Geschliffene Wortgefechte

Von Hannelore Heider · 04.06.2008
Geschlechterkampf in den 20er Jahren zeigt "Ein verlockendes Spiel" mit George Clooney und Renée Zellweger in den Hauptrollen. In dem Hollywood-Film in nostalgischer Ausstattung steht eine Frau zwischen zwei Männern in der Männerdomäne Football. "Falco" erzählt das schillernde Leben des größten österreichischen Popstars.
"Ein verlockendes Spiel"
USA 2008. Regie: George Clooney. Darsteller: George Clooney, Renée Zellweger, John Krasinski. FSK: ab 6. Länge: 114 Minuten

Zwei hochdotierte, imageträchtige Hollywoodstars in einem Footballfilm? Aber um simples Ballspiel geht es natürlich nicht, sondern darum, dass der Regisseur George Clooney nach zwei harten Politfilmen einmal etwas anderes inszenieren wollte.

Wie schon in seinem Vorgänger "Good Night and Good Luck" geht er dabei auch filmästhetisch in die Vergangenheit, in die Zeit der großen Hollywoodstudios, als hier in den zwanziger Jahren die schönen alten Srewball-Komödien gedreht wurde. Genauso eine präsentiert uns George Clooney - Geschlechterkampf in witzigen Dialogen, mit den Klamotten und den Frisuren der 20er Jahre, mit einer exquisiten nostalgischen Ausstattung und einem Thema, das passt: eine Frau zwischen zwei Männern in der absoluten Männerdomäne Football.
Lexi Littleton (Renée Zellweger) ist Reporterin, eine mit Ehrgeiz, wofür sie ihre Reize auch schon mal auf den Chefredakteurs-Schreibtisch protzt. Der junge Mann heißt Carter Rutherford (John Krasinski) und wurde eingekauft, um ein Amateurteam von bolzenden Footballern zu Profis zu schießen. Das Team wurde bisher unangefochten von Doge Connolly (George Clooney ) angeführt, doch das Geld ist alle und er hatte die Idee, mit einem brillanten jungen Collegespieler als Zugpferd, der noch dazu ein Kriegsheld ist, für die bisher verachteten Footballer eine Profiliga aufzumachen.

Wir sind in den zwanziger Jahren, Alkohol ist verboten, Knickerbocker die neueste Mode und Frauen beginnen, Karriere zu machen. Lexi ist die erste Frau auf der Reportertribüne und investigative Journalistin. Sie soll herausfinden, was an dem Mythos des jungen Kriegshelden wirklich dran ist.

Der Reiz dieser geruhsamen, charmanten und vor allem schön altmodischen Komödie liegt sicher nicht in den Sportbildern, sondern in den geschliffenen Wortgefechten von Renée Zellweger George Clooney, der allerdings selbst auch mit auf den Platz geht und sich in der heute höchst unattraktiven Sportbekleidung selbstironisch zur Schau stellt. Newcomer John Krasinski spielt genregemäß den jugendlichen Naiven und fordert den alten Haudegen und Intriganten Clooney zum Zweikampf um sportlichen Lorbeer und den Platz im Herzen der Dame.

Es gibt ein bisschen Slapstick, Renée Zellweger darf sich in die Posen der glamourösen Diven schmeißen, und dass Profisport mehr mit Profit als mit ehrlichem Sport zu tun hat, wird dabei auch noch verhandelt. Aber das interessiert nur am Rande, genauso wie die neu eingeführten und für viel Aufregung sorgenden Regeln im Football, die man auch nach diesem Film nicht verstanden haben wird. Opakino? Ja, aber amüsant und für einen sommerlichen Kinoabend bestens geeignet.

Falco - "Verdammt, wir leben noch!"
Österreich / BRD 2007, Regie: Thomas Roth, Darsteller: Manuel Rubey, Nicholas Ofczarek, Christian Tramitz, Patricia Aulitzky, Susi Stach. FSK: ab 12. Länge: 109 Minuten

Bunt, schillernd, tragisch – das Leben des größten österreichischen und wohl sogar deutsch-singenden Popstars ist wie gemacht für einen Kinofilm. Sein Leben war Show und so sind auch die Bilder des Filmes, die uns nach der Einführung, in der wir das tragische Ende des Stars sehen, chronologisch durch sein Leben begleiten.

Nach der von einer eifersüchtig über das Gedeihen ihres Sprösslings wachenden Mutter (Susi Stach) dominierten Kindheit gab es eine Jugend in Rebellenpose, die ihm Musikerfreunde bescherte, die er das ganze Leben lang brauchte, um die nach schnellem Erfolg wohl unausweichlichen Abstürze zu überstehen. Dazu ein selbstloser Manager, gespielt von dem bei uns vor allem als Komiker bekannten Christian Tramitz und die zerstörerische Beziehung zu seiner späteren Kindmutter Jaqueline (Patricia Aulitzky).

Der Name "Falco" ist eine Eigenerfindung, wie sich dieser kreative Mensch überhaupt als Entertainer mit ganz spezieller, eigener Handschrift selbst erfunden hat. Mit den Songs wird sparsam umgegangen im Film. Sie protzen und dominieren nicht und werden von dem für diesen Film genau passenden Hauptdarsteller und Musiker Manuel Rubey (Frontman der Band "Mondscheiner") kongenial interpretiert. Er sieht aus wie Falco und er singt wie Falco!

Allerdings fällt ihm auch der schwere Part zu, den Menschen hinter dem Superstar darzustellen, was nicht ohne Klischees abgeht. Aber Falco war Show, so sind die grellbunten Colorbilder wohl angemessen, um die Aura um diesen 70er und 80er-Jahre-Giganten noch einmal aufleben zu lassen. Überraschungen gibt es dabei leider keine.
Archivbild des österreichischen Sängers Falco. Er starb wie sein Idol James Dean. Im Auto.
Archivbild des österreichischen Sängers Falco.© AP Archiv