Gerhardt kritisiert Hinrichtung Saddam Husseins

30.12.2006
Der Außenpolitik-Experte der FDP und ehemalige Vorsitzende der Partei, Wolfgang Gerhardt, hat die Hinrichtung des ehemaligen irakischen Diktators, Saddam Hussein, kritisiert. Die Todesstrafe sei nicht vertretbar und gehe über das menschliche Maß hinaus, sagte Gerhardt. Der irakischen Regierung hätte eine lebenslange Haft angeraten werden müssen. Auch damit hätte man einen "Markstein" im Irak setzen können.
Gleichzeitig unterstrich der FDP-Politiker, nach dem Tod Husseins wachse nun der Druck auf die Regierung des Landes. Wörtlich sagte Gerhardt: "Die Frage an die amerikanische Außenpolitik und an die irakische Regierung, wie sie dem Land eine Perspektive geben können, wird dringlicher, und sie wird im Zusammenhang mit der Todesstrafe Saddam Husseins noch dringlicher."

Es sei mit weiteren Gewalttaten und "möglichen Reaktionen" zu rechnen. Die Gewalt speise sich aus früheren Anhängern des Diktators, aus Perspektivlosigkeit und Glaubens-Auseinandersetzungen. "Es ist eine Mixtur, die bisher der Weltöffentlichkeit nicht den Eindruck vermittelt, dass sie nachlasse. Und auch die, die Verantwortung für die Sicherheit des Irak haben, vermitteln ja überhaupt nicht die Perspektive, dass sie diese Gewaltanwendungen auch nur einigermaßen in den Griff bekämen."

Er habe die Ergebnisse der Baker-Kommission begrüßt und empfehle den USA einen Rückzug aus dem Irak. Vornehmlich müsste der Konflikt zwischen Israel und Palästina gelöst werden, betonte der FDP-Außenpolitik-Experte. "In dieser Region hängt alles mit allem zusammen, und mit schlichtem Training von Polizeikräften im Irak ist das nicht zu machen." Die Region brauche einen breiteren Lösungsansatz. "Das wäre jetzt von amerikanischer Außenpolitik dringlich notwendig, aber ich sehe leider überhaupt nicht, dass man diesen Weg geht", sagte Gerhardt.