Hambacher Musikfest: Mandelring Quartett und Rivinius-Brüder

Jubeln mit Brahms

Das vierköpfige Mandelring Quartett lacht ungehemmt in Konzertkleidung in die Kamera.
Die Durststrecke ist endlich vorbei - so freut sich das Mandelring Quartett auf diesen Festivaljahrgang. © Mandelring Quartett / Guido Werner
Moderation: Volker Michael · 09.06.2021
Perfektes Timing für den Festivalstart: Am ersten Tag, an dem das Konzertpublikum wieder zugelassen wird, startet das Mandelring Quartett sein Hambacher Musikfest. Die Freude wird mit Brahms vermittelt und mit den Rivinius-Brüdern geteilt.
Es sei gerade gut gegangen und eine Punktlandung gewesen, sagt Bernhard Schmidt, der Cellist des Mandelring Quartetts. Seit 24 Jahren veranstaltet diese hervorragende Formation das Hambacher Musikfest in und um das berühmte Hambacher Schloss in der Pfalz.
Helikopterblick auf die teilerhaltene Burg- bzw. Schlossanlage auf einem bewaldeten Berg mit Blick auf die nahe Gemeinde.
Das Hambacher Schloss war ein Jagdschloss und liegt am Ostrand des Pfälzerwalds zur Oberrheinischen Tiefebene hin.© imago / Westend61
Normalerweise bekommen die Zuhörerinnen viel Überraschendes geboten. Dieses Mal gab es viele bekannte Lieblingswerke des Repertoires, quasi als Belohnung für das treue Publikum.
Trotz allem blieben sich die vier Mandelring-Musikerinnen und Musiker und ihre drei Gäste, der Bratscher Benjamin Rivinius und seine Brüder, der Cellist Gustav und der Pianist Paul, treu. Neben den "Rennern" spielten sie auch unbekanntere Werke.

Russischer Auftakt

Der Beginn zunächst eine Trauermusik in Form eines Streichquartetts, das besonders besetzt ist. Anton Arensky schrieb sein Streichquartett a-Moll op. 35 im Gedenken an Peter Tschaikowsky und sah ein zweites Cello statt einer zweiten Geige vor.
Auf einer Bühne, die mit orangefarbenen Wänden im Halbkreis betont wird, spielen vier Musiker ihre Streichinstrumente.
Mitglieder des Mandelring Quartetts mit dem Cellisten Gustav Rivinius im Saalbau Neustadt/W. beim Hambacher Musikfest.© Hambacher Musikfest / Wilfried Dechau
Bernhard Schmidt und Mandelring-Bratscher Andreas Willwohl finden dieses Werk genial und sehr beeindruckend, auch, weil in ihm russisch-orthodoxe Kirchengesänge und Volksmusik eine ganz besondere Verbindung eingehen.

Ein neuer Weg nach Brahms

Danach folgt Musik eines Wiener Komponisten, der in seiner Jugend Ende des 19. Jahrhunderts nicht anders konnte, als sich an den großen Vorbildern seiner Umgebung abzuarbeiten. Alexander von Zemlinsky fand trotz seiner Verehrung für Johannes Brahms in seinen beiden Sätzen für Streichquintett schon einen eigenen Weg, stilistisch und expressiv.
Das ist Musik aus der Studienzeit eines dennoch schon vollendeten Künstlers – Alexander von Zemlinsky wusste, wohin er wollte: behutsam in neue Gefilde, nicht mit der Brechstange der neuen Theorien.

Heikles Klanggewebe

Das Konzert endet mit einem Dauerbrenner des Kammermusikrepertoires, dem g-Moll-Klavierquartett von Johannes Brahms. Dieses dritte Klavierquartett von Brahms ist das mit dem berühmten "Rondo alla Zingharese", einem ungarischen Tanz im Finale.
Doch es sei viel mehr als das, die anderen Sätze sind fast schon experimentell zu nennen, und das Klanggewebe wird nicht vom Klavier und seinem virtuosen Part dominiert.
Hambacher Musikfest
Aufzeichnung vom 5. Juni 2021 im Saalbau, Neustadt an der Weinstraße
Anton Arensky
Streichquartett a-Moll op. 35
Alexander von Zemlinsky
Zwei Sätze für Streichquintett
Johannes Brahms
Klavierquartett g-Moll op. 25

Mandelring Quartett:
Sebastian und Nanette Schmidt Violine
Andreas Willwohl, Viola
Bernhard Schmidt, Violoncello

Benjamin Rivinius, Viola
Gustav Rivinius, Violoncello
Paul Rivinius, Klavier

Mehr zum Thema