Hilal Sezgin über "Feuerfieber"

Crowdfunding für Schafe − wer hilft, bekommt ein Buch

08:23 Minuten
Ein Schaf steht auf dem Deich.
Glückliches Schafleben: Hilal Sezgins Schafe brauchen keine Angst vor dem Schlachthaus zu haben. © imago / Nordphoto / Stoever
Hilal Sezgin im Gespräch mit Frank Meyer · 25.05.2020
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Die deutsch-türkische Schriftstellerin Hilal Sezgin lebt auf dem Land und hat von einem Nachbarn 45 Schafe geerbt. Die überzeugte Tierschützerin will die alternden Tiere nicht in einen Schlachthof geben und erzählt von einer ungewöhnlichen Idee.
Hilal Sezgin schreibt in ihren Büchern vom Landleben, von veganer Ernährung und von artgerechter Tierhaltung. Sie lebt selbst auf dem Land und hat 45 Schafe. Diese werden nun älter. Die Kosten für Tierärzte steigen und die alternden Schafe brauchen spezielles Heu. Die Kosten konnte sie allein nicht mehr aufbringen, deshalb wollte sie Spenden für die Schafe über eine Crowdfunding-Plattform sammeln.
Gleichzeitig hatte sie die Idee zu ihrem Roman "Feuerfieber" über Tierrechte und kam auf die Idee, beides miteinander zu verbinden. Das Buch will sie nicht über einen Verlag vermarkten, erzählt sie, sondern über ein Crowdfunding-Projekt an Spender geben. "Man kann ja beim Crowdfunding auch etwas zurückgeben. Also ich sammle Geld für meine Schafe, und ich gebe ein Buch, in dem es inhaltlich um Tiere und Tierrechte geht", sagt Sezgin.

Eine andere Art von Ökonomie

"Das Cover hat ein Künstler gemacht – ein richtiger, echter, toller Künstler, den ich sehr bewundere", erzählt sie. Ein professioneller Lektor unterstützt das Projekt und in einer Druckerei werden so viele Exemplare gedruckt, wie es Unterstützer auf der Crowdfunding-Plattform gibt. "Es ist der Versuch einer anderen Art von Ökonomie", sagt Sezgin.
Ihr Roman "Feuerfieber" handelt von Massentierhaltung, vom Schlachten und vom politischen Kampf gegen dieses System. "Ein Schlachthof ist ein barbarischer Ort", sagt Sezgin. "Ich wäre sehr dafür, dass wir mit dem Schlachten aufhören." Fünf Aktivisten kämpfen in der Geschichte für mehr Tierrechte. Sie drehen heimlich Videos und wollen Verbraucher damit zu weniger Fleischkonsum animieren.

Ein Drache als magische Superkraft

Eine andere Rolle spielt in der Geschichte ein Drache. "Ich bin eigentlich keine Fantasy-Autorin", sagt Sezgin. "Aber die Idee von diesem Drachen hat mich schon viele Jahre beschäftigt. Und plötzlich habe ich gemerkt, dass er da genau reinpasst." Der Drache mischt als magische Superkraft alles auf.
Dieser Drache ist ein ungezähmtes Wesen, dass auch viel kaputt macht, erzählt Sezgin. Und vegan sei der Drache leider auch nicht.
(nis)
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