Heidelberger Frühling

Wider eine demagogische Kulturanmaßung

Porträt des Sängers
Benjamin Appl hat den Abend zum Thema politisches Lied extra für den Heidelberger Frühling zusammengestellt. © Benjamin Appl
Stefan Lang · 28.04.2019
Im Zentrum des Heidelberger Frühlings standen Schumanns Lieder, die er auf Texte von Heinrich Heine komponierte. Der Nazi-Literat Hans Venatier hatte diese Texte durch völkische Zeilen ergänzt. Diesem Missbrauch wurden jetzt Lieder aus dem KZ Theresienstadt gegenübergestellt.
Der Heidelberger Frühling erlebte in diesem Jahr seine 23. Saison und Deutschlandfunk Kultur hat einen besonderen Liederabend mit dem Bariton Benjamin Appl und dem Pianisten James Baillieu aufgezeichnet.
Appl stellte in seinem Programm einen Missbrauch des Liedes vor, den der Nazi-Literat Hans Venatier beging. Voller völkischer Gesinnung wollte Venatier die "weichlichen" Texte des Juden Heine, auch in der "Dichterliebe" von Robert Schumann, durch kernige deutsche Verse ersetzen. Diese sind Paradebeispiele demagogischer Kulturanmaßung. Dieser Entwürdigung stellte Appl Lieder von James MacMillan aus Theresienstadt gegenüber.
Aufzeichnung des Konzertes vom 21. März 2019 in der Alten Aula der Universität
Mauricio Kagel
"Hebräisch" aus "Der Turm zu Babel"
Francis Poulenc
"‘Priez pour paix"
Robert Schumann
Lieder auf Texte von Heinrich Heine und Hans Venatier
Nico Muhly
"The Last Letter"
James MacMillan
"The Children", Lieder aus Theresienstadt

Benjamin Appl, Bariton
James Baillieu, Klavier

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