Hans-Gert Pöttering

"Wir durften uns von Cameron nicht erpressen lassen"

Porträt von Hans-Gert Pöttering
Hans-Gert Hermann Pöttering (CDU) war von 2007 bis 2009 der 23. Präsident des Europäischen Parlamentes. © picture alliance / ZB / Karlheinz Schindler
28.06.2014
Gegen den massiven Widerstand des britischen Premiers Cameron haben die EU-Staatschefs Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident nominiert. Wie tief ist jetzt das Zerwürfnis in der EU? Ein Gespräch mit dem CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering.
Der frühere EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering hat die Entscheidung der EU-Staats- und Regierungschefs begrüßt, Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionspräsident zu nominieren. "Juncker ist eine hervorragende Persönlichkeit, ich habe großes Vertrauen in ihn", sagte Pöttering im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Dass die Entscheidung gegen den Widerstand Großbritanniens gefällt wurde, verteidigte der CDU-Politiker: "Wir durften uns von Premierminister Cameron nicht erpressen lassen." Zwar brauche die Europäische Union Großbritannien, doch Großbritannien brauche auch die EU. Nun sei es an der Zeit, sich in Sachfragen wieder anzunähern.
Zugleich warnte Pöttering die Briten vor den möglichen Folgen eines anti-europäischen Kurses: "Großbritannien hat im September eine Volksabstimmung in Schottland. Die Schotten sind sehr europafreundlich. Wenn Cameron und die Konservativen es mit ihrer Kritik an der EU übertreiben, dann könnte das dazu führen, dass Schottland sich aus dem Vereinigten Königreich verabschieden will."
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