Highlights

Jazz im Dezember

Ulrich Beckerhoff
Ulrich Beckerhoff © Ulrich Beckerhoff
Von Matthias Wegner · 01.12.2017
Im Dezember wird es traditionell besinnlicher, aber wir bleiben neugierig und stellen u.a. das spannende Kollektiv "Jazzlab" aus Hamburg vor. Wir gratulieren dem Trompeter Ulrich Beckerhoff zum 70. Geburtstag und erinnern an die kürzlich verstorbenen George Avakian und Jon Hendricks. In Sachen Live-Jazz senden wir zwei Konzerte von den diesjährigen Jazztagen in Leipzig.
Montag, 04. Dezember / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Junges Jazz-Kollektiv aus Hamburg: das Jazzlab
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We don't suck, we blow! © Johnson
Außerhalb Hamburgs wird die lokale Szene gerne unterschätzt. Viel wird über Berlin und Köln erzählt. Aber natürlich hat der Jazz auch in Hamburg einen wichtigen Platz eingenommen. Viel passiert im Umfeld der NDR-Bigband und es gibt seit zwei Jahren ein sehr aktives Kollektiv in der Stadt, das zuletzt auf einer eigenen Bühne beim Überjazz-Festival auf Kampnagel präsentiert wurde: Das "Jazzlab". Dieses trifft sich mittlerweile jeden Dienstag in dem kleinen Club VOLT und entwickelt dort einen urbanen und sehr vielgestaltigen Sound, der auch offen für Elektronik ist. Man kann beim "Jazzlab" einmal mehr feststellen, dass in Kollektiv von rund 30 Musikerinnen und Musiker noch einmal eine ganz andere Power entwickeln kann, als Einzelkämpfer nebeneinander.
Autor: Felix Tenbaum
Dienstag, 05.Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Einzigartiger Sänger und Vokal-Akrobat: Jon Hendricks
Jazzsänger Jon Hendricks.
Jazzsänger Jon Hendricks.© imago stock&people
Am 22. November starb der US-amerikanische Jazzsänger Jon Hendricks im stolzen Alter von 96 Jahren. Bis kurz vor seinem Tod war er noch aktiv und trat gelegentlich sogar noch auf. Sein Stern ging Mitte der 1950er Jahre auf, als er zusammen mit Dave Lambert und Annie Ross ein legendäres Gesangstrio bildete. Die drei setzten Maßstäbe im Jazzgesang, waren sehr beweglich und variantenreich in den Klangfarben. Später hat Jon Hendricks die "Vocalese"-Technik weiter ausdifferenziert, in dem er zu Instrumentalmusik Texte schrieb. Für nachfolgende Generationen und aktuelle Sänger wie Kurt Elling oder Gregory Porter ist Jon Hendricks bis heute eine große Inspirationsquelle.
Moderation: Manuela Krause
Mittwoch, 06.Dezember / Tonart, 11:05
70. Geburtstag des Trompeters Ulrich Beckerhoff
Ulrich Beckerhoff
Ulrich Beckerhoff © Frank Pusch
Der deutsche Trompeter und Flügelhornspieler Ulrich Beckerhoff steht für eine große musikalische Vielfalt, vor allem aber für eine besondere Sensibilität und Intensität in der Herangehensweise an den Jazz. Mittlerweile kann Beckerhoff auf eine beeindruckende Karriere blicken. Schon in den frühen 70er Jahren war er auch international unterwegs, war Mitbegründer der Bands "Jazztrack", "Riot" und "Changes", trat auf vielen bedeutenden Festivals auf und arbeitete mit Musikern wie Charlie Mariano, Joachim Kühn und Norma Winstone regelmäßig zusammen. Der langjährige Hochschulprofessor (Folkwang in Essen) ist seit 2006 zudem der künstlerische Leiter der "Jazzahead" in Bremen.
