Großstadtinterieurs

Moderation: Mandy Schielke · 08.01.2012
Das Neonlicht schaut diese Woche mal nach innen: Zum Kaffeekränzchen in Berlin-Prenzlauer Berg, in die Super-Basements in London, in die Ruinenkneipen in Budapest. Außerdem: Der Orient-Teppich - ein fast vergessenes Textil - wird von einer Istanbuler Firma neu interpretiert.
Keller für die Reichen Keller für die ReichenVon Ruth Rach
In Londons Reichen-Vierteln Kensington oder Hampstead ist das "Super-Basement" momentan die neue Bauform. Eigentümer, die in ihren Villen Platzprobleme bekommen, ein Schwimmbad oder einen Partykeller für den Nachwuchs wünschen, buddeln sich in die Tiefe. Das Geschäft mit den Luxus-Kellern boomt und längst haben sich Immobilienentwickler darauf spezialisiert. Schade nur, dass der permanente Baulärm in der Nachbarschaft die Wohnqualität erheblich senkt ...

Ruinen für Touristen Ruinen für TouristenHarriett Ferenczi
Möbel vom Trödel, Wände aus rohem Mauerwerk und ein bisschen Ostcharme: So stellt sich der Easy-Jet-Tourist idealerweise das Feierabendbier bei seinem Besuch in Berlin, Prag oder Warschau vor. In Budapest machte sich der ruinöse Charme schon vor Jahren im ehemaligen jüdischen Getto breit. So genannte Abbruchkneipen sind ein Erfolgsmodell, weshalb das zehn Jahre alte Original viele Kopien nach sich zog. Was heute an den unzähligen Abbruchkneipen noch Original bzw. was künstlich erzeugt ist, lässt sich nicht immer auseinander halten.

Kaffeekränzchen im Kiez Kaffeekränzchen im KiezVon Markus Dichmann
Eigentlich hat sie nur eine Wette verloren, jetzt will sie zeigen, dass ihr Kiez noch lebt. Stephanie Quitterer zieht durch den Prenzlauer Berg und hat mittlerweile an über 2.000 Türen geklingelt, in der Hoffnung auf ein Kaffeekränzchen eingeladen zu werden. Den Kaffee bringt sie selber mit. Ihr Ziel: Zeigen, dass ihr Kiez nicht eine Ansammlung distanzierter Einzelkämpfer, sondern eine echte Nachbarschaft ist.

Teppich?! Teppich?!Von Luises Sammann
Orient-Teppiche sind unter jungen Großstadtmenschen relativ schwer zu vermitteln - selbst in der Türkei, einem Land mit großer Teppich-Tradition. Doch was einst von Nomaden in Handarbeit gefertigt wurde, kommt auch dort längst als Massenware aus den Fabriken. Und die Muster und Farben erinnern einfach zu sehr an andere Zeiten und das Leben in der Provinz. Die Istanbuler Firma "Dhoku" versucht den Spagat zwischen Moderne und Tradition. Die handgewebten modernen Teppiche des Familienbetriebs werden inzwischen auf den großen Basaren Istanbuls gehandelt.