Medien und Meinungen

Cyberpeace, Knowledge Graph, Rundshow

04:22 Minuten
19.05.2012
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Cyberpeace-Appell: Hacker fordern digitale Abrüstung Vom 18. bis 20. Mai findet in Köln die Hacker-Konferenz SIGINT statt, bei der es u.a.
Cyberpeace-Appell: Hacker fordern digitale Abrüstung
Vom 18. bis 20. Mai findet in Köln die Hacker-Konferenz SIGINT statt, bei der es u.a. auch um Cyberwar geht, bzw. um Cyberpeace - also um Frieden im Netz. Der ist nämlich in Gefahr. Deshalb sollten sich Hacker ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden, betonte Florian Walther in der Eröffnungs-Rede der SIGINT. Problematisch sei besonders der Verkauf von so genannten Zero-Day Exploits, erstmalig entdeckte Sicherheits-Lücken. Wer diese als Hacker verkaufe, sei aktiv daran beteiligt, dass Menschen in repressiven Staaten, unterdrückt, oder sogar umgebracht werden, so Walther. Außerdem sprechen sich Konferenz-Teilnehmer für eine digitale Abrüstung aus. Silvia Jonigh vom Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung fordert eine friedenspolitische Deeskalation im Cyberwar. «Wir brauchen eine Digitale Genfer Konvention", so Johnigk. Ein Netzangriff auf Wasser- und Stromversorgung müsse demnach als Kriegsverbrechen gelten, fordern die Hacker.
Google wird schlauer dank «Knowledge Graph»
Google verspricht bessere Suchergebnisse mit einem neuen Versuch in Sachen semantische Suche. Knowledge Graph heißt die Neuerung. Damit will Google demnächst seiner Suchmaschine Hintergrundwissen verpassen. Wer zum Beispiel nach Albert Einstein sucht, bekommt nicht mehr nur eine Liste mit relevanten Webseiten zu sehen, sondern ein Extra-Feld, in dem alle wichtigen Informationen zusammengefasst sind. Zum Beispiel Geburtsdatum, die wichtigsten Arbeiten und andere relevante Physiker. D.h. Google reagiert nicht mehr nur stumpf auf Schlagworte, sondern versucht die Bedeutung eines Such-Begriffes zu erfassen und inhaltlich zu verknüpfen. Über 3,5 Milliarden Fakten und Verknüpfungen soll es schon im Knowledge Graph geben und das ändert das Selbstbild der Suchmaschine komplett, sagt Johanna Wright von Google.
«We are in the early phases of moving from beeing an information engine to becoming a knowledge engine. And these enhancements are one step in that direction.» (Johanna Wright)
Google will also zur Wissensmaschine werden, sagt Johanna Wright in einem PR-Video über Knowledge Graph. Amit Singhal, Google-Ingenieur, geht sogar noch einen Schritt weiter: Im offiziellen Blog-Eintrag schwärmt er von Google als Star-Trek Computer, eine allwissende Künstliche Intelligenz. Bis es soweit ist, dürften aber noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte vergehen.
Social-TV Spielwiese im BR: Die Rundshow
Apropos Zukunft. Die versucht zur Zeit der Bayerische Rundfunk zu gestalten. Mit einem Social-TV Experiment. Rundshow. Seit Montag ist die Sendung täglich am späten Abend im BR zu sehen. Ein mehr oder weniger tagesaktuelles, interaktives Netz- und Politikmagazin, so könnte man das Projekt wohl nennen. Moderiert wird die Sendung von Richard Gutjahr und Daniel Fiene. Beide sind als Journalisten mit Netzbezug in der Web-Szene bekannt. Die Rundshow ist dabei explizit als Spielwiese deklariert, sagt Richard Gutjahr.
"Wir wollen einfach ausprobieren was geht. Wir haben vier Wochen Zeit bekommen vom Bayerischen Rundfunk, sodass wir erstmal soviel ausprobieren, wie wir unterbringen können, so dass es halt noch irgendwie Sinn macht. Und danach setzen wir uns hin und schauen was hat funktioniert und was hat nicht funktioniert." (Richard Gutjahr)
Teil des Experiments sind Skype-Videoschalten, Video-Konferenzen per Google-Hangout und eine Smartphone APP. Facebook und Twitter sind natürlich auch dabei. Zuschauer haben also diverse Möglichkeiten sich live in die Sendung einzuklinken. Das allein hebt aber noch kein Gesprächsniveau an, muss man sagen. Die Sendung wirkt bisher auch ziemlich überladen und unstrukturiert. Gelobt wird in vielen Besprechungen bisher der Mut dazu, so ein Experiment überhaupt live zu wagen. Es wird sicherlich spannend, die Entwicklung der Sendung in den nächsten Wochen zu beobachten. Und vielleicht muss man dann auch mal die Frage stellen, ob man das Netz überhaupt erfolgreich im Fernsehen abbilden kann und sollte.
Bild: Screenshot Youtube, The Knowledge Graph