Griechenlandkrise

"Brüssel ist geschockt"

Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel.
Europäische Kommission in Brüssel: Das griechische Referendum hat das Leben der EU-Diplomaten nicht einfacher gemacht © picture alliance/dpa/Daniel Kalker
Jörg Münchenberg im Gespräch mit Christopher Ricke · 06.07.2015
Seit dem gestrigen Referendum ist völlig unklar, wie es weitergehen soll mit Griechenland. Auch in Brüssel sind die Politiker ratlos – unser Europa-Korrespondent Jörg Münchenberg über hektische Diplomaten jenseits aller Illusionen.
Mit einem so deutlichen Nein beim Referendum habe man in Brüssel nicht gerechnet, berichtet unser Europa-Korrespondent Jörg Münchenberg. Jetzt sei Brüssel erst mal "geschockt". Und alle wichtigen Akteure betrieben hektische Krisendiplomatie: Es wird telefoniert, was das Zeug hält.
Letztlich werde es aber wohl von der EU das Signal geben, dass die Türen nach wie vor offen seien, so Münchenberg. Zugleich mache sich aber auch niemand in Brüssel Illusionen. Und: Die griechischen Verhandlungspartner, gestärkt vom Referendum, werden in den nächsten Tagen und Wochen mit breiter Brust auftreten. Das mache das Verhandeln nicht einfacher.
Varoufakis ist weg: Das ist ein Vorteil, aber nur ein kleiner
Dass der griechische Finanzminister Varoufakis seinen Posten verlassen hat, schätzt Münchenberg als kleinen Vorteil ein. Mit dem neuen Minister werde es voraussichtlich "vom Tonfall besser werden", aber "inhaltlich genauso schwierig". Als größte Hürde für künftige und erfolgreiche Verhandlungen betrachtet Münchenberg den von den Griechen geforderten Schuldenschnitt: "Das wird in den nächsten Tagen die zentrale Frage werden."
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