Highlights

Jazz im Februar

Die Sängerin Sarah McKenzie
Die Sängerin Sarah McKenzie © Philippe Levy-Stab
Von Matthias Wegner · 01.02.2017
Der Februar bietet spannende Konzertmitschnitte u.a. von den bedeutenden Festivals in Berlin und Frankfurt am Main. Zudem gibt es Ausflüge in die Jazzgeschichte - mit einer Reminiszenz an das Don Rendell-Ian Carr Quintet. Wir werden Ihnen auch zahlreiche neue Alben und Projekte vorstellen: beispielsweise von der Sängerin Sarah McKenzie oder dem Pianisten Omer Klein.
Mittwoch, 1. Februar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
"Ich bin gerne altmodisch": Die Sängerin Sarah McKenzie im Gespräch

Die 29-jährige Sängerin Sarah McKenzie wurde im australischen Melbourne geboren, studierte am renommierten Berklee College in Boston und ließ sich nach ihrem Studium in Paris nieder. Ihrer aktuellen Wahlheimat hat sie nun das neue Album "Paris in The Rain" gewidmet, auf dem sie von einer erstklassigen (amerikanischen) Band begleitet wird und der Erfolgsproduzent Brian Bacchus (u.a. Gregory Porter, Norah Jones) die Produktion übernommen hat. Der Beginn einer großen Karriere?
Moderation: Matthias Wegner
Die Sängerin Sarah McKenzie
Die Sängerin Sarah McKenzie © Philippe Levy-Stab
Montag, 06. Februar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
"I go back home" – die posthume Veröffentlichung von "Little" Jimmy Scott
Jimmy Scott im Kontakt mit dem Mond.
Jimmy Scott im Kontakt mit dem Mond.© Eden River Records
"Little" Jimmy Scott war einzigartig. Dem amerikanischen Sänger blieb der ganz große Erfolg zwar oft verwehrt, dennoch hat er ein verblüffendes Werk hinterlassen. Wegen einer seltenen Krankheit blieb bei Scott der Stimmbruch aus, er besaß bis zum Schluss die Stimme eines Knaben. Nun ist mit "I go back home" ein Album erschienen, das den 2014 verstorbenen Musiker auf besondere Weise präsentiert. Es sind die letzten Studioaufnahmen mit einem von Alter und Krankheit gezeichneten Sänger - entstanden mit Hilfe des deutschen Musikproduzenten Ralf Kemper.
Autor: Jan Tengeler
Montag, 06. Februar / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Michael Schiefel und das Wood & Steel Trio interpretieren Hanns Eisler
Der Sänger Michael Schiefel beim Jazzfest Berlin
Der Sänger Michael Schiefel beim Jazzfest Berlin © Camille Blake
Hanns Eisler's "Hollywood Songbook” ist eine Zusammenstellung von Stücken, die unter Verwendung von Texten von Bertolt Brecht, Goethe, Pascal und anderen in den Jahren 1938 bis 1943 in Los Angeles entstanden sind, als der Komponist im amerikanischen Exil lebte.
Sänger Michael Schiefel und Bassist Marc Muellbauer haben diese nur wenig bekannten und selten gespielten Stücke ausgegraben und neu arrangiert für Stimme und Trio (Bass / Steel Guitar / Marimba und Vibraphon). Herausgekommen ist ein sehr nachdenklicher, emotionaler, dabei aber auch beglückender Abend beim Jazzfest Berlin
Michael Schiefel und das Wood & Steel Trio
Eisler's Hollywood Songbook
Jazzfest Berlin, 4.11.2016
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 07. Februar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Wagnisse und außergewöhnliche Eigenproduktionen beim Jazzfestival Frankfurt am Main
Euphorisch meinten Kritiker, das "Deutsche Jazzfestival" in Frankfurt sei endlich im 21.Jahrhundert angekommen. 1953 gegründet, ist es das älteste Jazzfestival seiner Art und präsentierte sich 2016 aktueller denn je. Experimentierfreudiger neuer Jazz hatte an den fünf Tagen seinen Platz mit der amerikanischen Pianistin Myra Melford, der französischen Band "Supersonic" und ihrem Tribut an Sun Ra sowie den drei Berlinern unter dem Namen "Hyperactive Kid". Dazu internationale Jazz-Prominenz: der kubanische Chucho Valdés, der amerikanische Saxophonist Joe Lovano und die All-Star-Band "Aziza" mit Dave Holland/Chris Potter/Lionel Loueke/Eric Harland.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 13. Februar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Der Pianist Omer Klein und das Aufwecken der "Sleepwalkers"
Der Pianist Omer Klein
Der Pianist Omer Klein© Alexander Heil
Eine Anekdote, die Omer Klein gerne erzählt, charakterisiert gut seine Musikleidenschaft und Neugier. Als er als Zweijähriger mit seinem Vater im Zoo war, ging ein Mann mit einem Radio vorbei. Daraufhin krähte der Junge Mugika, Mugika, weil er das hebräische Wort Musika noch nicht aussprechen konnte und unbedingt der Musik folgen wollte. Bis heute ist Omer Klein von neuen Klängen fasziniert, folgt neugierig neuen Trends der Musikszene, nimmt Anregungen aus allen möglichen Genres auf, um sie wie jetzt auf seinem Album "Sleepwalker" zu eigenen Kompositionen zu verschmelzen. Als großes Thema hat er sich diesmal die digitalen Medien gewählt. Er möchte die "Schlafwandler" aufwecken, die nur auf ihr Smartphone schauen und ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen. Trotz der Gewichtigkeit des Themas kommt seine Musik leichtfüßig und sehr lebendig, geradezu fröhlich daher.
Autor: Johannes Kaiser
Dienstag, 14. Februar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Legendär: das Don Rendell - Ian Carr Quintet
Das "Don Rendell / Ian Carr Quintet" zählte in den sechziger Jahren zu den aufregendsten Bands der britischen Szene. Die Musiker spielten sieben Jahre zusammen und entwickelten einen ganz eigenen Sound, der auch heute noch den Test der heutigen Zeit besteht. Saxophonist Rendell und Trompeter Carr sind allerdings ein wenig in Vergessenheit geraten - die Sendung wird ihre Musik wieder zum Klingen bringen.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 20. Februar / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Lucia Cadotsch Trio "Speak Low"

