Habe Bunker, suche Konzept

Von Günter Beyer · 01.09.2008
Es ist schon erstaunlich. Da finanziert der Bund den Bau neuer Gedenkstätten, die an deutsche Vergangenheit erinnern sollen. Doch die eigentlichen Tatorte haben zunehmend finanzielle Probleme. Oder sie haben - wie der Bunker Valentin in Bremen - nicht mal ein Konzept, geschweige denn Geld. Die Bundeswehr will bis 2010 den einzigen in Deutschland erhaltenen U-Boot-Bunker der Nazis aufgeben.
Der würde dann in das allgemeine Grundvermögen des Bundes übergehen. Doch ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept des Bundes liegen bis dato nicht auf dem Tisch. Die Geschichte der Hitler-Marine und des U-Boot-Krieges, der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen und von Massengräbern, vom Vergessen nach dem Krieg und später Aufarbeitung - dafür hat der Bund kein Konzept? Habe Bunker, suche Konzept. Der U-Boot-Bunker "Valentin" in Bremen. Günter Beyer arbeitet die Geschichte und den Stand der Dinge auf.

Ayrle: "Es war ein so riesiges Areal. Es war wirklich eine riesige in die Fläche gebreitete Maschine zur Herstellung einer großen Fabrikhalle, einer bombensicheren Fabrikhalle."

Hickel: "Der Bunker ist ein gutes Beispiel für die Ökonomie des Nationalsozialismus."

Von Bargen: "Auf dieser Bahn wurden die KZ-Häftlinge aus Neuengamme hierher verbracht in das Außenlager Farge."

"Kreisleitung der NSDAP Bremen. Die Feindmaschinen stehen unmittelbar vor unserer Stadt. Mit Bombenabwurf muss gerechnet werden."

Ayrle: "In dieser Maschine wurden Menschen so lange verbraucht, bis sie gestorben sind. Kalkuliert, bewusst, gezielt."

Marszolek: "Und diesen vorderen Teil des Bunkers würde ich gerne in diesem rohen Zustand lassen. Das hat ja auch eine ganz bestimmte Aura und Anmutung."

Das ist immer der Höhepunkt bei der Führung. Geräuschvoll rollt Rainer Christochowitz die große stählerne Schiebetür beiseite.

Christochowitz: "Von hier aus hat man den Blick in den nicht genutzten Teil, das heißt, hier blickt man direkt in die südliche Halle, geradeaus da war der U-Boot-Bau-Beginn geplant."

U-Boot-Bunker "Valentin" am nördlichen Rand von Bremen, Stadtteil Farge, direkt an der Weser. Eben noch hat Rainer Christochowitz seine Besucher durch den nördlichen Teil des Bunkers geführt. Eine ganz normale Lagerhalle, denke ich zunächst. Regale und Paletten, auf denen, sorgfältig verpackt, Ersatzteile für Hubschrauber und Schiffe der Bundesmarine deponiert sind.

Nun aber gibt die geöffnete Schiebetür den Blick frei in "Valentins" ungenutzten "Ruinenteil": eine unendlich weite hohe Halle. Ein leerer Betonquader, in den kaum Licht fällt bis auf eine große Öffnung in vielleicht 300 Metern Entfernung. Ein Schild warnt: "Achtung, Steinschlag!" Den Zutritt zum "Ruinenteil" versperrt seit Anfang des Jahres eine dicke Rolle Stacheldraht.

Christochowitz: "Das hängt damit zusammen, dass dieser Teil ja nicht mehr betreten werden darf, ich sag jetzt: jetzt nicht mehr. Bisher ist der ja immer betreten worden. Das mit dem Betreten ist so eine heikle Sache, denn die Zuständigkeit der Marine endet hier an dem Tor.” "

Die leere Halle macht nicht gerade einen fragilen Eindruck. Die Mauern sind durchweg vier Meter stark, die Decke ist teilweise viereinhalb Meter, an besonders verstärkten Stellen sogar sieben Meter dick. Draußen herrschen sommerliche Temperaturen, aber hier drinnen ist es kühl, ein leichter Luftzug strömt, der Boden ist feucht von Kondenswasser, das sich in Pfützen sammelt. Es riecht muffig.

