Hip-Hop-Preis "Hype Awards"

Eine Show zum Fremdschämen

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Moderatorinnen Visa Vie und Nikeata Thompson bei den "Hype Awards" in Berlin
"Viel Chaos und schlechte Witze": Moderatorinnen Visa Vie und Nikeata Thompson bei den "Hype Awards" in Berlin. © imago images / Jan Huebner
Axel Rahmlow im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 10.07.2019
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Zum ersten Mal wurden die "Hype Awards" vergeben. Mit einer Veranstaltung in Berlin wollte die Hip-Hop-Szene sich selbst feiern. Das sei gründlich daneben gegangen, meint unser Kritiker Axel Rahmlow und spricht von der Parodie einer Preisverleihung.
Deutscher Hip-Hop ist so erfolgreich wie nie zuvor. Und auch vielfältig. Das sei bei der eingestellten Echo-Verleihung nie abgebildet worden, meint Kritiker Axel Rahmlow: "Da wurden dann die fünf Künstler, die am meisten verkauft haben, zusammengepackt und dann wurde der erfolgreichste ausgewählt – und das stand dann eben für deutschen Hip-Hop."

Die Nominierten ließen hoffen

Um das besser zu machen, wurden die "Hype Awards" ins Leben gerufen. Und die Liste der Nominierten habe ihn hoffnungsfroh gestimmt, so Rahmlow: "Da waren auch ganz viele Leute dabei, wo ich gesagt hab: 'Richtig, die haben deutschen Hip-Hop geprägt'."
Im Vorfeld waren die Voraussetzungen für einen neuen Preis richtig gut. Aber die Erwartungen wurden enttäuscht: "Das war die Parodie einer Award-Show. Ich habe selten so was Dilettantisches und Peinliches gesehen. Ich habe mich im Endeffekt zwei Stunden fremdgeschämt", sagt Rahmlow.

Die Hälfte nicht da, die andere gelangweilt

Die Auftritte der Künstler seien gelangweilt gewesen, so Rahmlow, die Dankesreden uninspiriert. Außerdem sei die Hälfte der Nominierten gar nicht anwesend gewesen. "Die beiden Moderatorinnen waren völlig überfordert. Da gab es schlechte Witze, da gab es keine Abstimmung, da gab es viel Chaos", berichtet der Kritiker.
Bei allem Chaos wurden aber auch Preise verliehen: Als bester Künstler wurde Mero ausgezeichnet, als beste Künstlerin Loredana.
Bleibt die Frage: Braucht die deutsche Hip-Hop-Szene diesen Preis? "Ich würde sagen: Die deutsche Hip-Hop-Szene hat diesen Preis nicht verdient. Die Szene ist so professionell und das, was wir an diesem Abend gesehen haben, war das Gegenteil dessen", sagt Axel Rahmlow.
(beb)
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