Die Schweizer Sängerin und Wahlberlinerin Lucia Cadotsch hat mit ihrem Trio und dem Projekt "Speak Low" ins Schwarze getroffen. Kreative Bearbeitungen legendärer Standards in ungewöhnlicher Trio-Besetzung und beseelt gesungen, verblüfften auch das Publikum beim renommierten Jazzfest Berlin.
Die Sängerin Lucia Cadotsch beim Jazzfest Berlin
Die Sängerin Lucia Cadotsch beim Jazzfest Berlin © Camille Blake
Lucia Cadotsch, Gesang
Otis Sandsjö, Saxofon
Petter Eldh, Bass
Jazzfest Berlin, 05.11.2016
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 21. Februar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Die Saxofonistin Stefanie Lottermoser im Gespräch

Es vergeht kein Monat ohne dass sie mit ihrem Saxofon unterwegs durch die Jazzclubs aller Himmelsrichtungen ist. Stephanie Lottermoser aus München ist nicht nur hochtalentiert und eine absolute Ausnahme am Saxofon, sie hat mit einer Mischung aus Jazz, Funk und Pop auch ihren ganz eigenen Groove gefunden. Mit vierzehn Jahren entdeckte sie ihre Liebe zum Saxofon und nahm Unterricht. Und sie wuchs in eine Zeit hinein, in der sich immer mehr Frauen in der Männerdomäne Saxofon ihren Platz erspielten. Von einem längeren Aufenthalt in Paris erzählt sie mit Saxofon und Stimme auf ihrem "Paris Song Book" und von einem abwechslungsreichen jungen Musikerinnenleben erzählt sie im Studio der Tonart Jazz.
Moderation: Lothar Jänichen
Die Saxofonistin Stefanie Lottermoser
Die Saxofonistin Stefanie Lottermoser © Oliver Hofmann und Rahwa Seyun
Montag, 27. Februar / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Konzentration auf den Kern: das Julia Hülsmann Trio

Die Pianistin Julia Hülsmann zählt zu den renommiertesten Musikerinnen der deutschen Jazzszene und ist mittlerweile auch international sehr gut unterwegs. In den letzten Jahren hatte sie ihr langjähriges Trio häufiger zum Quartett oder zum Quintett erweitert. Auf "Sooner and Later" konzentriert sie sich aber wieder auf die Ursprungsbesetzung und verarbeitet mit dieser all die Spiel-Erfahrungen der jüngsten Zeit. Auf dem neuen Album finden sich u.a. eine Hommage an die frühere Blue Note-Pianistin Jutta Hipp und eine Nummer der Art-Rockband Radiohead.
Moderation: Carsten Beyer
Das Julia Hülsmann Trio: Heinrich Köbberling, Julia Hülsmann, Marc Muellbauer
Heinrich Köbberling, Julia Hülsmann, Marc Muellbauer © Arne Reimer
Dienstag, 28. Februar / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Lokomotivführer und Bandleader - Ede Merkel und sein Miramode Orchestra
Ede Merkel und das Miramode Orchestra
Ede Merkel und das Miramode Orchestra© André Wunstorf
Ein gutes Konzert ist eine Reise, deren Stationen bei der Abfahrt noch teilweise unbekannt sind, während die Richtung aber im Herzen ganz klar ist. So verhält es sich auch mit der Musik vom Miramode Orchestra. Schon auf ihrem Debut vor mehr als drei Jahren zeigte sich das Berliner Kollektiv unter der Leitung von Ede Merkel als umtriebig und experimentierfreudig. Jetzt meldet sich das Ensemble zurück. Es bewegt sich zwischen den Koordinaten Jazz und Elektronik, ohne sich in eine Schublade stecken zu lassen. Während es bislang vor allem Instrumentalstücke zu hören gab, sind diesmal auch Sängerinnen und Sänger mit im Boot, darunter Inèz Schäfer, Dan Freeman und Mara von Ferne. Manuela Krause unterhält sich mit Bandleader Ede Merkel über das Musizieren auf Kreuzfahrtschiffen, seine Ausbildung zum Lokomotivführer und vor allem über das neue Album.
Moderation: Manuela Krause