Highlights

Jazz im Januar

Julia Holter.
Julia Holter. © Camille Blake
Von Matthias Wegner · 01.01.2017
Das Jahr 2017 startet im Jazz genauso, wie das alte Jahr endete: mit zahlreichen spannenden Neuveröffentlichungen, mitreißenden Konzerten und besonderen Festivals. Wir berichten u.a. vom Internationalen Jazzfestival in Münster, senden das Konzert von Julia Holter beim Jazzfest Berlin und widmen uns einen der ganz seltenen Deutschlandkonzerte des US-amerikanischen Pianisten Fred Hersch. Zudem stellen wir die neuen Projekte von Edward Maclean und Nguyên Lê vor und blicken weit zurück in die Jazzgeschichte bis ins Jahr 1917.
Montag, 02. Januar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
2017: 100 Jahre Jazz – nur ein Mythos?
Die Original Dixieland Jazz Band.
Die Original Dixieland Jazz Band.© imago
Im Jahr 1917 veröffentlichte die "Original Dixieland Jass Band" die erste Jazz-Platte überhaupt und erlangte damit schon bald große Popularität. Auch wenn es natürlich schon davor Jazzmusik und erste Aufnahmen gab, wird vielfach 1917 an den Anfang der Jazzgeschichte gesetzt. Zu Recht oder zu Unrecht? In jedem Fall ist dieses Jahr von Bedeutung, denn 1917 ist auch das Geburtsjahr der Jazzlegenden Ella Fitzgerald, Thelonious Monk und Dizzy Gillespie.
Autor: Stephan Wuthe
Dienstag, 03. Januar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Outreach Jazz-Festival 2015: Peter Herbert / Rebecca Bakken
Seit 1993 findet im Städtchen Schwaz in Österreich das Outreach-Festival statt, bei dem der Begriff Jazz auf erfrischende Art und Weise erweitert und neu gedacht wird. Künstlerischer Leiter des Festivals ist der in New York lebende Trompeter Frank Hackl, der Jahr für Jahr ein erstaunliches Programm zusammenstellt.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 09. Januar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Die Ästhetik der Kontraste: Eindrücke vom Jazzfestival Münster 2017
Helene Labarriere und Hasse Pulsen.
Helene Labarriere und Hasse Pulsen. © Eric Legret
Das internationale Jazzfestival Münster leistet seit vielen Jahren wertvolle Grundlagen-Arbeit, um hochklassige Musiker und Bands aus zahlreichen Nachbarländern, auch bei uns bekannt zu machen und zu präsentieren. Der künstlerische Leiter Fritz Schmücker setzt dabei gerne auf die "Ästhetik der Kontraste", findet dabei aber stets eine sehr schöne Balance.
Das Quartett von Alexander Hawkins und Elaine Mitchener.
Das Quartett von Alexander Hawkins und Elaine Mitchener.© Laskowski
In diesem Jahr spielen in Münster u.a. das Quartett von Alexander Hawkins und Elaine Mitchener, die Band "Empirical (beide aus England) sowie der portugiesische Akkordeonist Joao Barradas mit seinem Trio.
Autor: Matthias Wegner
Montag, 09. Januar / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Zwischen allen Stühlen: Julia Holter & Strings
Julia Holter & Strings.
Julia Holter & Strings.© Camille Blake
Die US-amerikanische Sängerin und Multi-Instrumentalistin Julia Holter ist spätestens seit ihrem vielfach gefeierten Album "Have you in my wilderness"(2015) kein Geheimtipp mehr. Eine besondere Herausforderung war es für sie nun allerdings beim Jazzfest in Berlin aufzutreten und ihre Songs für ein Streichquartett neu zu arrangieren. Sie sieht sich zwar nicht als Jazzmusikerin, betont aber: "Wenn mich ein Jazzfestival einlädt, dann versuche ich die Leute neugierig zu machen und von meiner Musik zu überzeugen".

Jazzfest Berlin
Haus der Berliner Festspiele
Aufzeichnung vom 04.11.2016
Julia Holter & Strings:
Julia Holter, Keyboard, Gesang
Devin Hoff, Bass
Corey Fogel, Schlagzeug, Gesang
Dina Maccabee, Viola, Gesang
Danny Meyer, Saxofon
Ayumi Paul, Geige
Andreas Voss, Cello
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 10. Januar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Permanente Neu-Orientierung: der Pianist Neil Cowley
Seit gut 10 Jahren bereichert der britische Pianist Neil Cowley die internationale Jazzszene mit seinem Trio auf atemberaubende Art und Weise: energetisches Spiel, große Variabilität und der Anspruch, sich mit jedem Album neu zu orientieren prägen seine Arbeit. Auf seinem aktuellen Album "Spacesound Apes" stehen vor allem besondere hypnotisierende Atmosphären und ein cineastischer Ansatz im Vordergrund.
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 16. Januar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Individueller Sound: der Bassist Edward Maclean

Der musikalische Kosmos von Edward Maclean ist riesig. Spielerfahrungen bei so unterschiedlichen Künstlern wie Peter Fox, Patrice oder Bilal haben ebenso Spuren hinterlassen wie das Erbe der großen Bass-Helden Charles Mingus und Jaco Pastorius. Der Hamburger Musiker hat sich allerdings längst eine eigene Handschrift und einen individuellen Sound erarbeitet. Sehr gut nachzuhören auf dem neuen Album "Me & You".
Autor: Johannes Kaiser
Der Bassist Edward Maclean.
Der Bassist Edward Maclean.© Harry Weber
Dienstag, 17. Januar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Zum 90. Geburtstag von Antonio Carlos Jobim

