Gutes tun und davon leben

Von Jantje Hannover · 19.01.2009
Sie wollen nicht weniger als die Welt verbessern. Und das funktioniert ihrer Meinung nach nicht durch den Kampf gegen bestehende Missstände, sondern indem man es besser macht.
In Berlin wächst eine Szene innovativer Unternehmer heran, die erfolgreiches Wirtschaften mit sinnstiftender Arbeit und persönlicher Entfaltung verbinden und dabei auch noch ökologische und soziale Verantwortung übernehmen wollen. Netzwerk und Treffpunkt für die wachsende Gemeinde bietet das selfHUB in Berlin-Kreuzberg.

"Hallo, ich glaub ich kenn euch, wie geht’s dir? gut, ein Programm, danke
seid ihr schon aufgeregt? ja, vor allem ist mir erstmal kalt,"

Gleich hinter der Eingangstür aus Eisen ist heute Abend eine Kasse aufgebaut. Man kennt sich, viele müssen keinen Eintritt zahlen. Das SelfHUB hat zum "Pitch for Inspiration" geladen. Das Wort Pitch kommt aus der Filmbranche. Es bezeichnet die kurze Vorstellung einer neuen Idee für einen Film.

Heute Abend sind es die Gründer sozialer Unternehmen oder Projekte, die ihre Ideen Unterstützern, Neugierigen, Experten und Geldgebern präsentieren:

"Sie pitchen oder hören zu? Hi, hi, dann sind es fünf Euro bitte, dankeschön. darf ich noch erfahren, wie Sie von der Veranstaltung erfahren haben? Über einen Freund also Mundpropaganda, genau, viral marketing, dann einfach hinten durch, viel Spaß."

Die Gäste betreten die weitläufige Fabriketage – tagsüber sitzen hier die Kreativen an ihren Schreibtischen. Jetzt ist die Deckenbeleuchtung abgedimmt, vor der hinteren Wand stehen lockere Grüppchen ins Gespräch vertieft, rechts geht es durch dickwandige Flügeltüren in den Veranstaltungsraum.

"Gespräche … herzlich willkommen - im selfHUB, wir würden Sie jetzt bitten einfach rüberzukommen, in den Veranstaltungsraum, losgehen, lachen."

Über 50 Leute sind heute zusammengekommen. Langsam verteilt sich das Publikum auf die bereitgestellten Stühle. Die Geschäftsführerin Wiebke Koch, eine schlanke blonde Frau mit kurzärmeliger, violetter Bluse tritt vor das Publikum:

"Guten Abend, herzlich willkommen im selfHUB, ich guck mich gerade ein bisschen um, sind sehr viele neue Gesichter - läuft als Atmo weiter."

Wiebke Koch lächelt gewinnend. Sie wirkt dabei menschlich und nahbar, aber auch ziemlich professionell. Das hat die Betriebswirtschafterin durch langjährige Management Erfahrung in der Wirtschaft und im Non-Profit-Bereich gelernt:

"Self ist eine Abkürzung und steht für "social entrepreneur and leadership foundation", wir sind ein Netzwerk für eine neue Unternehmerkultur, die sinnstiftendes Arbeiten, soziales Engagement und wirtschaftliche Effizienz miteinander verbinden will. Der selfHUB - ist der erste Heimathafen für diese Unternehmer, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich hier auszutauschen, Arbeitsplätze zu mieten, vor allem aber auch sich gegenseitig zu unterstützen.""

Den Pitch organisiert das selfHUB gemeinsam mit der Veranstaltungsagentur Vogelfrei und Stattkapital, einem Projekt der Citibank. Stattkapital fördert junge Unternehmer in Berlin und Brandenburg und finanziert den heutigen Abend. Jennifer Florin von Vogelfrei führt durch die Veranstaltung:

"Dann fangen wir auch direkt an mit unserem ersten Projekt, um die es heute Abend geht, mit Grassroots hier aus Berlin, die das Projekt: sustainabel fashion agency vortragen - viel Spaß, klatschen."

Die Agentur für nachhaltige Mode will Modemacher dazu animieren, ökologisch und ethisch korrekte Materialien zu verwenden, zum Beispiel Bio-Baumwolle aus Afrika. Etwa fünf Minuten bleiben dem Holländer Frans Prins, diese Idee dem Publikum näher zu bringen.

