Glosse

Verbietet die Bayern als kriminelle Vereinigung!

Die Bayern jubeln mit ihrer Meisterschale.
Die Spieler des FC Bayern München feiern nach dem Spiel den Gewinn der deutschen Meisterschaft. © Andreas Gebert, dpa picture-alliance
Günter Herkel · 20.12.2015
Die 1. Fußball-Bundesliga ist langweilig, weil eh immer nur die Bayern gewinnen? Es gibt Möglichkeiten, wie man deren Dominanz brechen kann, meint Günter Herkel. Zum Beispiel, eine Europa-Liga gründen mit Barca, Real und ManU - oder eine Frauenquote einführen. Als letzte Rettung bleibt noch die Radikalkur.
Die Bayern spielen in einer eigenen Liga? Dann macht doch endlich Nägel mit Köpfen und schickt die bajuwarischen Überflieger in die noch zu gründende Europa-Liga. In einen elitären Verbund, zusammen mit Barca, Real, ManU, Arsenal und Juve. Nicht zu vergessen Paris St. Germain. In Frankreich ist die Liga noch langweiliger als bei uns. Sollen sich die VIPS in ihren Logen doch mit Hummerschwänzen traktieren. Wir Prolls bleiben unseren zugigen Bundesliga-Stehplätzen treu, bei Bier und Bengalos. Dummerweise dauert so eine Reform. Die Statuten!
Vielleicht hilft ein bisschen mehr Financial Fair Play, also der Entzug von Finanzmitteln beim den Krösus der Liga. Die Piraten von St. Pauli sind hier kürzlich mit einem vernünftigen Vorschlag vorgeprescht. Aber warum eigentlich nur den reinen Werksklubs die Fernsehgelder streichen? Wieso die Bayern davonkommen lassen? Im Grunde repräsentieren doch gerade sie die Crème deutscher Unternehmerherrlichkeit, die Heilige Dreifaltigkeit von Adidas, Audi und Allianz.
Talentscouting analog zur NBA Draft
Ein anderer Ansatzpunkt: das Personal. Man mag es nicht mehr hören, das Jammern über die millionenschweren Einkaufstouren der Bayern. Das Lamento über den gnadenlosen konkurrenzschädigenden Aufkauf von Talenten, die anschließend fürstlich entlohnt als Edelreservisten auf der Bank Frust schieben. Wie wäre mit einem Talentscouting analog zur NBA Draft? Bei dieser Veranstaltung können die Teams der Liga die Rechte an verfügbaren Nachwuchsspielern erwerben. Der Clou: Die schlechtesten Teams der Vorrunde kommen bei der Spielerauswahl als erste zum Zuge, der Meister der vergangenen Saison dagegen ist als letzter an der Reihe. Was für Perspektiven! Götze zu Darmstadt! Danny da Costa zu Bayern! Nein, nicht Douglas! Danny! Der Abwehrmann von Ingolstadt!
Hilfsweise böte es sich an, darauf zu drängen, dass die in anderen Branchen üblichen Regeln endlich auch von den Bayern eingehalten werden. Also: Wird neues Personal eingestellt, bekommen Frauen bei gleicher Qualifikation künftig unbedingt Vorrang. Die spielen auch in einer eigenen Liga? Hat doch eh keiner mitbekommen!
Sollte all das nicht fruchten, bleibt nur die Radikalkur: Verbietet die Bayern als kriminelle Vereinigung! Gründe gibt es bekanntlich zuhauf: Ein notorischer Steuerhinterzieher (Uli Hoeneß), ein Luxusuhrenschmuggler (Karl-Heinz Rummenigge), ein mutmaßlicher Hauptakteur im unappetitlichen FIFA-Korruptionssumpf (Kaiser Franz) – welcher andere Verein kann mit einem solchen Trio Infernal im engeren Führungskreis aufwarten? Eben. Und komme bitte niemand mit der Resozialisierungsfunktion des Sports. Die Bayern sind unverbesserliche Wiederholungstäter. Das wird die vierte in Folge errungene Meisterschaft am Ende der Saison beweisen.
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