Grimme-Preis

    Grenzgang und Betongold

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    Diese Statue, aber kein Geld bekommen die Preisträger des Adolf-Grimme-Preises. © dpa / picture alliance / Marius Becker
    19.03.2014
    Dokudramen, Reportagen und "Tatort"-Krimis haben die Jury des Adolf-Grimme-Preises überzeugt - alles von ARD und ZDF. Nur in der Kategorie "Unterhaltung" siegte ein Privatsender.
    Die ARD hat beim Adolf-Grimme-Preis 2014 acht Auszeichnungen gewonnen. Zu den fünf geehrten Produktionen im Wettbewerb Fiktion gehört das Dokudrama "Eine mörderische Entscheidung" (NDR/ARTE) über den Bombenangriff auf zwei Tanklaster in Afghanistan im September 2009 und seine Folgen.
    Weitere Preise gehen an den Tatort "Angezählt" (RBB/ORF) über den Tod einer Bulgarin im Wiener Prostituiertenmilieu und die WDR-Produktion "Tod in Eberswalde" über den Sexualstraftäter und Kindesmörder Erwin Hagedorn in der DDR. Auch der Film "Grenzgang" (WDR/NDR) und die Echtzeit-Serie "Zeit der Helden" (SWR/ARTE) bekommen Grimme-Preise. Der ebenfalls nominierte umstrittene ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" wurde nicht ausgezeichnet.
    66 Nominierungen gab es und zwölf Preise plus drei Sonderpreise, berichtet Bettina Schmieding im Deutschlandradio Kultur. Dass "Unsere Mütter, unsere Väter" leer ausgeht, sei der Beweis, dass auch ein Quotenerfolg mit 27 Millionen Zuschauern kein Garant für einen Grimme-Preis sei.
    Sonneborns Satire gewinnt
    In der Kategorie Information und Kultur ist die satirische Reportagereihe "Sonneborn rettet die Welt" (ZDF/ZDF neo) des früheren "Titanic"-Chefredakteurs Martin Sonneborn gewählt worden. Für die filmische Auseinandersetzung mit psychisch kranken Tätern im Maßregelvollzug geht eine Auszeichnung an den Dokumentarfilm "Restrisiko" (BR).
    Weitere Grimme-Preise erhalten die Reportage "Betongold" (rbb/ARTE) über den Verkauf eines Berliner Mietshauses und die Produktion "Work hard − play hard" (ZDF/ARTE) über die von ständigem Optimierungsdenken gekennzeichnete Arbeitswelt. Der NDR-Film "The Voice of Peace" über den Friedensaktivisten Abie Nathan bekommt neben einem Grimme-Preis auch den Publikumspreis der Marler Gruppe.
    Die einzige Auszeichnung für einen Privatsender geht im Wettbewerb Unterhaltung an Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf für die Konzeption und Moderation der Late-Night-Show "Circus HalliGalli" (ProSieben). Ausgezeichnet werden auch Jan Böhmermann, Matthias Schulz und Philipp Käßbohrer für das "Neo Magazin" (ZDF/ZDF neo).
    Das letzte Lagerfeuer
    Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes erhält in diesem Jahr die ARD-Krimireihe "Tatort". Damit wird erstmals ein Programmformat statt einer Persönlichkeit ausgezeichnet. Der vor 44 Jahren ins Leben gerufene "Tatort" habe Kultstatus erreicht und sei zum letzten Fernseh-Lagerfeuer geworden, das generationsübergreifend die Zuschauer in den Bann schlage, hieß es.
    Der undotierte Grimme-Preis, der in diesem Jahr zum 50. Mal vergeben wird, gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Er würdigt TV-Sendungen, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind. Die Jury aus Medienwissenschaftlern, Journalisten und Bildungsfachleuten ist unabhängig. Die Preisverleihung findet am 4. April im Theater der Stadt Marl statt.
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