Gutherziger Superheld

Von Anke Leweke · 16.08.2006
Mit "Superman returns" kehrt der gutherzige Superheld nach über 20 Jahren auf die Leinwand zurück. Die neunjährige Mathilde entführt in "Der Hals der Giraffe" ihren Großvater aus dem Altersheim. Jonathan Demme hat mit "Neil Young: Heart of Gold" einen wunderschönen Konzertfilm gemacht.
"Superman returns"

USA 2006, Regie: Bryan Singer, Darsteller: Brandon Routh, Kate Bosworth u.a., FSK: ab 12 Jahre

Nach einigen Jahren der Abwesenheit kehrt der Mann aus Stahl zurück auf die Erde. Das erregt das Missfallen seines Erzfeindes Lex Luthor, der sofort Pläne entwirft, die zum Untergang des Mannes aus Stahl führen sollen. Der hat einstweilen als sein menschliches Alter ego Clark Kent ganz andere Probleme: Seine Liebe Lois Lane hat ihm den Rücken zugekehrt. Gibt es überhaupt noch einen Platz für Superman in einer Gesellschaft, die bereits seit langem ohne ihn auskommt?

Für den angeblich teuersten Film kommt "Superman returns" überraschend unspektakulär daher. Die digitalisierte Action sieht konventionell aus, nur selten gelingen den Computertrickser, eigenen Welten wie etwa die Kristalllandschaften, die plötzlich vor den Küste der USA auftauchen. Ansonsten bleibt der Superheld im blauen Strampelanzug so bieder und gutherzig wie und je.

"Der Hals der Giraffe"

Belgien/ Frankreich 2006, Regie: Safy Nebbou, Darsteller: Philippe Leroy, Sandrinne Bonnaire u.a., ohne Altersbeschränkung

Die neunjährige Mathilde lebt mit ihrer Mutter Hélène (Sandrinne Bonnaire) in der Nähe von Paris. Die beiden haben ein angespanntes Verhältnis mit wenig Kommunikation. Sie besuchen den Opa im Altenheim. In der Nacht läuft Mathilde weg und will Opa abholen, um die verschollene Großmutter in Biarritz zu finden.

Mathilde hat ein Päckchen Briefe von ihr gefunden, während ihr ihre Mutter immer nur sagte, die Oma sei tot. Widerstrebend brennt der Opa mit Mathilde durch. Unterwegs erfährt sie die Geschichte seiner Ehe, und dass die Oma Hélène verlassen hat, als diese zehn Jahre alt war.

Ganz unspektakulär wird hier von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung erzählt. Es sind die beiden wundervollen Schauspielerinnen Sandrinne Bonnaire und ihre Filmtochter Louisa Pili, die diesen Film tragen.

"Heart of Gold"

USA 2006, Regie: Jonathan Demme, Darsteller: Neil Young, Emmylou Harris u.a., ohne Altersbeschränkung

Er hat schon "Talkings Heads" und " Laurie Anderson " auf der Bühne mit seiner Kamera beobachtet und daraus wunderbare Konzertfilme gemacht. Jetzt gilt Jonathan Demmes Aufmerksamkeit dem vielseitigen und kompromisslosen Musiker Neil Young. Zunächst geben Weggefährten und Freunde Youngs, wie Country-Größe Emmylou Harris, Ehefrau Pegi, Keyboarder Spooner Oldham, Steel-Gitarrist Ben Keith knapp Auskunft, dann gehört das von Ellen Kuras gefilmte Bild Young und seiner Band bei der Premiere der "Prairie Wind"-Tournee.

Der Zuschauer hat das Gefühl einem großen Familientreffen beizuwohnen. Trotz des großen Rahmens bleibt alles privat. Wie bei einer schönen CD würde man auch bei diesem Film am liebsten wieder den Track Nr. 1 anklicken und alles noch einmal sehen.