Christochowitz, Zivilangestellter der Marine, macht auf Schäden in der Decke aufmerksam. Die meisten entstanden erst nach Kriegsende, als die Alliierten hier neue bunkerbrechende Bomben ausprobierten.

Christochowitz: ""Aber es gab noch zwei Angriffe während des Krieges. Der erste Angriff war am 27. März 45, wo ein englischer Spezialbomberverband, bestehend aus acht Lancaster-Bombern, die schwersten Bomben abgeworfen hatte, die es zu dem Zeitpunkt gab. Da hat eine Bombe ein Loch von acht Metern Durchmesser in die hier nicht verstärkte Decke hineingesprengt. Also in den viereinhalb Meter dicken Beton ein Loch von acht Metern Durchmesser, was man leider von hier aus nicht mehr sehen kann."

Beim zweiten Luftangriff drei Tage später, am 30. März 1945, wurden vor allem die umliegenden Tanklager und Einrichtungen der Bunker-Baustelle getroffen. Daraufhin entschieden die Verantwortlichen, die Arbeiten an Hitlerdeutschlands größter U-Boot-Fabrik einzustellen. Ihre Geschichte begann 1943.

Nach der Niederlage von Stalingrad setzten die deutschen Militärs alles daran, den Seeweg von den USA nach Großbritannien zu unterbrechen. Ein neuer U-Boot-Typ wird konstruiert. Aber die Produktion stockt, die deutschen Werften werden schon ständig bombardiert. Nun sollen im Bunker "Valentin", im Schutz des meterdicken Betons, die vorgefertigten Rumpfsegmente auf dreizehn Taktstationen zusammengeschweißt werden. U-Boot-Produktion am Fließband, alle 56 Stunden ein Boot, 170 im Jahr. Das ist das Ziel. Doch dazu kam es nicht mehr. Die britischen Luftangriffe erzwingen den Baustopp, der Bunker "Valentin" ist erst zu 85 Prozent fertig. Ein U-Boot wurde hier nie zu Wasser gelassen. Als die Nazis mit dem Bau des U-Boot-Bunkers begannen, hatten sie den U-Boot-Krieg schon verloren.

Die gigantomanische Architektur verrät nicht auf den ersten Blick, unter welch unmenschlichen Bedingungen "Valentin" in den Jahren 1943 bis 1945 hochgezogen wurde. Zeitweise bis zu 11.000 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und für den Arbeitseinsatz abkommandierte Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme mussten Fundamente schachten, zentnerschwere Zementsäcke schultern, Eisendraht flechten, Beton mischen. Man schätzt, dass mindestens 2000 von ihnen den Einsatz mit dem Leben bezahlten: Sie wurden von tyrannischen Aufsehern erschlagen. Sie starben bei Unfällen, erfroren oder verhungerten in den primitiven Lagern.

"Der U-Boot-Bunker ist eine Bestie, die nach mir schnappt, die mich mit ihren Klauen packen will..." schrieb später der französische KZ-Häftling Raymond Portefaix.

Ich habe mich mit Rolf Dieter von Bargen verabredet. Der 50-Jährige arbeitet in einer Initiative mit, die das weitläufige ehemalige Lagergelände in Valentins Nachbarschaft dem Vergessen entreißen will. Seit Mitte der 50er Jahre ist hier die Bundeswehr zu Hause. Wird auf dem "Standortübungsplatz Schwanewede" geschossen, sperren Posten die Erschließungsstraße mit Schranken.

Von Bargen: "An diesem Ort, der sogenannten Rampe, endete früher die Marinebahn Farge. Und auf dieser Bahn wurden die KZ-Häftlinge aus Neuengamme hierher verbracht in das Außenlager Farge. Und diese Bahn wurde natürlich dann auch genutzt, um Material hier vor Ort zu verbringen, bzw. auch für den Bunkerbau zu nutzen."

Offen gestanden: Ich sehe ... nichts. Gut zehn Minuten lang sind wir zuvor auf einem Schotterweg durch dichten, haushohen Nadelwald gelaufen. Ein kaum berührtes Stück Natur. Fast eine Idylle. Den Bunker kann man von hier nicht erkennen. Er ist zwei Kilometer entfernt.

