"Grace/Wastelands" von Pete Doherty

16.03.2009
Pete Doherty ist Dauergast in der britischen Boulevardpresse: Der englische Skandalrocker machte in der Vergangenheit immer wieder durch Drogenexzesse und seine turbulente Beziehung zum Fotomodell Kate Moss auf sich aufmerksam. Die einen halten Doherty für einen Schlagzeilen trächtigen Drogenabhängigen, für andere ist er ein begnadeter Künstler.
Seine musikalischen Qualitäten stellte er als Mitbegründer und Frontmann der Bands "The Libertines" und "Babyshambles" bereits unter Beweis. Jetzt veröffentlichte der 30jährige Sänger, Songschreiber und Gitarrist sein erstes Soloalbum mit dem Titel "Grace/Wastelands".

CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 16. März 2009 um 10.20 Uhr
Mittwoch, 18. März 2009 um 15.40 Uhr
Freitag, 20. März 2009 um 9.20 Uhr
Samstag, 21. März 2009 um 11.40 Uhr

CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 16. März 2009 um 6.15 Uhr
Mittwoch, 18. März 2009 um 8.40 Uhr
Freitag, 20. März 2009 um 6.20 Uhr

Pete Doherty war für mich bisher kaum mehr als ein Musiker, der stets nur Spaß und Party suchte. Musikalisch hielt er sich doch arg an den Vorbildern des New Wave fest, ohne dem viel hinzu zu fügen. Doch mit seinem ersten Soloalbum scheint er auch erwachsener geworden zu sein, überzeugt es doch durch seinen Nuancenreichtum und ausgefeilte Arrangements. Kein pubertärer sondern zeitloser Rock.
(Thorsten Bednarz)

Ich wusste überhaupt nicht, was mich beim ersten Soloalbum von "Skandalrocker" Pete Doherty erwarten würde. Ein Alptraum für seine Plattenfirma, so wie zum Beispiel Axl Roses/Guns´N´Roses "Chinese Democracy"-Album? Oder ein Geniestreich? "Grace/Wasteland" ist weder das eine noch das andere, kommt dem Geniestreich aber ziemlich nahe. Doherty ist einfach ein sehr, sehr guter Songwriter, auch wenn man das angesichts seines sonstigen Verhaltens schnell vergessen kann: Düstere, aber tolle Balladen, poppige, spannende Songs, einfach ein große Bandbreite an verschiedenen Arten von Musik, bei der Stimme und akustische Gitarre im Mittelpunkt stehen. Eines der besten Alben bisher in diesem Jahr. Und gut möglich, dass man das auch in neun Monaten noch sagen wird.
(Martin Böttcher)

Ein überraschend abwechslungsreiches Album, auf dem ebenso überraschend kaum Neo-Punk oder harter Gitarren-Rock zu hören ist. Stattdessen wartet Doherty mit groovendem Akustik-Pop, Vaudvilleanklängen und entrücktem Bar-Jazz auf. Zauberhafte, träumerische Musik, die von dem ehemaligen Smiths-Produzenten Stephen Street mit der Hilfe des Blur-Gitarristen Graham Coxon großartig in Szene gesetzt wurde.
(Uwe Wohlmacher)