Himmelsreiter

Von Katharina Palm · 18.08.2012
Die Freundlichen heißen Fuchur oder Tabaluga. Den Bösen aus Harry Potter oder dem Herrn der Ringe möchte man lieber nicht im Schlaf begegnen. Der Drache ist uns so geläufig wie eine ausgestorbene Tierart. Sie gelten als Glücksbringer, Ungeheuer oder Jungfrauenräuber.
Fein gemahlen wird den Knochen des Drachens in China eine medizinische Wunderwirkung nachgesagt. Aber auch in unserem Kulturkreis findet sich Ähnliches. Nachdem Siegfried aus der Nibelungensage im Drachenblut gebadet hatte, war er nicht nur unverwundbar, sondern verstand auch die Sprache der Tiere.

Ob Judentum, Islam, Christentum oder Buddhismus, der Drache spielt rund um den Globus und in allen Weltreligionen eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Bereits vor Tausenden von Jahren hielt ein unbekannter babylonischer Schreiber auf sieben Tontafeln eine Schöpfungsgeschichte fest, die von gigantischen Kämpfen mit Drachen erzählt.

Hat es Drachen tatsächlich gegeben und wir erinnern uns noch dunkel daran, oder sind sie Fabelwesen, der Fantasie entsprungen? Die 'Lange Nacht' der Drachen geht dieser Frage nach in Geschichten, die schillernd sind, manchmal fragwürdig, oft verblüffend und immer spannend.



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Auszug aus dem Manuskript:
"Zur Zeit des Festes der Kalten Speisen im dritten Mond
Drängen sich die Ausflügler am Ufer des Bailang
Die Jungen lassen Drachen steigen und die Mädchen schaukeln durch die Luft
Zur Frühlingszeit ist das Grass bereits sehr lang
und viele Schwalben kehren zurück."

So beschreibt der Dichter Guo Lin aus der Quin Dynastie in seinem Gedicht diese besondere Atmosphäre eines Frühlingstages.

Aus der Zeit der streitenden Reiche (476-221 vor Christus) stammt der Tag des Drachensteigens. Die Stadt WeiFang hat sich bereits zur Ming-Zeit zum Hauptherstellungsort von Drachen in China entwickelt. Seit 1984 findet hier alljährlich das größte internationale Drachenfest statt. Seit 1988 darf WeiFang den Titel der Drachenhauptstadt der Welt tragen. Hier befindet sich denn auch die Welt-Drachen-Vereinigung.

Den Drachen als Sportgerät kennt man in Afghanistan. Hier ist Drachensteigen Volkssport, den man vor allem im Team betreibt.

Einer lenkt den Drachen und der Andere bedient die Spule. Das ist notwendig, denn die Schnüre sind bis zu 4 Kilometer lang und mit selbst hergestelltem Glasscherbenpulver beschichtet. Mit diesen scharfen Leinen, kann es durchaus zu blutenden Verletzungen kommen.

Ziel ist es, die Schnüre der Rivalen zu durchtrennen. Ist ein gegnerischer Drache vom Himmel geholt, geht die Schlacht der Kinder um die Trophäe, den abgestürzten Drachen, los.

Die Taliban verboten das Drachenvergnügen. Es wurde in Afghanistan im Jahr 2001 wiederbelebt, mit Hilfe der ISAF, die 10.000 Drachen verteilte und so ein traditionelles Vergnügen wieder möglich gemacht hat.

Doch auch bei uns gibt es große Drachenfeste. Die Regeln des Drachenkampfes sind die selben wie die in Afghanistan, der Drachen der zuletzt am Himmel fliegt, gewinnt.

Die wichtigsten Drachenfeste

Auszug aus dem Manuskript:

Das Land der Drachen ist ohne Zweifel China, wurde dieses Land doch jahrhundertelang vom Drachenthron aus regiert. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 1950, die quer durch alle gesellschaftlichen Schichten durchgeführt wurde, glauben 82 Prozent aller Chinesen an die Existenz von Drachen. 1997 ergab eine Umfrage des Allensbach Instituts für Meinungsforschung, dass 37 Prozent der Westdeutschen an die Existenz von Engeln glauben. Die Existenz von Schutzengeln halten sogar 50 Prozent der Befragten für wahrscheinlich. Es gibt außer den Flügeln, sicherlich noch weitere Gemeinsamkeinten zwischen Drachen und Engeln. Doch auch in der Astrologie, dem Feng Shui und der traditonellen chinesischen Medizin spielt der Drache eine sehr wichtige Rolle.

