Heino macht weiter

Und doch nicht Tschüss

07:33 Minuten
Heino beim Zwarte Cross 2019 in Lichtenvoorde Festival in den Niederlanden.
Schon Sinatra wusste nicht, wann er aufhören sollte. Jetzt erprobt auch Heino das Comeback nach dem Abschied. © imago images / Pro Shots
Dirk Schneider im Gespräch mit Carsten Beyer · 02.12.2019
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Im vergangenen Jahr veröffentlichte Heino sein Abschiedsalbum und kündigte eine Abschiedstournee an. Jetzt gab er bekannt: Es geht weiter - mit Klassik-Covern. Zum eigentlich geplanten Rücktritt hat er eine eigene Sichtweise.
Schwarzer Anzug mit Glitzerapplikationen, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte mit schwarzen Kristallen besetzt. Wie ein Superstar präsentierte sich Heino auf der Pressekonferenz in einem Berliner Hotel, um zu verkünden, dass es doch weiter geht mit der Musik.
Angesprochen auf seinen eigentlich geplanten Rücktritt, sah Heino die Geschichte ein wenig anders: "Es ist blöd, immer von Abschiedstournee zu sprechen. Das kam nicht von mir, das kam von irgendeinem Management, die gesagt haben: Heino macht seine letzte Tournee. Also ich würde nie sagen, jetzt ist mein Abschied da. Ich habe nie von einer Abschiedstournee gesprochen."
Letztes Jahr war das Karriereende von Heino groß angekündigt worden. Die Platte zur vielzitierten Abschiedstournee erschien mit dem Titel "... und Tschüss (Das letzte Album)". Seit heute ist klar: Das Album ist nun doch nicht das Ende von Heinos musikalischem Schaffen.

Zurück zum Erfolgsrezept: Das Cover

Für sein neues Album kehrt Heino zum Erfolgsrezept des Coverns zurück. 2013 hatte er sich bereits deutschen Rock- und Popsongs gewidmet und es damit bis auf Platz eins der deutschen Charts geschafft. Auf seiner kommenden Platte sollen nun Klassik-Titel gecovert werden.
Im nächsten Herbst geht dazu die Tour mit dem Namen "Heino goes Klassik" los. Mit dabei sein wird dann auch der 28-jährige Violinist Yury Revich. Er gilt als Nachwuchsstar an der Geige. Beide Musiker sollen bei der Tour gleichberechtigt als Solisten nebeneinander auftreten. Revich sagte, er wolle so ein neues Publikum für die Klassik gewinnen. Coverstücke wird er dagegen nicht spielen.

Kritik nach Hitler-Zitat

In der Vergangenheit gab es immer wieder den Vorwurf an Heino, mit dem rechten Rand der Gesellschaft zu liebäugeln. 2013 sagte er in einem Interview, er sei "hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie ein Windhund". Ein Zitat von Adolf Hitler. Darauf angesprochen leugnete er, die Herkunft des Zitats zu kennen.
Im Jahr 2018 schenkte er der nordrhein-westfälischen Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) das von ihm selbst eingesungene Musikalbum "Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder". Einige Lieder des Albums von 1977 fanden sich bereits im Liederbuch der SS.
Der Sänger Heino lacht auf einer Pressekonferenz zu seiner Tournee 2020 «Heino goes Klassik».
Der Sänger Heino auf der Pressekonferenz zu seiner Tournee 2020 "Heino goes Klassik". © dpa / Jens Kalaene
Auf seinen Heimatbegriff angesprochen, weicht Heino aus. Und auch die Debatte um sein Geschenk an Scharrenbach interessiert ihn nur mäßig: "Was war das für ein Lied, wo ich einer Ministerin eine LP gegeben habe? Da war ein Titel, der war aus dem Jahr 1700 oder so, und der ist bemängelt worden, weil er in einem Hitlerbuch oder Nazibuch steht. Ich weiß es nicht. Ich habe das nie nachgeprüft, mich hat das auch nie interessiert."
Wie Heino Kritik an sich abprallen lasse, sei faszinierend und beängstigend, sagt Musikkritiker Dirk Schneider. Er sei sehr gut darin, sich naiv zu stellen.
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