Soziale Unternehmer wollen gesellschaftliche Prozesse in Gang setzen, erklärt Frauke Godat, die zweite Vorsitzende des selfHUB:

"Es geht wirklich darum zu gucken: wo sind Mittel und Wege, um auch in den großen Unternehmen Veränderungsprozesse anzustoßen. Da komme ich eben aus dem Aktivismus, wo ich mal bei Greenpeace international gearbeitet habe, was halt oft dieses: wir arbeiten gegeneinander, und ihr müsst das machen und das nicht machen."

Inzwischen arbeitet Frauke Godat neben ihrem Engagement für das selfHUB als Jugendtrainerin für die Hertie- und die BMW-Stiftung,

"Dass es eigentlich hin geht zu: wo können wir uns treffen, wie können wir die Brücken bauen, und dann eben was gemeinsam machen und da ganz vorurteilsfrei ranzugehen und zu gucken: wir wollen eigentlich alle was verändern, und ob wir jetzt aus dem wirtschaftlichen oder dem sozial Kontext kommen ist erst mal unwichtig, sondern es geht erst mal darum, dass wir was bewegen wollen."

Was genau da bewegt werden soll, ist nicht vorgegeben. Im selfHUB setzt man im Gegenteil gerade auf die Inspiration durch vielfältige und vielleicht an Stellen auch widersprüchliche Konzepte:

"Die Vision ist eigentlich: wir wollen die Welt verändern und wie das dann aussieht ist jedem Projekt und jedem Unternehmer der hier sitzt, selbst überlassen. Das kann im Bereich Nachhaltigkeit sein, das kann im Bereich Umwelt sein, das kann im wirtschaftlichem Bereich sein, das kann im Bereich Kunst sein, wir schaffen dafür den Raum, Sachen auszuprobieren, mal völlig rumzuspinnen,"

Das HUB-Konzept kommt ursprünglich aus London. Hub heißt Knoten oder auch Netzwerk. Nach dem gleichen Prinzip organisierte Knotenpunkte gibt es unter anderem in Mumbai, Sao Paulo und Johannisburg. Die HUBs verstehen sich als Brutstätte einer neuen Unternehmenskultur. Nirgendwo in Deutschland setzen so viele Menschen auf diesen neuen Trend wie derzeit in Berlin.

Hier kann jeder Interessent im HUB einen Arbeitsplatz mieten. Wahlweise für 365 Tage im Jahr oder nur ein paar Stunden im Monat. Man ist offen für jeden. Nicht einmal einem Vertreter der Atomlobby würde man von vorneherein die Tür weisen.

"Kommt drauf an, mit welchem Projekt sie hier rein wollen,"

erklärt Frauke Godat

"In London ist es zum Beispiel so, dass der HUB von der Deutschen Bank, dass da regelmäßig ein Manager kommt, der sich einen Tag mit reinsetzt, weil er die Atmosphäre so inspirierend findet, und wenn die Menschen da reinpassen, ist es erstmal unabhängig von ihrem Arbeitshintergrund, dass sie hier arbeiten können."

In der großzügigen, lichtdurchfluteten Etage des Berliner HUB wirkt alles sauber, ordentlich und klar. Von alternativem Chaos keine Spur. Die Fenster an beiden Seitenwänden reichen bis an die Decke. Auf Wänden und Raumteilern sind kleine Piktogrammmännchen gezeichnet, die netzwerkartig miteinander in Verbindung stehen. Die Muster erinnern an chemische Formeln.

Im Eingangsbereich kleben die Fotos alle derer, die hier einen Arbeitsplatz gemietet haben, auf rechteckigen Pappen. Wer da ist, hängt sie mit einer Wäscheklammer an einer Kordel auf.

"Hier rechts haben wir zum Beispiel eine Studentengruppe von der UDK, die jetzt am Dienstag ihr Abschlussprojekt präsentieren, die haben ein Kommunikationsberatungsprojekt für ein Kinderhilfswerk in Süddeutschland gemacht,"

Die drei Studenten haben einen Tisch an die große Fensterfront herangerückt und stecken zwischen Bücherstapeln, Plänen und bedrucktem Papier die Köpfe zusammen

"Hier haben wir drei aus der Genossenschaft, die unterhalten sich gerade mit jemand, der bei uns ehrenamtlich mitarbeiten möchte, hier vorne links haben wir einen Chaos-Piloten sitzen, der Praktikum bei uns macht aus Norwegen, Chaos-Piloten, eine neue Form der business-school für social innovation, und Markus arbeitet im Bereich neue Mitglieder gewinnen, um eben genau die richtigen Leute anzuziehen, die wir hier haben wollen."