Zitat aus dem Manuskript:

Dr. Tran lebt schon seit 1984 in Deutschland und arbeitet als Arzt im Gezeitenhaus Klinikum in Bad Godesberg. Hier leitet er die Abteilung für traditionelle chinesische Medizin. Er ist einer der ganz wenigen asiatischen Mediziner, die auf diesem Gebiet in Deutschland praktizieren. "Der Drache ist für unsere traditionelle chinesische Medizin kein Fabeltier. Er existiert und er spielt eine wichtige Rolle sowohl in der Physiologie, das heißt in den funktionellen Vorgängen im Organismus, aber auch in der Physiotherapie, das heißt in der Behandlung verschiedener Krankheiten mit verschiedenen Arzneimitteln und ins Besonderen mit Kräuter."
Dr. Tran Van Vich:

"Es gibt noch ein drittes Arzneimittel das mehr oder weniger mit dem Drachen zu tun hat, nämlich die Drachenaugen. Hier haben wir das reife Fruchtfleisch der Euphoria Lungana. Diese Früchte kann man in verschieden chinesischen Märkten einkaufen, entweder frisch oder getrocknet.
Lebensmittel sind auch Arzneimittel, sagt man bei uns, in unserer Heimat.
Getrocknete Drachenaugen besitzen blutbildende Eigenschaften. Dieser Früchte stärken das Herz und helfen dem Körper mit Stress fertig zu werden.
Die wirken auch als Minz, Blut und Energietonikum und schmecken gut in leicht gekochten Fleischgerichten und in Suppen.
Longanfrüchte, also Drachenaugenfrüchte sind ziemlich süß. Wer fleischlose Gericht bevorzugte kann die getrockneten Drachenaugen mit grüne Blattgemüse zubereiten und mit Zwiebel, Ingwer und Knoblauch abrunden. Dazu passt zum Beispiel eine leichte Austernsauce oder dunkle Misosauce.
Für dieses Rezept sollte man den Knoblauch und auch den Ingwer in einem Wok oder in einer Pfanne leicht in Öl anbräunen.
Dann gibt man 6 - 8 geschälte Longanfrüchte, also Drachenaugenfrüchte ohne Kerne hinzu,
ferner eine Tasse Wasser ,
6-8 kleine Zwiebeln.
Man lässt das Ganze 5 Minuten leicht garen und zum Schluss kommt noch Spinat oder Chinakohl in den Topf.
Es ist aber nur kurz anzubraten, damit das Gemüse nicht die Farbe verliert."

Ausgehend vom Drachen als Naturerscheinung, als Geschöpf des Chaos in der westlichen Mythologie und als strahlende Gottheit des Ostens, wird die Zeit der Drachen und Drachentöter dargestellt, der Drachenkampf in der Bibel und der Drachenkampf in westlichen und nördlichen Heldensagen und Heiligenlegenden.

Ein großer Teil des Museums widmet sich auch der Geschichte des "Further Drachenstich", des "ältesten deutschen Volksschauspiels", dessen Entstehung sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Drachendarstellungen, auch auf Münzen, Medaillen und Amuletten, sind ebenso zu sehen wie zeitgenössische kunsthandwerkliche Arbeiten aus aller Welt über Drachen und Drachenstechen; und natürlich in seiner Höhle als Hauptattraktion der "Further Drache".

Erstes Deutsches Drachenmuseum
im Landestormuseum Furth im Wald,
Schloßplatz 4, 93437 Furth im Wald,
Tel. 09973/50940 (Verwaltung)

Auszug aus dem Manuskript:
In einem winzigen Dorf im Bergischen Land treffe ich den 5 fachen Weltmeister im Drachenbootfahren Wolfram Faust. Wir sitzen auf seiner Terrasse, umgeben von einem schieren Urwald an Pflanzen. Singende Vögel aus der Umgebung, machen diesen warmen Vormittag perfekt. Die Sonne scheint dem schwarzen Kater des Hauses auf den Pelz, der langgestreckt vor sich hinschlummert.