Am Januar wäre der brasilianische Ausnahmemusiker und Komponist Antonio Carlos Jobim 90 Jahre alt geworden. Jobim war zeitlebens ein großer Jazzanhänger und mischte eifrig Jazz mit der brasilianischen Musiktradition. Jobim hat u.a. mit dem Saxofonisten Stan Getz wegweisende Platten aufgenommen und seine zahlreichen Kompositionen wurden u.a. von Ella Fitzgerald und Joe Henderson veredelt und adoptiert. Und auch heute noch entdecken jüngere Musiker immer wieder das riesige Jobim-Erbe und erarbeiten sich einen eigenen Zugang.
Moderation: Lothar Jänichen
Eine Bronzestatue steht zu Ehren des Bossanova-Komponisten Antonio Carlos Jobim am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro.
Eine Bronzestatue steht zu Ehren des Bossa Nova-Komponisten Antonio Carlos Jobim am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro.© picture alliance / dpa / Antonio Lacerda
Montag, 23. Januar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Nguyên Lê & Ngô Hồng Quang
Nguyên Lê und Ngô Hồng Quang.
Nguyên Lê und Ngô Hồng Quang © Dominique Broker
Der in Frankreich geborene Gitarrist Nguyên Lê trifft auf den vietnamesischen Sänger und Multiinstrumentalisten Ngô Hồng Quang und lässt sich auf ein neues musikalisches Abenteuer ein. Die traditionelle vietnamesische Musik wird auf gewisse Weise fortgeschrieben, aber auch mit neuem Leben gefüllt und mit neuen Kompositionen ergänzt. Besondere Akzente setzt in diesem Kontext zudem der feinnervige Trompeter und Flügelhornist Paolo Fresu.
Autor: Martin Risel
Montag 23. Januar / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Grenzgänger und Trio-Spezialist: der Pianist Fred Hersch

Der US-amerikanische Pianist und Komponist Fred Hersch (*1955) kann mittlerweile einige Dutzend bemerkenswerter Alben vorweisen und war mit vielen Jazzgrößen im Studio und auf der Bühne, unter ihnen Stan Getz, Joe Henderson und Gary Burton. Der als Grenzgänger zwischen Jazz und Klassik bekannte Musiker erhielt zahlreiche, renommierte Auszeichnungen, darunter mehrere Grammy Nominierungen. Als einer der ersten Jazzmusiker bekannte er sich in den 90er Jahren offen zu seiner Homosexualität. 2008 überlebte er ein zweimonatiges Koma und musste danach das Klavierspiel neu erlernen. Mit seinem aktuellen Trio gab Hersch im Juni 2016 eines seiner äußerst seltenen Deutschlandkonzerte im renommierten Club "Unterfahrt" in München.
Der Pianist Fred Hersch. 
Der Pianist Fred Hersch. © Vincent Soyez
Fred Hersch, Piano
John Hébert, Bass
Eric McPherson, Schlagzeug
Unterfahrt München, Aufzeichnung vom 04.06.2016
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 24. Januar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Brooklyn-Berlin-Dialoge beim Jazzfest Berlin 2016
Takase Laubrock.
Aki Takase (Klavier) und Ingrid Laubrock (Saxofon) beim Jazzfest Berlin 2016.© Camille Blake
Drei Abende – drei unterschiedliche Duo-Kombinationen improvisierender Musikerinnen mit New York – und / oder Berlin-Bezug: 1. Die seit 2002 in Brooklyn ansässige Gitarristin Mary Halvorson trifft auf die in New York lebende deutsche Saxofonistin Ingrid Laubrock. 2. Ingrid Laubrock präsentiert die japanische Wahl-Berlinerin Aki Takase (Piano) an ihrer Seite. 3. Aki Takase trifft zum ersten Mal auf die Altsaxofonistin Charlotte Greve, die aktuell sowohl in Berlin und in New York beheimatet ist.
Mary Halverson & Ingrid Laubrock
Ingrid Laubrock & Aki Takase
Aki Takase & Charlotte Greve
Aufzeichnungen vom 3.-5.11.2016
Moderation: Manuela Krause
Montag, 30. Januar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
"The Invariant"– das Benedikt Jahnel Trio

Benedikt Jahnel hat sich vor allem als zuverlässiger Pianist in den Bands max.bab und Cyminology einen sehr guten Namen in der deutschen Jazzszene erspielt. Im Windschatten dieser beiden Bands betreibt Jahnel seit gut zehn Jahren auch ein international besetztes Trio. Mit diesem schlägt der Pianist nun ein weiteres Kapitel auf und veröffentlicht das sehr schön ausbalancierte Album "The Invariant".
Autor: Ilka Lorenzen
Benedikt Jahnel Trio.
Benedikt Jahnel Trio. © Arne Reimer
Dienstag, 31. Januar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Bolero at the Savoy - Swing goes Latin

Lateinamerikanische und karibische Rhythmen eroberten in den 1930er und 1940er Jahren die USA und mischten sich mit heißem Swing. Erst wurde New Orleans zum Schmelztiegel der Beats, dann die Swing-Metropole New York mit dem Stadtteil Harlem. Vor allem Calypso, Rumba, die Conga und Mambo gelangten über Kuba und Puerto-Rico in die USA. Louis Jordan, Ella Fitzgerald, Duke Ellington, Machito, Dizzy Gillespie und viele andere träumten in Harlem von Havanna. Fast jede Big Band und auch die kleinen Combos hatten Latin Songs im Repertoire. In der Karibik wurde zeitgleich Swing populär mit Musikern wie Robert Mavounzy.
Moderation: DJ Swingn‘ Swanee
Der Pianist und Komponist Duke Ellington, aufgenommen 1966 während Proben in der Kathedrale in Coventry.
Der Pianist und Komponist Duke Ellington© imago/ZUMA/Keystone