Gesunde Ernährung

Böse Butter, gute Margarine - oder umgekehrt?

53:34 Minuten
Butterproduktion im Butterfass: Eine Frau knetet auf der brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung Butter aus.
Butter: sehr wohlschmeckend auf jedem Brot. Aber auch rundum gesund? Daran gab es lange Zweifel. © picture alliance / dpa / Marc Tirl
Moderation: Annette Riedel · 22.01.2021
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Low Carb, Paleo, Intervallfasten: Beim Thema gesunde Ernährung jagt ein Trend den anderen. Teilweise widersprechen sich die Empfehlungen auch noch grundlegend. Wie kann man da durchblicken, welchen Ernährungsstudien trauen? Vier Experten antworten.
Gesund essen und abnehmen durch Intervallfasten? Oder doch besser fünf Mahlzeiten am Tag? Sollen wir uns ernähren wie unsere Vorfahren in der Steinzeit mit viel Fleisch und Grünzeug? Oder strikt vegan? Wir haben die Wahl - und sind bisweilen verwirrt.

Unser täglich Brot unter Verdacht

Denn Empfehlungen für richtiges Essen gibt es in Fülle. Aber teilweise widersprechen sie sich. Früher war Butter böse und Margarine gut. Heute ist es eher umgekehrt. Und selbst unser täglich Brot steht unter Verdacht: Kohlenhydrate können Zivilisationskrankheiten verursachen, heißt es.
Ständig werden neue Ernährungstrends ausgerufen - und stets sind sie durch Studien belegt. Doch wie kommen solche Studien zustande? Wie sind sie zu interpretieren? "Ich glaube, dass wir, was die Auflage und die Beurteilung von Ernährungsstudien angeht, wirklich noch viele offene Fragen haben", sagt die Sozialmedizinerin Marie-Luise Dierks.

Ist Currywurst gut gegen Alzheimer?

Wie sollen Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Wust an Empfehlungen zurechtkommen? Auch die mediale Berichterstattung sei nicht immer hilfreich, meint der Ernährungswissenschaftler Andreas Hahn, und zitiert die irreführende Schlagzeile "Currywurst ist gut gegen Alzheimer". Sein Plädoyer: mehr Ernährungsbildung, am besten schon vom Kindergarten an.
Dabei sei es gar nicht kompliziert, sich gesund zu ernähren, gibt Kiran Virmani von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu bedenken. Bunt soll es auf dem Teller sein: mit viel Gemüse und Salat. Zudem: Vorsicht bei Salz und Zucker, und eher Vollkornprodukte als Weißmehl.

Sinn und Unsinn von Lebensmittel-Ampeln

Nicht ganz einig sind die Diskussionsteilnehmer über den Nutzen von Lebensmittel-Ampeln auf Verpackungen, wie dem Nutri-Score, der den Nährwert eines Produkts von A bis E bewertet. Andreas Hahn zweifelt an der wissenschaftlichen Stichhaltigkeit. Für Iris Lehmann vom bundeseigenen Max-Rubner-Institut bietet der Nutri-Score immerhin eine gewisse Orientierung beim Lebensmittelkauf.

Beim Herrenhäuser Forum, das in Kooperation von Volkswagenstiftung und Deutschlandfunk Kultur am 20.1.2021 wegen der Coronapandemie digital stattfand, diskutierten:
Marie-Luise Dierks, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover
Andreas Hahn, Institut für Lebensmittelwirtschaft und Humanernährung, Leibniz Universität Hannover
Iris Lehmann, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel - Max-Rubner-Institut, Karlsruhe
Kiran Virmani, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn

(pag)
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