Geschichte

Das Land in meinem Kopf

Vor der Jahreszahl "1945" auf einem Mahnmal auf dem Sowjetischen Garnisonfriedhof in Dresden (Sachsen) liegt ein Strauß roter Nelken.
Der Autor begibt sich auf die Spuren von 1945. © picture alliance / dpa-ZB / Arno Burgi
Von Rainer Schildberger  · 04.04.2014
Im Februar 1945 sind Millionen Deutsche auf der Flucht vor der näher rückenden Roten Armee, auch Monikas S., die damals 16-jährige Mutter des Autors. Halbverhungert landet sie bei Berlin. Hier beginnt das neue Leben, später dann das persönliche Wirtschaftswunder.
Die ostpreußische Heimat ist kein Thema mehr. An den Vertriebenentreffen nimmt Monika S. nicht teil. Das Land ist für sie verloren und jeder Versuch, es zurückzugewinnen, verfehlt. Erst 1996 sieht sie es zum ersten Mal wieder. Sie bereut die Reise bis heute. Denn das Land ihrer Kindheit existiert nicht mehr. Mit der polnischen Realität kann sie nichts anfangen. Nur die Landschaft macht sie anscheinend noch einmal glücklich. Der Autor unternimmt eine Reise zu den ererbten Erinnerungen, in das Land im Kopf. Die immer wieder gehörten Geschichten der Mutter im Gepäck. Und den alten Stadtplan von Braunsberg, einer Stadt nahe der russischen Grenze. Doch seine Mutter warnt ihn: Da ist nichts mehr. Aber der Autor möchte das Land in seinem Kopf endlich verändern.
Produktion: SWR/DLF 2014