Gesellschaftsroman

Fallstudie eines Ehepaars in der Krise

Der Schriftsteller Stephan Thome im Studio von Deutschlandradio Kultur.
Der Schriftsteller Stephan Thome im Studio von Deutschlandradio Kultur. © Deutschlandradio - Andreas Buron
Schriftsteller Stephan Thome im Gespräch mit Maike Albath · 20.01.2015
Viele Lorbeeren hat Stephan Thome vor zweieinhalb Jahren für seinen Eheroman "Fliehkräfte" geerntet. In seinem neuen Buch "Gegenspiel" erzählt der Autor die Geschichte in gewisser Weise noch einmal, aber aus der Perspektive der Frau.
Vor gut zwei Jahren gelangte Stephan Thomes "Fliehkräfte" auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Das Buch handelte von der Ehe des Philosophieprofessors Hartmut Hainbach und seiner Frau Maria. Diesen Faden nimmt Stephan Thome in seinem neuen Buch "Gegenspiel" wieder auf, das die Geschichte Marias erzählt. Diese kommt als junge Frau in den 80er Jahren zum Studium nach Berlin, um die beengten Verhältnisse in ihrer portugiesischen Heimat hinter sich zu lassen und ein unabhängiges Leben zu führen. Doch sie landet schließlich als Ehefrau und Mutter in der nordrhein-westfälischen Provinz. Als die Tochter aus dem Haus ist, geht Maria mit Ende 40 wieder nach Berlin.
Bereits bei der Arbeit an "Fliehkräfte" habe er immer die Frage im Hinterkopf gehabt, wie die Sache aus Marias Perspektive aussehe, sagt Stephan Thome. "So sind am Ende zwei Bücher daraus entstanden, die miteinander verzahnt sind, die miteinander verbunden sind, die sich hier und da ergänzen, die sich hier und da – an relativ wenigen Stellen – auch überschneiden." Durch die Spiegelung im Erleben der anderen Figur habe er die Möglichkeit gehabt, die Geschichte noch einmal zu vertiefen.
Stephan Thome: "Gegenspiel"
Suhrkamp-Verlag 2015
464 Seiten, 22,95 €
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