Von Bargen: "Schienen und Gleise sind hier nicht mehr zu sehen, die enden dort vorne an der Straße. Ansonsten ist das hier alles abhanden gekommen."

In der Tat, auf dem ehemaligen Lagergelände ist so gut wie alles abhanden gekommen, was an die grauenhaften Zustände während des Bunkerbaus hätte erinnern können. Nachdem die Lager geräumt waren, holten sich erst die Anwohner aus den über hundert Baracken, was sie brauchen konnten. Später räumte die Bundeswehr die Reste ab. Für den nachhaltigsten Eingriff sorgte allerdings die Natur selber. Wo früher bis zum Horizont sich karge Heidelandschaft ausbreitete, wächst nun ein stattlicher Wald.

Wenige hundert Meter von der ehemaligen Verladerampe entfernt hat dann die Natur die Überreste der Lagerstadt doch nicht ganz überwuchern können: Rolf Dieter von Bargen steht auf einer leichten Anhöhe, zu seinen Füßen wölbt sich eine etwa sechs Meter hohe, kreisrunde Betonmauer. Durchmesser: fünfzig Meter. An ihrem Fuß Brennesseln, Sträucher und Birken.

Der Ursprung des rätselhaften Bauwerks führt zurück in die Vorgeschichte des Lagers.

Von Bargen: "Die Vorgeschichte ist die, dass hier auf diesem Areal insgesamt 16 Treibstoffbunker gestanden haben. Das heißt, hier sollte Erdöl eingelagert werden. Und einer dieser Bunker wurde dann gewissermaßen zweckentfremdet zur Unterbringung von KZ-Häftlingen."

Offenbar wurden die Arbeiten am U-Boot-Bunker mit solchem Hochdruck betrieben, dass man für die ersten Zwangsarbeiter zuvor nicht mal Baracken errichtete. In der "Architektur" der nationalsozialistischen Lager markiert der Ölbunker als Massenunterkunft einen furchtbaren Höhepunkt.

Von Bargen: "Es war also schon ziemlich dramatisch die Lebensumstände dort, kein Licht und keine Fenster natürlich. Man kann es sich selber wahrscheinlich gar nicht vorstellen."

Aber es reicht. Auch hier, wie überall auf dem Gelände, gilt die Einsicht Theodor Fontanes: Man sieht, was man weiß.

Von Bargen: "Das war das Arbeitserziehungslager der Gestapo Bremen, der Geheimen Staatspolizei. Hier wurden hauptsächlich Menschen aus unterschiedlichsten Nationen untergebracht, hauptsächlich Polen, aber natürlich auch Menschen, die als politische Widerständler bekannt waren, also auch Deutsche. In diesem Arbeitserziehungslager soll es auch besonders brutal zugegangen sein. Dass auch Menschen hier standrechtlich erschossen wurden im Keller einer solchen Baracke - dies ist überliefert."

Mythos U-Boot und Wirklichkeit Zwangsarbeit. Die Rolle der Marine und die Fähigkeit des sich Erinnerns. Viele Jahre war all dies eine Ruine menschlicher Erinnerung. Hatten die Wucht und die Kälte der Betonmauern die Sprache geraubt?

Im Gedächtnis der Stadt und der Verantwortlichen war der Marinebunker lange Zeit unsichtbar. Ein fünf Fußballfelder großes Areal im Irgendwo der Geschichte verschwunden.

Erst Anfang der 80er Jahre wurde mit der Dokumentierung der Geschichte des Ortes begonnen. 1983 folgte die Errichtung eines Mahnmals am Tatort. Noch 1989 war das Bunker-Monument aus Luftbildern und Katasterkarten herausretuschiert.

2007 folgte die Einrichtung einer Dauerausstellung in der Ruine deutscher Vergangenheit. Schon vorher war sie vom Bremer Theater erfolgreich bespielt worden mit dem passenden Theaterstück von Karl Kraus – "Die letzten Tage der Menschheit". Deutsche Tatorte. U-Boot-Bunker Valentin. Bremen.

