Greta Thunbergs UN-Rede

Das Beben einer Ikone

04:40 Minuten
Greta Thunberg hält eine wütende Rede beim UN KLimagipfel in New York City.
Greta Thunberg bei ihrer wütenden Rede auf dem UN-Klimagipfel. © picture alliance / newscom / Jemal Countess
Jenny Friedrich-Freksa im Gespräch mit Axel Rahmlow · 24.09.2019
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Greta Thunbergs UN-Rede war hochemotional - und kam nicht überall gut an. Hat Thunberg mit ihrer Wut der Klimabewegung möglicherweise sogar geschadet? Die Kulturjournalistin Jenny Friedrich-Freksa glaubt das nicht - man dürfe den Auftritt nicht überbewerten.
US-Präsident Trump hat die UN-Rede der Klimaaktivistin Greta Thunberg kommentiert. Man könnte auch sagen: verspottet. Auf Twitter teilte er ein Video der hochemotionalen Ansprache, in der Thunberg den Staats- und Regierungschefs zornig und mit Tränen in den Augen vorgeworfen hatte, ihre Träume und Kindheit "mit leeren Worten" zu stehlen.
Dazu schrieb Trump: "Sie scheint mir ein sehr glückliches junges Mädchen zu sein, das sich auf eine fröhliche, wunderbare Zukunft freut. Das ist so schön zu sehen."

"Hat Greta überzogen?" – fragt bild.de

Andere Kommentare waren nicht so hämisch und verletzend, doch zum Teil sehr kritisch. "Hat Greta überzogen?", fragt bild.de nun, und lässt darüber online abstimmen. Eine CDU-Bundestagsabgeordnete beklagt auf Twitter eine "einsetzende Massenhysterie".
Die Kulturjournalistin Jenny Friedrich-Freksa setzt einen anderen Akzent. Ihr sei es unangehm gewesen, Thunberg bei ihrer Rede zuzuschauen, sagt Friedrich-Freksa: "Weil ich sie auch immer so stark fand, wenn sie so klar argumentiert hat. Ich war erstaunt, was da plötzlich kam."
Gleichzeitig habe sie gedacht: "Oh Gott, was ist mit uns los? Wir sitzen da und gucken uns eine UN-Vollversammlung an und da weint ein Kind."
Das Emotionale sei bei Thunberg ungewohnt, betont Friedrich-Freksa: "Man fragt sich, hat sie sich das vorgenommen? Oder hat sie gedacht, sie müsste da noch einmal anders auftreten als bisher?"

Jede Menge Zuspruch und ein "so what?"

Das jetzt die nächste aufgeladene Debatte losgehe, sei klar. Das sei bei Thunberg ja regelmäßig so: "Irgendwas ist immer." Sie finde diesen einen Auftritt nicht entscheidend, sagt die Journalistin. "Das Mädchen ist 16 - der kann man sowas verzeihen. Selbst wenn sie sich mal geirrt hat oder etwas Falsches getan hat - so what?"
Thunberg hat für ihre Rede auch jede Menge Zuspruch bekommen. So lobte unter anderem die Co-Vorsitzende von Greenpeace International, Jennifer Morgan, Thunbergs Auftritt.
Unter anderem hatte Thunberg gesagt: "Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum."
(ahe)
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