Neue Mitglieder werden dringend gesucht. Denn die in einem Kreuzberger Hinterhof gelegene Gründerzeitetage ist nicht billig. Das SelfHUB trägt sich bislang noch nicht selbst. Für ein junges Unternehmen nichts Ungewöhnliches. In ein paar Tagen wird die Netzwerker-Etage ein Jahr alt.

Theoretisch ist hier Platz für 65 Leute. Die flügelförmigen Tischplatten sind kreisförmig angeordnet, bis zu neun Leute können sich an einem solchen Arbeitsplatz direkt gegenübersitzen. Gezielte Ablenkung ist erwünscht, erklärt Frauke Godat:

"Weg von diesem: Ich sitze an meinem Arbeitsplatz, vor meinem Computer und mich darf keiner stören, weil ich eine Mauer um mich rum aufgebaut hab, sondern gerade diese Mauern einzureißen, die Leute so hinsetzen, dass sie auch mitkriegen, was ist da neben mir gerade los, wo kann ich mich einbringen. Ich kann sehr gut so konzentriert arbeiten, das ist Übungssache."

"Hallo, hallo, kann ich helfen? Ich hab das im Internet gelesen von euch und wollte mir das einfach mal anschauen, vielleicht kannst du mir was dazu erzählen? Ja genau, also grundsätzlich ist das hier der hub… (-) hier arbeiten social entrepreneurs, wir nennen das social pioniers, konventionell heißt das Sozialunternehmer…"

Jens Hildebrandt arbeitet heute als Host, als Gastgeber. Er sitzt an einem Schreibtisch im Eingangsbereich, beantwortet Anrufe und Emails, empfängt Gäste und Interessenten, informiert über die Arbeit des HUB und stellt Kontakte her. Die Besucherin ist Studentin der Wirtschaftsethik in Berlin.

" Ist ja schon so bisschen Loft-gefühl hier, oder? hm, typischer Kreuzberger Industriebau mit großem Loft… Können wir mal weitergehen…"

Jens Hildebrandt studiert Sozialpädagogik. Gerade schreibt er an seiner Bachellor-Arbeit, danach will auch er sich sozialunternehmerisch verwirklichen. Er will Kinder und Jugendliche mit älteren Menschen ab 50, 60 Jahren zusammenbringen:

"Das ist erstmal die Vision, die ich habe. Die Generationen zusammen zubringen, und das Mittel ist folgendes: ich habe eine große Leidenschaft für Spielplätze und ich stoße da oft an meine Grenzen, weil ich zu schwer bin und die Kinderspielgeräte nicht benutzen kann, ich rutsche auch gerne, aber ich brauche einen Erwachsenen-Spielplatz. So was gibt es auch schon, es gibt auch Seniorenspielplätze. Das war meine Idee, ich will, dass alle Generationen auf diesem Spielplatz spielen können. Es gibt Kindergeräte, es gibt Geräte für Ältere, es gibt Sportgeräte, die alle nutzen können."

Darüber hinaus tüftelt Jens schon mal im Kopf an Geräten, die nur funktionieren, wenn Ältere und Kinder zusammenarbeiten. Der neue Spielplatz soll kostenlos aber auf längere Sicht auch selbsttragend sein, also kein staatlich gefördertes Sozialprojekt. Damit Geld reinkommt, will Jens Hildebrandt kostenpflichtige Kurzzeitbetreuung und Sportkurse für Kinder anbieten, außerdem soll es auf dem Platz einen Bio-Imbiss geben.
Auch wenn dieses Projekt noch darauf wartet, wach geküsst zu werden. Berlin ist schon heute das Zentrum der Sozialunternehmer in Deutschland. Peter Spiegel leitet das Genesis Institute in Berlin, eine Art Think-Tank für die neue Bewegung.

"Not macht erfinderisch, Not ist eine gute Ressource für soziale Bewegungen und auch für Innovationen. Und Berlin hat im sozialen Bereich einige Notsituationen, stärker als andere Regionen, und das ist eine gute Voraussetzung für etwas wirklich Innovatives: Relativ hohe Arbeitslosigkeit, das Wiederfinden nachdem Berlin als Industriestandort viel abgeben musste usw., wir haben hier handfeste soziale Probleme, auch Ost-West-Integration findet kaum so hautnah beieinander statt wie in Berlin usw."

Die Bewegung fühlt sich den Ideen des Friedensnobelpreisträgers Mohammad Yunus verpflichtet, der mit den Kleinkrediten der Grameen-Bank Millionen Menschen aus der Armut geholt hat. Im November hatte ihn das Genesis Institute auf den "Vision Summit" nach Berlin eingeladen. :

"Mohammad Yunus hat bei seinem Besuch in Berlin die klare Entscheidung getroffen, dass für diese neue soziale Bewegung Berlin der wichtigste Ort und Partner ist, weil er hier gute Partner hat, das umzusetzen."