Seit 1999 hat die Initiative "Geschichtslehrpfad Lagerstraße" Spuren der Lagerarchitektur gesichert und an den authentischen Orten künstlerische Installationen mit knappen Texten aufgestellt. Zum Beispiel in den Boden gerammte Eisenbahnschienen bei der ehemaligen Rampe, oder originale, aus Beton gegossene Zaunpfähle mit Stacheldraht beim "Arbeitserziehungslager". Die Initiative trifft sich in einer ehemaligen Baracke aus dem Jahr 1944. In dieser "Baracke 27" ist auch eine kleine Foto-Ausstellung zu betrachten.

Aber ein durchgängiger Geschichtslehrpfad, den Besucher selbstständig abwandern könnten, ist aus all diesen Bausteinen noch nicht entstanden. Die Orientierung in dem ausgedehnten und unübersichtlichen Gelände ist schwierig, für Fußgänger sind die Entfernungen sehr weit, eine Anbindung an den Bunker "Valentin" fehlt.

Das mag mit ein Grund sein, warum es immer noch kein verbindliches Konzept gibt, wie es die im Juni diesen Jahres [2008] fortgeschriebene "Gedenkstättenkonzeption" des Bundes fordert. Auch dass "Valentin" auf bremischem, die Lager aber auf niedersächsischem Gebiet liegen, macht die Sache nicht einfacher.

Die Bremer Historikerin Inge Marszolek forscht seit langem zum Thema. Sie ist überzeugt, dass Bunker und Lager als Ensemble die Voraussetzungen für eine institutionelle Gedenkstättenförderung durch den Bund erfüllen würden - wie etwa das Konzentrationslager Bergen-Belsen oder Mittelbau-Dora, wo in Bergwerksstollen KZ-Häftlinge die V2-Rakete und Flugzeuge produzieren mussten. Darüber hinaus weist "Valentin" eine Besonderheit auf.

Marszolek: "Was der Valentin zeigen kann, ist die Beteiligung der Marine. Die Marine war eindeutig an den Planungen beteiligt, sie hat starken Druck gemacht, weil ja dort die U-Boote bombensicher gebaut werden sollten in fordistischer Fertigung. Und es gibt tatsächlich Fotos, wo Marinesoldaten neben SS-Männern stehen zur Bewachung der Häftlinge und Zwangsarbeiter."

Die Verstrickung der Marine in Verbrechen während der nationalsozialistischen Herrschaft ist bisher kaum ins öffentliche Bewusstsein gedrungen. Die "Wehrmachtsausstellungen" des Hamburger Instituts für Sozialforschung haben zwar ausführlich Verbrechen durch Soldaten und Offiziere des Heeres dokumentiert - von der Marine war kaum die Rede. Ehemalige Marinesoldaten pflegten nach 1945 oft und gerne ungebrochen ihre heroischen Mythen von Kameradschaft und opfervollem Einsatz. Die Geschichte des "Valentin", sorgfältig dokumentiert, würde mit solchen Vorstellungen aufräumen.

Für den Ökonomen Rudolf Hickel, Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen, ist der Bunker vor allem ein unverzichtbares Anschauungsobjekt für das Prinzip "Vernichtung durch Arbeit":

Hickel: "Der Bunker ist ein gutes Beispiel für die Ökonomie des Nationalsozialismus. Die Modernität, was vor allem auch die technologischen Produktionsbedingungen betrifft, auch die Herstellung des Bunkers, war von einer erschütternden, geradezu dramatischen Perfektion. Und deshalb bin ich der Meinung, dass dieser Bunker ganz unbedingt als Monument erhalten werden muss, um in dieser Art an den Terror und an die Ausbeutung und an die systematische Vernichtung von Menschen in Form von Zwangsarbeit zu erinnern."

In die lang anhaltende Diskussion um die Zukunft von Valentin ist nun Bewegung gekommen. Die Bundesmarine wird ihr seit 1966 bestehendes Depot Ende 2010 aufgeben. Damit stünde der gesamte Bunker, der im Besitz der Bundesvermögensverwaltung ist, für konzeptionelle Überlegungen zur Verfügung. Die rot-grüne Landesregierung unter Bürgermeister Jens Böhrnsen zeigt sich aufgeschlossen. Im April stattete erstmals der komplette Senat dem Monstrum einen Besuch ab. Vor der Umwandlung von "Valentin" in eine Gedenkstätte steht indes die schlichte Frage: Wer soll das bezahlen? Bremen, das Bundesland mit der höchsten pro-Kopf-Verschuldung, möchte die Unterhaltskosten nicht allein schultern. Die sollen sich auf 700.000 Euro pro Jahr belaufen. Damit würde allerdings zunächst nur der Status quo erhalten. Aber: Weder der spektakuläre Bunker, noch die eher unspektakulären Lager-Relikte im jetzigen Zustand, sind schon eine Gedenkstätte. Ideen sind also gefragt - und im Prinzip liegen sie auch vor.

