Harter Beat und hymnische Refrains

04.05.2007
Die Band AC/DC gehört seit über 30 Jahren zu den härtesten Vertretern der Rockmusik. Schlagzeilen machte die Gruppe nicht nur mit ihren sagenhaften Plattenverkäufen und schnellen Gitarrenriffs, sondern auch mit Prügeleien und Drogenexzessen. Murray Engleheart und Arnaud Durieux haben nun eine detaillierte Biografie der australischen Hardrocker vorgelegt.
Wenn es eine Band gibt, die die härteste Variante der Rockmusik seit über 30 Jahren wie keine zweite vertritt, so trifft das auf AC/DC zu. Von den Brüdern Angus und Malcolm Young 1974 gegründet, etablierte sich die Gruppe mit dem ultraharten, knochentrockenen Rocksound in Windeseile in den Clubs von Australien.

Prügeleien und Massenhysterie begleiteten den Feldzug der Band, als sie 1976 mit ihrem wuchtigen, auf Rhythm & Blues basierenden Sound und zwei erfolgreichen Platten im Rücken das erste Mal in Europa auftrat.

Seitdem wurde die Gruppe mit Gold- und Platinplatten, Auszeichnungen und Ehrungen geradezu überhäuft. Ihr Album "Back In Black" von 1980 steht mit 42 Millionen verkauften Exemplaren in der Liste der meistverkauften Tonträger auf Platz 2. Allein dies beweist den hohen Stellenwert der Gruppe in der Szene; keine andere Band hat den Rock ‘n ' Roll derart perfekt auf seine Grundaussagen - das Riff, den harten Beat und die hymnischen Refrains - reduziert.

Der Heyne Verlag veröffentlicht nun die erste umfassende Biografie über AC/DC, die von dem australischen Journalisten Murray Engleheart und dem französischen AC/DC-Experten Arnaud Durieux geschrieben wurde. Durieux verfolgt die Geschichte der Band seit 25 Jahren, verfügt über das größte Bandarchiv und berät die Musiker neben seiner journalistischen Arbeit bei zahlreichen Projekten. Die Informationen kommen also aus erster Hand. Authentisch und ungeschönt dokumentieren sie den Aufstieg der fünf knallharten Jungs aus Sydney, den auch der Drogen-Tod von Sänger Bon Scott 1980 nicht aufhalten konnte.

Erstmals erhält man damit nicht nur einen vollständigen und umfassenden Einblick in die Geschichte der Band, sondern auch auf die Beziehungen der Musiker untereinander. Die Informationen wurden aus über 60 exklusiven Interviews mit Bandmitgliedern, Freunden, Musiker-Kollegen und Journalisten herausgefiltert. Mehr als 5000 Pressetexte und 700 Fernseh- und Radiointerviews wurden zusätzlich ausgewertet.

Über fünf Jahre haben die beiden Autoren an dem Buch gearbeitet und fächern darin das Leben und die Karriere der Musiker bis ins kleinste Detail auf. Kaum ein Schritt der Protagonisten bleibt unbeleuchtet, und manchmal erfährt man dabei auch Dinge - meist aus dem privaten Bereich - die man so genau gar nicht wissen wollte. Wenn jede Schlägerei und jeder Alkohol-Absturz minutiös aufgelistet werden, erscheint die Akribie des Autorengespanns zu detailverliebt.

Dennoch bleibt, dass Engleheart und Arnaud Durieux ein ungemein faktenreiches, bei aller partiellen Übergenauigkeit sehr persönlich geschriebenes und dabei jederzeit unterhaltsames Porträt über eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands vorgelegt haben.

Den Autoren ist ein prachtvoller Band voller unerschöpflicher Informationen gelungen, das in Fankreisen bereits als "AC/DC-Bibel" angesehen wird.

Murray Engleheart mit Arnaud Durieux: AC/DC. Maximum Rock 'n' Roll
Aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt und Stefan Rohmig
Heyne Verlag 2007
512 Seiten, 26,00 Euro