Dienstag, 16. April 2024

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Olympia in Tokio
Ein „Playbook“ in der Pandemie

Noch ist nicht klar, ob die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden können – und schon gar nicht in welcher Pandemielage sich die Welt dann befindet. Trotzdem hat das IOC damit begonnen, erste Richtlinien herauszugeben, wie Spiele in einer Pandemie ablaufen könnten.

Von Marina Schweizer | 03.02.2021
Das Deckblatt des Playbook zeigt Grafiken mit Schiedsrichter-Figuren.
Das "Playbook" zum Verhalten bei den Olympischen Spielen in Tokio (Du Xiaoyi / IMAGO / Xinhua)
Das sogenannte "Playbook" soll die zentrale Informationsquelle für alle Beteiligten an Spielen in der Pandemie werden.
Das IOC verweist darin auf die inzwischen allgemein gängigen Hygieneregeln: Abstand halten, Maske tragen, Händewaschen, wann möglich. Außerdem sind die angesprochenen Personen aufgefordert, vor der Abreise einen negativen Coronatest vorzulegen.

Keine Forderung nach bevorzugten Impfungen

Die Teilnehmenden sollen außerdem eine japanische Corona-App nutzen, in die sie schon an den Tagen vor der Abreise Daten zum Gesundheitszustand hochladen sollen. Bei der Einreise soll den Behörden ein Plan vorgelegt werden, welche Reisen und Aktivitäten im Land geplant sind. In Japan sollen sie nur in Ausnahmefällen den Öffentlichen Nahverkehr nutzen, stattdessen das speziell eingerichtete Transportsystem.
Ein Mann mit Maske läuft an einer Installation Olympischer Ringe vorbei, die in Tokio an die wegen Corona verschobene Sportveranstaltung erinnert.  
Olympische Spiele in Japan - Seuchenexperte kritisiert Regierung scharf
Ein japanischer Seuchenexperte hat den Umgang seines Landes mit dem Coronavirus harsch kritisiert. Die Regierung habe auf ganzer Linie versagt und die Bekämpfung verschlafen. Die Infektionsgefahr sei jetzt sogar höher als im vergangenen Jahr, als die Olympischen Spiele verschoben wurden.
Eine Impfung sei ausdrücklich nicht gefordert, schreiben die Verfasser. Das IOC habe aber alle Nationalen Olympischen Komitees aufgefordert, mit ihrer jeweiligen Regierung zum Thema Impfung in Kontakt zu treten und das IOC darüber zu informieren.

Deutsches Team will sich nicht vordrängeln

Auf Deutschlandfunk-Anfrage bestätigte auch der Deutsche Olympische Sportbund einen Austausch mit Bund und Ländern zum Thema Impfung. Man sei aber übereingekommen, das Thema erst dann weiterzuverfolgen, wenn vulnerable und systemrelevante Gruppen geimpft seien und Impfstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung stehe, so der DOSB. Man erwarte keine Vorzugsbehandlung.
Die erste Ausgabe des Playbooks richtet sich an Verbände und sogenannte technische Offizielle. Die Richtlinien für Athleten, Medienvertreter*innen werden in den kommenden Tagen folgen. Sie sollen bis zu den Spielen weiter angepasst werden.