Geschichte einer Uraufführung

Schumanns Violinkonzert

Der Komponist Robert Schumann mit seiner Frau Clara auf einer zeitgenössischen Darstellung
Der Komponist Robert Schumann mit seiner Frau Clara auf einer zeitgenössischen Darstellung © picture alliance / dpa / Ullstein
Von Ulrike Bajohr · 27.10.2017
Mit propagandistischem Pomp wurde am 26. November 1937 in Berlin das erste und einzige Violinkonzert des 'deutschen Meisters' Robert Schumann aus der Taufe gehoben: 84 Jahre zu spät. Denn kaum hatte Schumann die Komposition beendet, war er in die Heilanstalt Endenich bei Bonn eingewiesen worden. Von da an galt das Konzert als Werk eines Irren.
Auch Clara Schumann, die den letzten Satz immer "besonders schön" gefunden hatte, ließ sich verunsichern und entzog die Partitur der Öffentlichkeit. Nach Claras Tod ging der Autograph in den Besitz des Geigers Joseph Joachim über, dessen Sohn verfügte: Das Konzert soll frühestens im Jahre 1956, zum 100. Todestag Schumanns, uraufgeführt werden.
Doch die Nationalsozialisten bemächtigten sich der Noten. Ihnen fehlte ein romantisches Violinkonzert, nachdem sie die Werke Mendelssohn-Bartholdys als "jüdisch-unbrauchbar" erklärt hatten.
Die Qualität des Schumannschen Konzerts beschäftigt die Experten bis heute.
Produktion: Dlf 2012