Moderation: Mascha Drost
Mittwoch, 06. Dezember / Tonart, 11:05 und 15:30 Uhr
Die Jazzkolumne
Autor: Matthias Wegner
Montag, 11. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:35 Uhr
Irrtümer des Jazz (4): Der Jazz in der DDR als Musik des Widerstandes
Der niederländische Saxofonist Willem Breuker bezeichnete die DDR als das gelobte Land der freien Improvisation. Politisch galt die DDR nicht unbedingt als Hort der Freiheit. Noch heute hält sich die Legende vom subversiven Jazz-Underground der DDR. Doch im Gegensatz zu Normalsterblichen DDR-Bürgern konnten Jazzmusiker aus Ost-Deutschland Ost freizügig im Westen reisen und die von Breuker proklamierte Freiheit der DDR-Kultur in die Welt hinaustragen. Ihre erfolgreichen Sportler bezeichnete die DDR gern als Diplomaten im Trainingsanzug. Waren die DDR-Jazzmusiker - freiwillig oder unfreiwillig - in diesem Sinne vielleicht nichts anderes als Diplomaten mit Saxofon?
Autor: Wolf Kampmann
Dienstag, 12. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Zentraler Produzent des Jazz: George Avakian
Er war fast so alt wie der Jazz selbst: Der US-amerikanische Produzent George Avakkian, der am 22. November im Alter von 98 Jahren starb. Der gebürtige Armenier entdeckte früh seine Leidenschaft für improvisierte Musik und sollte zu einer der wichtigsten Figuren im Musikgeschäft werden. Avakian war der erste, der historische Jazz-Aufnahmen für Sampler zusammen stellte und schließlich mit fast allen Größen zusammen arbeiten: von Louis Armstrong über Duke Ellington bis zu Miles Davis, dessen klassisches Album ’Round About Midnight er z.B. produzierte. In der Tonart Jazz erinnert Andreas Müller an George Avakian mit einigen seiner bedeutendsten Produktionen.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 11. Dezember / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Höhepunkte von den 41. Jazztagen in Leipzig
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Jakob Bro, Thomas Morgan, Joey Baron© Emanuele Maniscalco
Bei den Jazztagen in Leipzig stand in diesem Jahr die Jazzgitarre im Mittelpunkt. Dabei wurde eine große Auswahl an zum Teil sehr unterschiedlichen Interpreten und aktuellen Ausdrucksformen abgebildet. Zu den Höhepunkten gehörte der Auftritt des dänischen Gitarristen Jakob Bro und seinem Trio. Der 39-jährige Musiker gehört derzeit zu den besonders stilbildenden und charaktervollen Gitarristen und hat seit ein paar Jahren einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Seine letzten beiden Alben "Gefion" (2015) und "Streams" (2017) gehören schon jetzt zu Meilensteinen des kammermusikalischen Jazz. Jakob Bro entwickelt mit seinen beiden Mitstreitern Thomas Morgan (Bass) und Joey Baron (Schlagzeug) hinreißende und sehr poetische Melodien, schichtet zwar unterschiedliche Texturen übereinander, lässt aber seine Musik ganz wunderbar atmen.
Jakob Bro Trio
Jakob Bro, Gitarre
Thomas Morgan, Bass
Joey Baron, Schlagzeug
41. Leipziger Jazztage
UT Connewitz
Aufzeichnung vom 17.10.2017
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 18. Dezember / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Jazzentdeckung des Jahres: der Multi-Instrumentalist Jowee Omicil
Jowee Omicil
Jowee Omicil© Saulo Ortiz
Jowee Omicil ist Komponist, Musikprofessor und ein hochbegabter Multi-Instrumentist. Er spielt Klarinette, Saxofon, Flöte und Harmonika. Sein Jazz wird oft als "aufsässig" beschrieben, sprengt er doch die viele bisherige Formen und Formate. Die Nomadenseele des in Montréal geborenen Omicils findet ihre Inspiration in dessen Wurzeln in Haiti, der Karibik, und in der Spiritualität. Man sah und hörte ihn an der Seite von Marcus Miller, Pharoah Sanders oder Roy Hargrove, doch erst jetzt wird er auch stärker als Bandleader wahrgenommen.
Autorin: Martina Zimmermann
Dienstag, 19. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jazz-Rückblick 2017
Moderation: Vincent Neumann
Montag, 20. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:15 Uhr
Die Jazzkolumne: Weihnachts-Jazz
Autor: Jan Tengeler
Dienstag, 26. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 4:00 Uhr
Neuer und zeitlos schöner Weihnachts-Jazz
Moderation: Manuela Krause