Was macht denn ein Drachenbootfahrer in Deutschland? Wolfram Faust:

"Ja, Dachenbootsport ist ein Sport aus Asien, aus China. In China die 4. populärste Sportart, diese Sportart hat sich aber mittlerweile weltweit verbreitet. Es gibt mittlerweile Weltmeisterschaften, es gibt Europameisterschaften, es gibt deutsche Meisterschaften und auch hier mittlerweile in Deutschland eine recht aktive Drachenbootszene. Also das was ich gerade sagte, ich bin mit der Mannschaft in Deutschland auch schon 5x Weltmeister geworden."
Was unterscheidet denn ein normales Boot von einem Drachenboot?
Faust: "Das Drachenboot muss man sich vorstellen wie ein großes Kanu, also Klassiker hat jeder schon mal gesehen Winnetou, Schatz im Silbersee, Kanu mit nem Steckpaddel und dieses Drachenboot ist also auch ein großes Kanu mit nem Steckpaddel, wird aber von 20 Personen gepaddelt, 10 links, 10 rechts, dann spektakulär in Front sitzt ein Trommler, der den Rhythmus angibt und hinten steht ein Steuermann, der das Boot auf Kurs hält. Dieses ganze Boot ist 12,50 m lang und ist vorne dann noch mit einem großen Drachenkopf geschmückt und hinten mit einem Drachenschwanz."
Drachenboot-Rennen sind heute eine der am stärksten wachsenden Sportarten weltweit. Eine Tradition, die voll von Ritualen und spirituellen Glaubensvorstellungen auf eine über 2000 Jahre alte Geschichte zurückgeht - in eine Zeit der politischen Umbrüche, Korruption, Willkür und Intrigen im feudalistischen China.

Viele Legenden ranken sich um den Ursprung der Drachenboot-Festivals, die mit dem Tod des Staatsmannes und Poeten Qu Yuan verbunden sind.
Die Direktorin Adele Schlombs, kann die frühesten asiatischen Drachenmythen auch in der Kunst belegen:

"Also der Drache begegnet einem schon sehr früh in den frühesten bekannten Sakralbronzen, da reden wir von einer Zeit, belegt ist die Chanzeit natürlich, bis ins 16. Jhd. vor Christus, aber wahrscheinlich auch noch früher. Man wird sicherlich auch eines Tages Bronzen finden dieser legendären, dieser als legendär bezeichneten Chadynastie wo ich denke die historischen Quellen der späteren Epochen haben nicht gelogen und es ist also ein Symbol das seit Anbeginn mit China verbunden ist."

Dr. Adele Schlombs, Leiterin des Museums für ostasiatische Kunst Köln
Auszug aus dem Manuskript:
"So ein Viezeugs, grün bis blässlich,
mit Flederfügeln (grässlich!)
und langem Dornschwanz - kurz
entsetzlich hässlich."
Schrieb der englische Dichter Richard Harris Barham im 19. Jahrhundert, aber wie sehen Drachen denn nun aus und gibt es sie wirklich?

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 1950, die quer durch alle gesellschaftlichen Schichten durchgeführt wurde, glauben 82 Prozent aller Chinesen an die Existenz von Drachen. 1997 ergab eine Umfrage des Allensbach Instituts für Meinungsforschung, dass 37 Prozent der Westdeutschen an die Existenz von Engeln glauben. Die Existenz von Schutzengeln halten sogar 50 Prozent der Befragten für wahrscheinlich. Ob es wohl außer den Flügeln noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen Drachen und Engeln gibt? Im Hamburger Museum für Völkerkunde treffe ich Bernd Schmelz. Er hat sich im Rahmen eines Forschungsprojektes intensiv mit Drachen beschäftigt.

"Also es gibt einen ganz alten Ursprung, der älteste Ursprung, der dürfte in Asien liegen, da hat man schon 4500 Jahre vor Christus den Drachen gekannt, wahrscheinlich noch älter, aber da ist er schon gehäuft aufgetreten, dann auch in Vorderasien, in Mittelasien, auch die Vorläufer der Bibel, also diese Kulturen der Bibelvorläufer kannten den Drachen schon, also wir bewegen uns da schon in Zeiträumen von 4000- Jahren vor Christus wo es eben schon in verschieden Regionen der Welt Drachen gegeben hat."

Auszug aus dem Manuskript:
Kannten sich Mensch und Drache also doch? Im Bonner Institut für Paräontologie traf ich den Wissenschaftler Dr. Martin Sander:

"Es gibt verschiedene Ideen wie Menschen und Drachen, Menschen und Dinosaurier sich überlappt haben könnten. Eine ist, das praktisch die Säugetiere die ja genauso alt sind wie die Dinosaurier, also stammesgeschichtlich nämlich ungefähr 210 Millionen Jahre, das die so eine Art Artgedächnis oder ein archetypisches Gedächtnis habe, das also weit vor den Menschen zurück geht und und das eben in unserem Gedächtnis eines jeden Säugetieres praktisch noch eine Erinnerung an das Zusammenleben mit Dinosaurier vorhanden ist, das würde also 65 Millionen Jahre zurück reichen, da sind nämlich die meisten Dinosaurier, mit Ausnahme der Vögel ausgestorben. Aber das ist denkbar unwahrscheinlich. Das ist ein schöne Idee, aber dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Was dann auch ab und zu aufkommt, sind wesentlich plattere Ideen, dass nämlich die Erde nur wenige tausend Jahre als ist, das kommt eben von der religiösen Seite, Gott sei dank nicht sehr bei uns, aber in den USA, dass eben Menschen und Dinosaurier zusammen gelebt haben und da wird zum Beispiel angeführt, dass es Fundstellen gibt von Dinosaurier wo man auch Menschenspuren gleichzeitig gefunden hat, in einem versteinerten Schlamm. Wenn man sich das genauer anschaut, ist das nicht haltbar."
Die vorliegende Drachensammlung begann in Worms am Rhein, auf Schritt und Tritt in den Straßen und Gassen angeregt. Die ursprüngliche Drachenfaszination entstand für Dr. Manfred Jung jedoch schon in der Kindheit. Ein Lesebuch für Volksschulen mit einer Illustration des Kampfes Siegfrieds mit dem Drachen (1937) zauberte die ersten Drachen-illusionen.
"Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen,
die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen.
Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose,
das von uns Hilfe will."
(Rainer Maria Rilke)
Auszug aus dem Manuskript:
Gemeinderabbiner Teitelbaum gehört zu den bekanntesten Rabbinern der heutigen Zeit.

Er erzählt von der jüdischen Sicht auf den Leviathan: "Wir lesen am Jom Kipur, unserer heiligste Tag, eine Geschichte über die Prophet Jona. Jona hat Aufgabe von Gott bekommen, dass er muss zu einem bestimmten Ort gehen und dort muss er ein Botschaft bringen und er ist weggegangen von Gott und er ist vom Meer runter gefallen, ich mache die Geschichte kurz und eine große, große Fisch, steht nicht, dass da eine Drache war, aber eine große Fisch hat ihn genommen. Das steht im Propheten auch in unsere Bibel. Und laut dieser Erklärung, dieser große Fisch war auch eine Drache."

Die Bibel hat durch die Jahrhunderte und verschiedene Übersetzungen mal den Leviathan als Schlange, Krokodil oder Fisch gesehen. Doch wie er in Hiob 41 beschrieben ist, lässt eigentlich keinen Zweifel zu, dass es sich hier um einen handfesten Drachen handelt.
"Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln,
feurige Funken sprühen hervor.
Rauch dampft aus seinen Nüstern
wie aus einem kochendem, heißen Topf.
Sein Atem entflammt glühernde Kohlen,
eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor."

Nathanael Teitelbaum: "Dieser Drache symbolisiert für uns diese Sicherheit eine große Ort, eine feste Ort, von eine Seite, der Drache ist etwas sehr großes, aber von der andere Seite er isst kein Fleisch. Das bedeutet laut die Thora, gibt zwei verschiedene Muster von Tieren, ein Tier das Fleisch isst, das ist nicht eine so gut Symbol, weil er andere Menschen sterben deswegen und gibt die Tieren, die essen kein Fleisch sondern mit Wasser und viele andere Sache entweder ins Meer oder ins Land und dieser Drache von einer Seite etwas sehr groß, aber von der andere Seit beißt er nicht. Durch ihn sterben kein Lebenswesen an diesen Welt. Und das ist eine Muster, das wir auch an Sukkoth benutzen."
Auszug aus dem Manuskript:

Im alten Testament erscheint der Drache in Form des Leviatan, der am 5. Tag der Schöpfung erschaffen wurde, um die Meere zu beherrschen. Im Buch Hiob, Psalm 104 heißt es:

"Da ist das Meer, so groß und so weit,
drin wimmelt es ohne Zahl,
das kleine Getier und das große,
Seeungeheuer schwimmen darin,
Leviathan, den du dir erschufst zum Spielzeug.

"Ursprünglich hatte Gott ein Paar von diesen Meeresungeheuern erschaffen, doch als er realisierte, wie mächtig sie waren, dass eine Rasse dieser Wesen die ganze Welt bedrohen würde, zerstörte Gott den einen der Beiden. Im Psalm 41 des Buches Hiob kann man über die Unverwundbarkeit nachlesen:
"Nicht kann ein Pfeil
ihn je durchbohren.
Und wie ein Halm aus Stroh
ist ihm ein Schleuderstein.
Auch Keulen gelten ihm wie Halme,
und über Lanzenschwirren
spottet er."