Der Bremer Architekturprofessor Helmut Ayrle zum Beispiel hat mit Studierenden Bunker und Lager untersucht. Zehn Entwürfe für eine künftige Gedenkstätte sind bei dem Projekt im vergangenen Jahr entstanden.

Ayrle: "Wir haben versucht, in den Entwürfen immer den Bunker und das Lager zusammenzufassen zu einer Gedenkstätte. Man kann das nicht auseinanderbringen. Und wir haben auch immer versucht dann, die Objekte, die in dem Lager existiert haben, teilweise wieder sichtbar zu machen."

Die Architektengruppe war sich einig, dass die nach dem Krieg rings um "Valentin" üppig sprießende Vegetation beseitigt werden müsste. Der Bunker in seiner monumentalen Nacktheit soll sich nicht verstecken können.

Ayrle: "So beeindruckend die Natur dort um den Bunker herum ist, wird man dem Gebäude trotzdem nicht gerecht, wenn man das so stehen lässt, romantisch eingehaust durch große Pappeln und durch Efeu auf den Wänden und so. Das kriegt ne ganz seltsam romantisch-fröhliche, warme Stimmung."

Ein weiterer Entwurf sieht vor, die gewaltigen Dimensionen des heute ebenfalls zugewucherten ehemaligen Bauplatzes wieder sichtbar zu machen. Umgekehrt, so ein weiterer Vorschlag, sollte der Wald auf dem Lagergelände noch verdichtet und nur dort, wo ehemalige Unterkünfte standen, Lichtungen hineingeschnitten werden. Der dunkle Wald könnte dann die Verlassenheit der Lagerinsassen symbolisieren. Auch müsse nach dem Auszug der Marine die nachträglich eingezogene Trennwand zwischen Depot und "Ruinenteil" herausgerissen werden, meint Helmut Ayrle:

Ayrle: "So lang man das drin lässt, beraubt man quasi den Besucher der wirklichen Dimension dieses Gebäudes."

Federführend in Sachen Bunker Valentin ist die bremische Landeszentrale für Politische Bildung. Sie koordiniert im Auftrag des Senats ein vielköpfiges Expertengremium, dessen abschließende Empfehlungen für eine Gedenkstätten-Konzeption demnächst erwartet werden. Auf dieser Grundlage müsste Kulturstaatsminister Bernd Neumann entscheiden, ob Valentin in den Kreis der nationalen Gedenkstätten aufgenommen und vom Bund kofinanziert wird.

Wulfekuhl: "Was die Erscheinung der künftigen Gedenkstätte angeht, ist meine recht kühle Position: Sie ist erst mal so da, wie sie jetzt da existiert."

Das sagt Koordinator Herbert Wulfekuhl, der Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung. Er gibt aufwändigen Vorschlägen, wie sie etwa in Helmut Ayrles Projektwerkstatt entstanden sind, geringe Chancen auf Verwirklichung.

Wulfekuhl: "Das sind Ideen, die wir sehr schätzen. Die aber sich in der Realisierung an der harten Wirklichkeit brechen werden. Das heißt also, was wir davon jemals umsetzen werden können, hängt sehr stark natürlich davon ab, ob die Idee nicht nur gut ist, sondern auch noch letztendlich finanzierbar."

Gedenkstätte light also? Der Bunker, so wie er nach dem Auszug der Marine da steht, und drinnen bloß die bereits vorhandene, kleine Ausstellung zur Geschichte? Auf jeden Fall müsse man künftig auch den "Ruinenteil" wieder besichtigen können, meint auch Herbert Wulfekuhl.

Wulfekuhl: "Was wir brauchen, ist ein persönlicher Eindruck, der dazu führt, dass die Menschen aus diesem Teil mit einem großen Fragezeichen wiederkommen."