Gute Basis für einen Dialog der Religionen

Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke bewertet den offenen Brief führender Islamgelehrter als eine gute Basis für einen Dialog der Religionen.
"Ich finde es sehr bemerkenswert, wenn diese hochrangigen Gelehrten sagen, wir haben den Islam, den Koran, in bestimmten Punkten nicht richtig verstanden", sagte Jaschke im Deutschlandradio Kultur. Über einzelne Auslegungsfragen müsse man weiter streiten, der Dialog müsse weitergehen. Als Beispiele nannte er die Aussagen zur Religionsfreiheit und zum Heiligen Krieg.

Gleichwohl kündigte Jaschke weitere Prüfungen der Auslegungen des Koran an. "Die Fragen zur Gewalt, die ich gestellt habe, zum Heiligen Krieg, werden hier richtig gestellt. Aber man muss auch prüfen, ob es Konsens in der großen islamischen Welt über diese Fragen gibt."

Jaschke betonte, dass er die Ursachen von Gewalt nicht in den Religionen selbst sehe. "Meine Meinung war schon immer, dass die Religionen nicht das Konfliktpotenzial bilden, sondern wenn der Missbrauch der Religionen eintritt, wenn Religionen instrumentalisiert werden für andere Befindlichkeiten." Als Beispiel nannte Jaschke Minderwertigkeitsgefühle zwischen Westen und Nicht-Westen. "Die Religionen selbst enthalten sehr viel Friedenspotenzial." Der Koran enthalte großartige Sätze und Geschichten und auch die Bibel, betonte Jaschke. "Trauen wir den Religionen, trauen wir den guten Kräften, aber lassen wir auch die guten Kräfte der Religionen wirksam werden."

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