Grubenunglück in Soma

"Ich kann ein wettbewerbsfähiges Bergwerk betreiben ohne Tote"

Proteste in Istanbul nach dem Grubenunglück von Soma
Proteste in Istanbul nach dem Grubenunglück von Soma © dpa / picture alliance / Erdem Sahin
15.05.2014
Ralf Bartels von Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hat die türkische Regierung wegen der unzureichenden Sicherheitsstandards in türkischen Bergwerken scharf kritisiert.
Eine Regierung, die noch vor zwei Wochen den Antrag der Opposition "weggebügelt" habe, die Sicherheitskontrollen gerade in Soma zu verschärfen, trage selbstverständlich Verantwortung, sagte Bartels im Deutschlandradio Kultur. Zwar habe die Türkei seit Ende 2012 ein Arbeitssicherheitsgesetz auf EU-Niveau, dieses werde jedoch weder eingehalten noch kontrolliert. "Es gibt in der ganzen Türkei 1500 Arbeitsinspektoren. Da kann keine flächendeckende Kontrolle stattfinden", kritisierte der Ressortleiter Bergbau der IG BCE.
Tödliche Unfälle gehören nicht zum Bergbau
Der größte Sicherheitsmangel in der Türkei sei jedoch die Einstellung, dass tödliche Unfälle zum Bergbau gehörten, so Bartels. Hier müsse ein Umdenken stattfinden. Man müsse lernen, dass Produktivität und Arbeitssicherheit zwei Seiten einer Medaille seien. "Ich kann ein wettbewerbsfähiges Bergwerk betreiben ohne Tote", sagte Bartels.
Mehr zum Thema