Hilfe unter dem Davidstern

Von Shelly Kupferberg · 02.03.2012
Wo Not am Mann, an der Frau ist, in Krisengebieten weltweit, agieren meist viele verschiedene Hilfsorganisationen. Eine davon ist der MDA, der Magen David Adom. In Anlehnung an das Rote Kreuz und den roten Halbmond, hat sich diese israelische Organisation mit ihrem Symbol des Roten Davidsterns im Jahre 1930 in Palästina gegründet.
" MDA ist eigentlich weltweit im Einsatz in Krisensituationen."

sagt Janusz Kuroszczyk, ehrenamtlicher Präsident von Magen David Adom Deutschland, über die israelische Hilfs- und Notfallorganisation.

"Wenn wir gerade jetzt - genau zwei Jahre ist es her - das große Erdbeben in Haiti: Innerhalb weniger Stunden war der MDA mit 220 Helfern vor Ort. Hat nicht nur sofortige Notfall- und medizinische Notfallhilfe geleistet, sondern ist auch nach den ersten Rettungsversuchen im Land geblieben und Projektarbeit in Betrieben, Ausbildungsvermittlung und Betreuung von Einsatzkräften, und auch die Einsatznachsorge... Es gibt eine Organisation, die eine Prothesenwerkstatt in Haiti eingerichtet hat, ... Land's Aid, die zusammen mit dem MDA diese Werkstatt betreibt."

Die Liste der Einsätze des Magen David Adom ist lang: Ob in Indonesien, Sri Lanka, Kashmir, Pakistan, dem Sudan, im Kosovo, in Kenia oder Ruanda - die Hilfsorganisation war und ist stets zur Stelle. Dabei ist das Symbol, der Rote Davidstern, für einige Länder ein Problem. Obwohl der Magen David Adom mit dem palästinensischen Roten Halbmond kooperiert, und für diese Zusammenarbeit von der Universität Oslo zugunsten der Menschlichkeit unter schwierigen Bedingungen ausgezeichnet wurde, darf er das Symbol nicht in allen Ländern verwenden. Je nach politischer Lage und diplomatischen Beziehen, wird entschieden, mit welchem Emblem der Rettungsdienst auftritt.

"Bis vor kurzem waren wir nahezu bei jedem Erdbeben in der Türkei zur Stelle und auch sehr gern angesehene Helfer. Das hat sich durch die aktuelle politische Lage ein wenig verändert - aber nichtsdestotrotz wurde die Hilfe angeboten und auch angenommen."

Der Magen David Adom war lange Zeit kein gleichberechtigtes Mitglied der internationalen Organisation, der 189 Rotkreuz- und Rothalbmondstaaten angehören. Die Aufnahme des Roten Davidsterns wurde verweigert, obwohl sich Israel seit 50 Jahren um einen Beitritt bemüht. Offiziell lag die Ablehnung daran, dass der Stern nicht eines der festgelegten Schutzzeichen in den Genfer Konventionen war. Im Dezember 2005 wurde allerdings ein Zusatzprotokoll zu den Genfer Konventionen angenommen, das den Eintritt der Israelis in die internationale Bewegung ermöglichte. Voraussetzung ist allerdings, dass Magen David Adom bei internationalen Hilfseinsätzen und militärischen Konflikten ein neues "neutrales" Symbol verwendet: den Roten Kristall. Auf israelischem Gebiet kann der Rote Davidstern weiterhin verwendet werden, im Ausland kann nach Absprache der Stern im neuen Emblem integriert sein.

"Vorbereitet müssen wir immer sein - auf alles! Und die Spannungsgebiete weltweit zeigen uns auch, dass es notwendig ist. So dass der MDA also nicht nur mit dem Krankenwagen Notfallhilfe leistet."

Auch Blutspendedienste werden vom Magen David Adom organisiert und die Ausbildung von Freiwilligen. Sanitäter, Paramedics, Menschen, die bei Raketenangriffen wissen, wie man reagiert, was zu tun ist. Ob im Ausland oder in Israel selbst.

Finanziert wird der Magen David Adom von staatlicher Seite, doch auf Spenden ist die Organisation angewiesen, genau wie andere Hilfsorganisationen weltweit auch. Mit Hilfe deutscher Spendengelder wurden schon einige Projekte, wie die Inbetriebnahme einer alten Notfallstation im Norden Israels, in Kirjat Tivon, realisiert. Derzeit sammelt der deutsche Freundeskreis für ein neues Projekt:

"Insofern haben wir zusammen mit dem Burda-Verlag, der kostenlos dieses System zur Verfügung stellt, eine SMS geschaltet: Man sendet einfach 'MDA' an die 81190 - und dann werden fünf Euro von dieser SMS belastet, und von diesen fünf Euro gehen nahezu der gesamte Betrag, 4,38 Euro an den MDA ohne welche Abzüge. ...Und von diesen Einnahmen möchten wir einen Krankenwagen... spenden."
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