Hähner-Springmühl-Ausstellung in Leipzig

Expressive Kunst eines Autodidakten

Eine Besucherin betrachtet am 9.5.2014 Acrylarbeiten von Klaus Hähner-Springmühl (1950-2006) in der Ausstellung "Hommage à Klaus Hähner-Springmühl" in den Kunstsammlungen Chemnitz.
Acrylarbeiten von Klaus Hähner-Springmühl (1950-2006), hier in einer Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz © picture alliance / ZB / Hendrik Schmidt
Alfred Weidinger im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 05.09.2018
Collagen, Malereien, Fotoübermalungen: Das Museum der Bildenden Künste Leipzig zeigt nun Werke des 2006 verstorbenen Klaus Hähner-Springmühl. Er war einer der wichtigen Künstler der DDR - obwohl er vom Staat kaum Unterstützung erhielt.
Obwohl Klaus Hähner-Springmühl Autodiktat war, gehörte er zu den angesehenen Künstlern der DDR. Nach dem Beginn eines Ingenieurstudiums habe er schon früh erkannt, dass er stattdessen künstlerisch tätig sein wollte, sagte der Direktor des Museums für Bildende Künste Leipzig und Kurator der Ausstellung Alfred Weidinger im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur.

Frühe Entscheidung für ein Künstlerleben

Der Maler Michael Freudenberg habe ihn in dem Wunsch, Künstler zu werden, bestärkt. Eine weitere Freundschaft mit dem Künstler A.R.Penck habe dann Hähner-Springmühls Weg vorgezeichnet.
"Dann hat er seine Hochschule noch fertig gemacht, um das Stipendium zu bekommen, um über die Runden zu kommen, und hat dann kurz vor der Abschlussprüfung die Reißleine gezogen - und ist dann Künstler geworden."
Beständigkeit und die recht frühe Entscheidung für ein Künstlerleben seien der Schlüssel für seinen Erfolg in der DDR gewesen.

Vom Staat nur Überwachung

Trotzdem habe man ihn von staatlicher Seite so gut wie nicht unterstützt.
"Seine Malerei war ja keine figürliche, sondern abstrakte Malerei und das ist bei staatlichen Stellen nicht gut angekommen. Man hat ihn nicht unterstützt. Er hat einen einzigen offiziellen Auftrag bekommen - für drei Druckgrafiken von einer Landschaft."
Hähner-Springmühl sei kein lauter Revolutionär gewesen, so Weidinger. Dafür sei dessen Kunst sehr laut und expressiv gewesen.
"Damit konnten die einfach nichts anfangen. Das war auch der Grund, warum er auch so intensiv überwacht worden ist von der Stasi. Es gibt ja insgesamt 2300 Seiten, die ich zwischenzeitlich gelesen habe."
Alfred Weidinger, der neue Direktor des Museums der Bildenden Künste, steht am 02.08.2017 im Museum in Leipzig (Sachsen).
Alfred Weidinger ist Direktor des Leipziger Museums für Bildende Künste© dpa/Hendrik Schmidt

Schaffensprozess als Ziel

Collagen, Malereien, Fotoübermalungen aber auch Performances gehörten zu Hähner-Springmühls künstlerischem Schaffen.
"Das Kunstwerk war der Entstehungsprozess. Das war ihm wichtiger am Ende als das eigentliche Werk. Darum spielt in unserer Ausstellung auch die Performance eine sehr, sehr große Rolle."
Zahlreiche Performances seien durch Fotografien dokumentiert worden und diese Bilder werden in der Ausstellung gezeigt, um Hähner-Springmühls Kunst erlebbar zu machen.
"Wir haben auch diese Endprodukte dieser Performances. Im wesentlichen sind das Papierarbeiten, also großformatige Übermalungen von Fotografien – sehr expressive Arbeiten. Also eine atemberaubende Ausstellung, in der die Performancekunst eine ganz große Rolle spielt."
(mle)
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