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Weihnachtsansprache
Gauck mahnt zu Weltoffenheit

Bundespräsident Joachim Gauck wirbt in seiner Weihnachtsansprache für mehr Hilfsbereitschaft und ein entschiedenes Eintreten für eine offene Gesellschaft. Man müsse den Verfolgten Schutz und Frieden bieten. Gauck würdigte aber auch das bisherige Engagement der Bürger für Flüchtlinge in Deutschland.

24.12.2014
    Bundespräsident Gauck nach seiner Weihnachtsansprache, im Hintergrund ein geschmückter Weihnachtsbaum und die deutsche Flagge.
    "Ein deutliches Zeichen für die Menschlichkeit sehe ich darin, dass es mittlerweile so viel Bereitschaft gibt, Flüchtlinge aufzunehmen", sagte Gauck. (Michael Sohn, dpa/picture-alliance)
    "Dass wir mitfühlend reagieren auf die Not um uns herum, dass die Allermeisten von uns nicht denen folgen, die Deutschland abschotten wollen, das ist für mich eine wahrhaft ermutigende Erfahrung dieses Jahres", sagte Gauck in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtstag ausgestrahlt wird. Man müssen den Verfolgten Schutz und Frieden bieten - das Elend der unzähligen Heimatlosen und Vertriebenen stehe den Deutschen vor Augen.
    Der Bundespräsident rief die Bürger dazu auf, mutiger zu sein. Denjenigen, die sich durch die Entwicklung in der Welt beunruhigt fühlten, wolle er zurufen: "Fürchtet Euch nicht!" Es gehe darum, Ängste ernst zu nehmen, aber nicht, ihnen zu folgen: "Mit angstgeweiteten Augen werden wir Lösungswege nur schwer erkennen." Wer sich aber den Herausforderungen stelle, der "findet auch Lösungen", so Gauck.
    Kriege, Terror und Mord
    Zugleich mahnte das Staatsoberhaupt ein friedliches Miteinander an. Zwar sei Deutschland heute ein Land des Friedens, "zugleich blicken wir aber zurück auf ein Jahr voller Friedlosigkeit, auf Kriege, Bürgerkriege, Terror und Mord, sogar unter Berufung auf die Religionen", verwies er auf die Konflikte weltweit. Daher sei jeder Friede kostbar und kein Friede selbstverständlich und die weihnachtliche Botschaft "Friede auf Erden" in diesem Jahr besonders dringlich.
    Notwendig seien die tägliche Achtung voreinander und das tägliche Achtgeben aufeinander. Dieses Gebot gebe es in allen Religionen; es verbinde und verpflichte alle, meinte Gauck.
    Der Bundespräsident erinnerte auch an Anlässe zur Freude im zurückliegenden Jahr: "Deutschland hat mehr Arbeit als je zuvor, es ist im Ausland beliebt wie nie und Fußball-Weltmeister sind wir auch."