Im Christentum gilt der Drache als der Inbegriff des Bösen. So ist es kein Wunder, dass die frommen Drachentöter reich an der Zahl sind. Am Ende wird Leviatan von seinem Schöpfer selbst erlegt und den Gerechten als Speise vorgesetzt.
Heinrich Heine
"Des Leviathans Länge ist
Hundert Meilen, hat Floßfedern
Groß wie König Ok von Basan,
Und sein Schwanz ist wie ein Zedern

Doch sein Fleisch ist delikat,
Delikater als Schildkröten,
Und am Tag der Auferstehung
Wird der Herr zu Tische beten.

Alle frommen Auserwählten,
Die Gerechten und die Weisen-
Unsres Hergotts Lieblingsfisch
Werden sie alsdann verspeisen,

Teils mit weißer Knoblauchbrühe,
Teils auch braun in Wein gesotten,
Mit Gewürzen und Rosinen,
Ungefähr wie Matelotten.

In der weißen Knoblauchbrühe
Schwimmen kleine Schäbchen Rettich-
So bereitet, Frater José,
Mundet sich das Fischlein, wett` ich!

Auch die braune ist so lecker,
Nämlich die Rosinensauce,
Sie wird himmlisch wohl behagen
Deinem Bäuchlein, Frater José.

Was Gott kocht, ist gut gekocht!
Mönchlein nimm jetzt meinen Rat an,
Opfre hin die alte Vorhaut
Und erquick` dich am Leviathan."

Und dann gibt es da noch die bekannteste aller Heldensagen der Germanen, die Nibelungensage. Siegfried tötet nicht nur den Drachen, er badet auch in seinem Blut und macht sich somit fast unverwundbar. Richard Wagner hat mit seinem "Ring der Nibelungen" zur Unsterblichkeit dieser Sage beigetragen. Die Geschichten die es um und über den Drachen zu erzählen gibt sind schillernd, manchmal fragwürdig, oft verblüffend und immer spannend.

Wikipedia: Nibelungensage
Wikipedia: Nibelungenmuseum Worms

Literatur

Josef Guter:
Drachen. Ungeheuer und Glücksbringer
Stocker Verlag, 2002

Gerhard Köpf:
Das Buch der Drachen
Fischer TB, Frankfurt a.M. 1987

Khaled Hosseini:
Drachenläufer
Berlin Taschenbuch Verlag, 2004, ISBN 978-383330149X
Bandini, D. & Bandini, G. (2002):
Das Drachenbuch
dtv premium, 264 S., München (Deutscher Taschenbuch-Verlag).
Bandini, P.:
Drachenwelt. Von den Geistern der Schöpfung und Zerstörung
(Mondo Drago). - Aus dem Italienischen von T. Prohn; 284 S., Stuttgart - Wien - Bern (Weitbrecht), 1996.
Früh, S. (Hrsg. u. Vorw.) (1988)
Märchen vom Drachen
Fischer Taschenbuch Bd. 2875: 172 S., Frankfurt a./Main (Fischer).
Schmelz, B. & Vossen, R. (1995)
Auf Drachenspuren.
Ein Buch zum Drachenprojekt des Hamburgischen Museums für Völkerkunde. - 220 S., Bonn (Holos Verlag).
Shuker, K. (1995):
Drachen. Mythologie - Symbolik - Geschichte
(Dragons). - mit einem Vorwort von D. Morris; 120 S., Augsburg (Bechtermünz), 1997.
Hörbuchtipp:
Karen Duve
Die entführte Prinzessin
4 Audio-CDs
Von Drachen, Liebe und anderen Ungeheuern.
Hörbuchfassung frei nach den Motiven des Romans.
2005 Eichborn
Wenn Ritter Bredur dem baskarischen Prinzen Diego beim Festmahl nicht ein Bein gestellt hätte, wäre die Brautwerbung um Prinzessin Lisvana nur eine Formsache gewesen. So aber geraten Nordländer und Baskarier in einen zünftigen Streit, an dessen Ende die baskarischen Gäste die Prinzessin einfach entführen. Doch so verlockend der elegante Prinz und das süße Leben im mittelmeerischen Baskarien auch sind: Prinzessin Lisvana schmollt und verweigert die Heirat. Während Prinz Diego der Verzweiflung nahe ist, macht sich Ritter Bredur auf die gefährliche Reise in den Süden, um die Prinzessin zu befreien ...