Die Konzepte des Nobelpreisträgers stoßen auch bei international operierenden Konzernen auf großes Interesse, erklärte Peter Spiegel auf einer Veranstaltung im selfHUB im November:

"Die gesamte Wirtschaftswelt hat fast komplett versäumt, den Markt zu entwickeln für 2/3 der Menschheit. Das ist der große Markt der Zukunft, das haben sie versäumt. Yunus hat einen Weg gefunden, mit dem dieses Problem überwunden werden kann. In Bangladesh gibt es heute ein Wirtschaftswachstum von 8 Prozent im Schnitt die letzten Jahre. Und in Bangladesh ist das fast vollständig ein Wachstum aus der Armut heraus."

Nach der Definition von Mohammad Yunus verschreibt sich ein soziales Unternehmen der Idee, ein gesellschaftliches Problem mit einem unternehmerischen Konzept zu lösen. Eventuelle Gewinne müssen in das Projekt reinvestiert werden. Zur Zeit arbeitet Yunus mit Danone an einem Yoghurt, den die Ärmsten sich leisten können und der fehlende Proteine bereitstellt.

"Jetzt entdeckt das ein Unternehmen nach dem anderen. Veolia, ein großer Wasserkonzern in Frankreich, General Electric macht jetzt Medizingeräte in Zusammenarbeit mit Yunus, auch in Deutschland haben wir mehrere gewinnen können, die hier diese Kooperation machen."

Welche Konzerne das sind, darf Peter Spiegel im Moment noch nicht verraten. Die Weltfinanzkrise begreift er als Chance für einen Paradigmenwechsel: weg von der Gierökonomie hin zu einer sozialeren Unternehmenskultur.
In Berlin sind einige kleinere Sozialunternehmer schon längst auf den Zug aufgesprungen. Darunter der 31-jährige Sebastian Metzger, der von Berlin aus die virtuelle Plattform "Ecochoice" betreibt.

"Wir machen Marktchecks, wo wir im ersten Schritt schauen, welche Elektrogeräte, speziell Haushaltsgeräte und consumer electronics Fernseher, Computer, Telefone, Stereoanlagen von namhaften Zeitschriften, wie Stiftung Warentest, Stereo oder Computerbild, getestet worden sind und die Note gut und sehr gut erhalten haben. Die nehmen wir, dann scannen wir durch, welche dieser Geräte entweder eine gute Note bekommen haben für den Umweltcheck, oder wir schauen uns den Energieverbrauch an."

Von den positiv bewerteten Geräten werden nur die umweltfreundlichen in das Ranking von Ecochoice aufgenommen. Für die Gesamtbewertung spielt außerdem der Preis eine Rolle. Die Plattform finanziert ihre Personalkosten durch Provisionszahlungen aus dem Einzelhandel, mögliche Gewinne sollen in Klimaschutzprojekte fließen. Sebastian Metzger verdient sein Geld vor allem als Unternehmensberater, zum Beispiel bei Atmosfair.

" Ich bin motiviert vom Handeln von den großen Herausforderungen, die wir haben: Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, all diese Themen. Für mich und auch viele aus dieser Szene, die als junge Berufstätig aktiv waren, kam irgendwann der Punkt: was machen wir eigentlich aktiv, damit sich was verändert, diese Frage: wir haben eigentlich nicht diese Sorgen und Nöte, die andere Menschen in unserem Alter haben, die in anderen Teilen dieser Erde leben. Wenn ich mir nicht Gedanken machen muss, wie ich mich ernähre, dann finde ich, hat man eine gewisse Verantwortung. Das ist eigentlich meine Motivation,: ich habe den Auftrag was anderes zu machen, weil ich kann mir das leisten."

Auch Till Behnke, Geschäftsführer der Berliner Firma Betterplace, entstammt dieser privilegierten Generation. Mit Betterplace haben er und sein Team eine Internetplattform geschaffen, auf der Initiativen aus aller Welt ihre Hilfsprojekte einstellen können.

