Glenn Gould Remastered

"Die Farben kommen viel klarer zum Vorschein"

Das historische Foto aus dem Mai 1957 zeigt den Dirigenten Herbert von Karajan (r.) und den Pianisten Glenn Gould bei einer Probe zu einem gemeinsamen Konzert in der Hochschule für Musik in Berlin.
Das historische Foto aus dem Mai 1957 zeigt den Dirigenten Herbert von Karajan (r.) und den Pianisten Glenn Gould bei einer Probe zu einem gemeinsamen Konzert in der Hochschule für Musik in Berlin. © picture-alliance/ dpa
Mascha Drost im Gespräch mit Mathias Mauersberger · 25.09.2015
Die US-Plattenfirma Columbia hatte im Jahr 1955 ganz unerwartet einen Künstler unter Vertrag genommen, der zum Bestseller wurde – und mit dem sie 78 Alben produzierte. Sämtliche Piano-Aufnahmen von Glenn Gould erscheinen nun, nach einer sehr gelungenen digitalen Bearbeitung, neu.
Mit 23 Jahren spielte der kanadische Pianist Glenn Gould seine erste Studioaufnahme ein. Er wurde zum Bestseller. Irgendwann wollter er gar nicht mehr auf der Bühne, sondern nur noch im Aufnahmestudio Klavier spielen. Etwas Besseres konnte einer Plattenfirma gar nicht passieren, und so arrangierte sie sich mit allen Macken, Phobien, charakterlichen Eigenheiten Glenn Goulds.
Drei Jahre hat es gedauert, die insgesamt 78 Aufnahmen digital zu bearbeiten und klanglich zu verfeinern. Dazu hat man sich die Original-Master-Bänder vorgenommen – und sehr hoch aufgelöst gleichsam restauriert.
"Es ist ein bisschen so wie bei einem Ölgemälde, wo man die Patina entfernt hat. Und so kommen eben die Farben wieder viel klarer, viel strahlender zum Vorschein", erläuterte Musikkritikerin Mascha Drost im Deutschlandradio Kultur. Der Klavierklang Goulds erscheine vor allem in den frühen Aufnahmen prägnanter, klarer vor allem in den Bässen.
Ende September kommt die Prachtbox mit 78 CDs heraus, dazu ein üppiger Bildband mit Fotos, Notizen und Aufsätzen.
Mehr zum Thema