"Gustav Schickedanz ist der Erfinder des Versandhandels"

Matthias Murko im Gespräch mit Britta Bürger · 28.03.2012
Die Abkehr vom reinen Versandhandel habe das Ende von Quelle eingeläutet, sagt Matthias Murko, der Leiter des Nürnberger Museums Industriekultur. Man habe das Leben ehemaliger Mitarbeiter in die Firmengeschichte integrieren wollen, erklärt er einen Ansatz der Ausstellung "Meine Quelle".
Nach der Insolvenz von Quelle habe man zum Glück eine umfangreiche Fotosammlung der Abteilung Interne Kommunikation retten können, erzählt Museumsleiter Matthias Murko. Auch einen kompletten Katalogbestand seit 1927 bis zum letzten Exemplar 2010 habe man für das Museum übernehmen können, so Murko.

Ein Anliegen der Sonderausstellung sei es gewesen, die Geschichte des einstigen Erfolgsunternehmens im Zusammenhang mit vielen früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu stellen: "Das haben wir insofern gemacht, dass mehr als 170 Porträtfotos und fast 40 Quelle-Geschichten dieser Mitarbeiterinnen dieser Ausstellung gegenüberstehen."

Der Quelle-Gründer Gustav Schickedanz gehöre als Erfinder des Versandhandels zu den großen legendären Unternehmerpersönlichkeiten der Wirtschaftswunderzeit, sagt Murko. Dass er und Quelle im Nationalsozialismus allerdings auch "Arisierungsgewinnler" gewesen seien, werde in der Ausstellung thematisiert, aber nicht durch Ausstellungsobjekte gezeigt, weil man sich auf die "bunte Warenwelt" von Quelle konzentrieren wollte, erläutert Murko.

Das vollständige Gespräch mit Matthias Murko können Sie mindestens bis zum 28.8.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

Service:
Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Versandhandel-Imperiums zeichnet das Museum Industriekultur in Nürnberg vom 30.3 bis 23.9.2012 mit der Ausstellung "Meine Quelle" nach.
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