Grüne Forderung nach Klimafonds

Ein Schritt auf dem Weg zu Schwarz-Grün?

Demonstranten in Bonn fordern im Vorfeld der Weltklimakonferenz die Umsetzung des Weltklimaabkommens (2017).
Publizistin Ursula Weidenfeld: Paradigmenwechsels bei den Grünen. © Roland Weihrauch / dpa
Ursula Weidenfeld im Gespräch mit Marcus Pindur · 04.08.2018
Die Grünen fordern einen zwei Milliarden schweren Fonds zur Abmilderung von Klimaschäden. "Eine Sommerlochaktion", meint dazu die Journalistin Ursula Weidenfeld. Dennoch sieht sie darin den Ausdruck eines Paradigmenwechsels innerhalb der Partei.
Zwei Milliarden Euro soll Deutschland bereitstellen, um das Land an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Das fordern jedenfalls die Grünen. Aus diesem Fonds sollen einerseits unbürokratische Entschädigungen an Menschen geleistet werden, deren Existenz durch extreme Wetterereignisse bedroht sei, andererseits Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge, dem Hitzeschutz in Städten sowie Waldbrand- und Hochwasserschutz finanziert werden.

Ein Paradigmenwechsel der Partei

Eine gute Idee? Für die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld zunächst einmal nur eine Sommerloch-Aktion:
"Irgendwie was über den Daumen zu peilen und zu sagen, wird schon eine Milliarde werden, das ist nicht seriös. Das ist auch nicht richtig", sagte sie im Deutschlandfunk Kultur. "Warum zwei Milliarden, warum nicht fünfzehn oder zwanzig? Wie soll das aussehen? Wer wird entschädigt? Gibt es Investitionen, die in die Zukunft gehen oder geht es nur um die Kompensation? All das wissen wir nicht, weil wir eben das Konzept nicht kennen."
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Die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld© picture alliance / dpa / Horst Galuschka
Gleichwohl steckt hinter dem Vorstoß nach Ansicht Weidenfelds nicht weniger als ein Paradigmenwechsel. Denn bisher hätten sich die Grünen "wahnsinnig schwer" mit Einzelmaßnahmen zur Milderung der Folgen des Klimawandels getan:
"Die haben immer gesagt, wenn wir jetzt anfangen, darüber zu reden, wie hoch die Deiche sein müssen, ob man Dächer in den Städten weiß anpinseln muss, damit sie sich eben nicht so stark aufheizen – wenn wir damit anfangen, dann entschärfen wir unsere Klimaziele", so die Wirtschaftsjournalistin. "Dann suggerieren wir den Leuten, wir müssten gar nicht mehr so auf CO2 schauen, weil wir das alles schon in den Griff kriegen, indem wir alles höher bauen oder hitzebeständiger machen."

Die Schnittmenge zur CDU vergrößert sich

Dass die Grünen in dieser Frage jetzt offenbar auf einen pragmatischen, realpolitischen Weg setzen, spricht in den Augen Weidenfelds dafür, dass die Schnittmengen zur CDU vergrößert würden. Inzwischen gebe es auch eine große Gruppe Konservativer, die sich vorstellen könnten, grün zu wählen. Wenngleich diese dann in der Wahlkabine noch vor diesem Schritt zurückzuckten: "Aber das muss ja nicht so bleiben."
(uko)

Die gesamte Sendung "Der Tag mit Ursula Weidenfeld" können Sie hier nachhören:

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