Anders als die großen Hilfsorganisationen sammelt Betterplace nicht für Katastrophenhilfe oder groß angelegte Impfaktionen, sondern für sehr kleinteilige, genau beschriebene Projekte. Zum Beispiel ein Dorf in Burma, das Fischerboote und Saatgut braucht, die Schulspeisung für einzeln benannte afrikanische Kinder oder für die Weihnachtswünsche deutscher Heimkinder. Das Angebot zielt nicht auf den klassischen Spender, erklärt Till Behnke:

"Wir möchten ganz klar auch Menschen, die sich bisher gar nicht engagieren, dazu bewegen, gerade die jüngere Zielgruppe, die mit dem Internet aufwachsen, denen möchten wir einen Kanal bieten, wo Spenden und soziales Engagement einen direkten Effekt hat, und wo das ganze Thema nicht durch schlechtes Gewissen geprägt ist, sondern auch Spaß machen darf."

500 Projekte aus 60 Ländern finden Nutzer derzeit auf den Seiten von Betterplace. Spenden sollen zu hundert Prozent bei den Projekten landen. Das junge Team aus bisher acht Festangestellten sowie fünfzehn ehrenamtlichen Unterstützern logiert in der Dachetage eines Kreuzberger Industriebaus. Es finanziert sich, indem es Firmen einen Internetauftritt für ihr soziales Engagement bietet:

" Wir haben hier im Team eigentlich niemanden von den klassischen Weltverbesserern, (-)sondern alle Leute, die hier arbeiten, haben entweder selber Erfahrung als Unternehmer oder als Mitarbeiter in großen oder mittelgroßen Unternehmen gesammelt. Es sind alles Leute, die aus der Wirtschaftswelt kommen, die Mechanismen verstehen, aber die ihre ganzen Fähigkeiten und Erfahrungen einsetzen wollen für eine sinnvollere Zielsetzung."

Auch Gabriela Ender hat einen einträglichen Job in der Wirtschaft sausen lassen, um als Berliner Sozialunternehmerin auf ihr eigenes Pferd zu setzen. Sie ist die Gründerin von OpenSpace-Online. Das ist eine Echtzeit-Konferenzmethode für das Internet. Unternehmen oder sozialen Organisationen können mit OpenSpace-Online Know-how und Engagement ihrer Mitarbeiter an anderen Orten der Erde in demokratische Entscheidungsprozesse einbeziehen und gleichzeitig das Klima schonen.


Gabriela Ender: "Im Mittelpunkt meiner Idee stand die Vision, das Empowerment hinzubekommen. Ich habe damals als Beraterin gutes Geld verdient und dachte, ich wäre auch angekommen. Aber die Idee hat mich so beseelt, dass ich dann wusste, das ist so wichtig und das will ich machen, dass ich aufgehört habe Geld zu verdienen, und im Gegenteil nur investiert habe und auch auf Venture Capital verzichtet habe, der Fokus in der Venture Capital Welt, da geht es um Umsatz und Rendite und um den schnellen Gewinn, darum ging es mir absolut nicht."

Jahrelang hat Gabriela Ender die Idee bis zur Marktreife entwickelt. Inzwischen wird OpenSpace-Online bereits genutzt, zum Beispiel für die erste bundesweite Klimaschutzkonferenz des deutschen Gemeinde und Städtebundes. Im November letzten Jahres wurde sie unter weltweit rund 7000 Kandidaten als Social Entrepreneur des Jahres 2008 ausgezeichnet.
Zurück zum Pitch for Inspiration ins selfHUB. Jennifer Florin kündigt inzwischen den letzten Pitch an. Es handelt sich um eine Zukunftsmesse, vorgestellt von Nils Sauter:

"Er ist der vorletzte Pitch heute Abend: Gemeinschaft erfolgreicher Lebenskünstler Deutschland, die Abkürzung dafür: Geld, Geld 3.0 Zukunftsmesse lachen, klatschen

Wie gesagt, ich bin aus der Geld, Gemeinschaft erfolgreicher Lebenskünstler, damals haben wir das in Darmstadt gegründet, aber das D steht auch für Deutschland, lachen, Das sind zwanzig Alternativ-Ökonome, d.h. Leute die sowas wie Tauschringe organisiert haben, an alternativer Ökonomie interessiert sind. Es geht dort um Lösungen zu globalen, lokalen und persönlichen Problemen, wir konzentrieren uns vom 1.-3. Mai auf Geld, das sind verschiedene Bereiche wie: Schulden und aus Schulden rauskommen, Wege aus Armut und Hunger, Themen wie Zins und Steuern, auch im Bereich Alternativökonomie oder sozial…"

Die Messe für eine bessere Welt soll in den Räumen des selfHUB veranstaltet werden. Denn mit der Suche nach neuen ökonomischen Wegen für alte Probleme der Menschheit passt die Geld 3.0 genau ins Konzept.