Globalisierung und kulturelle Missverständnisse

Vorgestellt von Jörg Taszman · 09.04.2008
In "Outsourced" wird der Amerikaner Todd "ausgelagert": Er soll in Indien ein neues Call Center eröffnen und seinen Nachfolger einweisen. Dabei gewinnt er überraschende Einblicke in die indische Mentalität. "Mr. Shi und der Gesang der Zikaden" zeigt einen alten Chinesen, der seine in den USA lebende Tochter besucht und mit deren Lebenswelt nicht zurechtkommt.
"Outsourced"
USA 2006. Regie: John Jeffcoat. Darsteller: Josh Hamilton, Matt Smith, Ayesha Dharker, Larry Pine, Asif Basra, Sudha Shivpuri, u.a. 105 Minuten

Nette kleine Komödie über die kulturellen Unterschiede zwischen Amerikanern und Indern. Der smarte Todd wurde soeben von seinem Boss aussortiert, weil er zu teuer ist. Dafür darf er in Indien ein neues Call Center eröffnen und die dortige Produktivität erhöhen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt ihm das auch ...

Regisseur John Jeffcoat übt ein wenig Kapitalismus- und Zivilisationskritik und als staunender Westler bekommt man auch den einen oder anderen Einblick in die indische Mentalität. Eine hübsche Liebesgeschichte ist auch dabei und am Ende hat der Zuschauer 105 kurzweilige Minuten gesehen. Kein Muss- aber durchaus ein Kann-Film. Sympathisch.


"Mr. Shi und der Gesang der Zikaden"
USA 2007. Regie: Wayne Wang. Mit Henry O, Faye Yu, Vida Ghahremani, Pasha Lychnikoff, Liz Mathews. 83 Minuten

Jeden Abend kocht Mr. Shi für seine in den USA lebende Tochter, bei der er zu Besuch ist. Essen scheint die einzige Sinnesfreude zu sein, die sich dieser Witwer gönnt. Mr. Shi gehört zu der Generation, die mit den Idealen des kommunistischen Chinas unter Mao aufwuchs und diese Werte auch verinnerlicht hat. Einst hat er in der Sowjetunion studiert und noch immer hört er russische Lieder. Seine geschiedene Tochter versteht er nicht mehr...

Der seit über 30 Jahren in den USA lebende Wayne Wang, der mit "Smoke" und "Blue in the Face" seinen Durchbruch feierte, thematisiert in "Mr. Shi und der Gesang der Arkaden" die Welle der neuen, chinesischen Einwanderer in den USA. Der Blick ist genau und lakonisch und mit diesem kleinen, manchmal zu unspektakulärem Film meldet sich Wayne Wang dennoch nach zu langer Abwesenheit durchaus überzeugend zurück.
Der Regisseur Wayne Wang
Der Regisseur Wayne Wang© AP
Mehr zum Thema