Hans-Jochen Vogel: In der konkreten Situation der geeignete Mann

11.09.2008
Hans-Jochen Vogel, ehemaliger Parteivorsitzender der SPD, sieht die bayerische CSU vor der Landtagswahl in Bedrängnis und die SPD in Aufhol-Position. Zudem halte er nach dem Rücktritt Kurt Becks Franz Müntefering für den geeigneten Mann an der Spitze der Bundes-SPD.
Im Deutschlandradio Kultur erklärte Vogel: Einen Generationswechsel an der Spitze seiner Partei halte er nicht für notwendig. "Die generelle Forderung, dass bei einer Neubesetzung des Parteivorstandes die Generation wechselt – wenn Sie das ernst meinen –, dann wären wir schon im Kindesalter bei der dichten Reihenfolge von Wechseln." Franz Müntefering erhalte als neuer alter Parteichef durchweg viel Zustimmung, auch von Leuten, die in Teilen andere Meinungen verträten als er.

In Bayern sieht Vogel die SPD vor der Landtagswahl in zunehmend stärkerer Position. "Ich habe in Bayern eigentlich nie erlebt, dass eine solche Nervosität spürbar war. Das fängt ja schon mit der Ausdrucksweise an. Wenn der Herr Vorsitzende der CSU sagt, er will einen Kreuzzug gegen die Linken führen, in die er die Sozialdemokraten ohne weiteres mit einschließt, dann ist das, wenn man's ernst nimmt, die Ankündigung von Gewalt zur Unterdrückung anderer Meinungen." Hans-Jochen Vogel weiter: "Herr Huber sollte gelegentlich erwägen, wie die Kreuzzüge geendet haben." Für die CSU halte er deshalb ein Wahlergebnis "50 minus" statt "50 plus" für durchaus möglich.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 11.2.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.