Heldengedenken mit Erbsensuppe

Von Frank Möller · 11.10.2013
Im Spätherbst 1944 tobten im Hürtgenwald, in der zerklüfteten Nord-Eifel, schwere und äußerst verlustreiche Kämpfe zwischen amerikanischen GIs und Soldaten der Wehrmacht. Sie zählen zu den erbittertsten Gefechten des Zweiten Weltkriegs und hinterließen Zehntausende Tote.
An den Kämpfen beteiligt waren auch Soldaten der 116. Panzerdivision, die zuvor in Jugoslawien, an der Ostfront in Russland und in Frankreich eingesetzt worden war. Nach dem Krieg etablierten Veteranen der 116er-Division eine Erinnerungskultur in der Region, die bis in die Gegenwart Bestand hat.

Inzwischen lebt bloß noch eine Handvoll der Veteranen von 1944, ihr Erbe wird jedoch von Vertretern der Nachfolgegeneration gegen Kritik von außen verteidigt. Der Hürtgenwald ist zur erinnerungspolitischen Kampfzone geworden, an der lokale Politiker, Angehörige der Bundeswehr, Zeithistoriker und auch rechtsextreme Gruppierungen um die Erinnerung an die Kriegsereignisse und um die Rolle der Wehrmacht im nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungskrieg mitunter verbissen streiten.

Das Feature unternimmt einen Streifzug entlang der aktuellen Fronten. Es erkundet außerdem mentale, soziale und politische Spezifika einer Veteranenkultur, die bis in die 70er-Jahre hinein die kollektive Erinnerung an den Krieg und an das öffentliche Bild von der Wehrmacht entscheidend prägte und der Bundeswehr bis heute ein Problem der Abgrenzung bereitet.

Regie: Claudia Kattanek
DLF 2013
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