Gene Roddenberry

Der Erfinder von "Star Trek"

Die Crew des Raumschiffes USS Enterprise auf der Brücke in einer Szene der gleichnamigen Serie: (l-r) George Takei als Lieutenant Hikaru Sulu, Leonard Nimoy als Lieutenant Commander Spock vom Planeten Vulkan, Nichelle Nichols als Kommunikationsoffizier Lieutenant Uhura, William Shatner als Captain James Tiberius Kirk, Majel Barrett als Krankenschwester Christine Chapel, Walter Koenig als Sicherheitsoffizier Ensign Pavel Chekov, DeForest Kelley als Chefarzt Dr. Leonard Horatio McCoy, genannt "Pille" und James Doohan als Chef-Ingenieur Montgomery Scott , genannt "Scotty". (Aufnahme von 1967).
Gene Rodenberrys Serie "Star Trek" - hier die Crew der ersten Staffel - ist eine der erfolgreichsten Science-Fiction-Serien der Fernsehgeschichte. © picture-alliance / dpa
Von Steffen Prell · 24.10.2016
Gene Roddenberry war Drehbuchautor und Visionär: Mit seiner Science-Fiction-Serie "Star Trek" entwickelte er das Idealbild einer geeinten Menschheit, die gemeinsam den Weltraum erforscht. Vor 25 Jahren starb er an den Folgen eines Schlaganfalls.
"And now, Ladies and Gentlemen, the creator of Star Trek, the great bird of the Galaxy: Gene Roddenberry!”
Dass Produzenten zu umjubelten Kultfiguren werden, ist eine Seltenheit. Doch Gene Roddenberry hatte eine ihn zutiefst verehrende Fangemeinde. "The Great Bird Of The Galaxy", den großen Vogel der Galaxie, nannten ihn die Verehrer von "Star Trek" – "Raumschiff Enterprise" – dem größten Erfolg in Roddenberrys Laufbahn.
Bis heute sind über 700 Folgen der Fernsehserie und 13 Kinofilme der galaktischen Abenteuer unter dem Titel "Star Trek" entstanden.

Seine Figuren sind fester Bestandteil der Popkultur

Die Helden des "Zugs zu den Sternen" – der Actionheld Captain Kirk, der Arzt und Humanist Dr. McCoy und der stets der Logik verpflichtete Wissenschaftsoffizier Mr. Spock mit seinen ikonischen spitzen Ohren sind fester Bestandteil der Popkultur.
Der Schöpfer dieses Welterfolgs selbst hatte sein Leben in bescheidenen Verhältnissen begonnen. Gene Roddenberry, 1921 in Texas geboren, wuchs als Sohn eines Hilfspolizisten in Los Angeles auf.
Für Kino und Hörspiele hatte Roddenberry sich schon als Kind begeistert. Eine zunächst eher aus Geldnot angenommene Stelle bei der Polizei in Los Angeles brachte den ersehnten Einstieg in die Fernsehbranche. Produzenten von Krimiserien konnte er nun wahre Fälle aus dem Polizeialltag liefern. Daneben schrieb er eigene Drehbücher – und hatte Erfolg. So arbeitete er vorübergehend bei der Polizei und beim Fernsehen.
"Einmal ging ich zu einem Arbeitstreffen. Der Regisseur war da, der Produzent, alle. Es war ein heißer Tag, es gab keine Klimaanlage. Alle zogen ihre Jacke aus. Ich meine auch. Auf einmal sahen mich die Leute seltsam an und waren auffällig freundlich zu mir. Da wurde mir klar, dass ich meine Dienstwaffe noch umgeschnallt hatte."
Roddenberry war ein guter Geschichtenerzähler – und er schrieb schnell. Immer mehr Studios wurden auf ihn aufmerksam - so gab er 1956 die Arbeit bei der Polizei ganz auf. Neben den Drehbüchern für etablierte Serien feierte er auch erste Erfolge als Produzent. Doch Roddenberry hatte auch eine Vision - in Zeiten des Kalten Krieges und von Atombombentests wollte er in einer Science-Fiction-Serie das Idealbild einer besseren Zukunft entwerfen.

In der "Enterprise" arbeiteten Menschen aller Herkunft

"Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2.200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen."
Roddenberrys Traum galt einer vereinten Menschheit: An Bord seines Raumschiffes "Enterprise" arbeiteten Menschen aller Herkunft zusammen. Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht spielten keine Rolle. Die Technik an Bord sollte glaubwürdig sein: Videotelefonie oder die unseren Smartphones ähnelnden Kommunikatoren beispielsweise eröffneten einen durchaus realistischen Blick in die Zukunft – nur das Beamen bleibt bislang ein Traum. Und: Die Mission der "Enterprise" war friedlich – es ging um Wissenschaft, nicht um Eroberungsfeldzüge gegen fremde Planeten.
Der Drehbuchautor und Produzent Gene Roddenberry.
Der Drehbuchautor und Produzent Gene Roddenberry. © imago/ZUMA Press
"Schiff an Schiff"
"Bitte sprechen Sie, Captain"
"Hier spricht Captain Kirk, vom Raumschiff Enterprise. Wir kommen in Freundschaft. Es war nicht unsere Absicht, in ihr Gebiet einzudringen. Um unseren guten Willen zu zeigen werden wir jetzt dorthin zurückkehren, von wo wir herkamen."
"Ich bin Optimist. Wir wollen sagen, dass die Menschheit erst dann Weisheit und Reife erlangt, wenn sie die Vielfalt an Lebens- und Denkweisen schätzen lernt. Wenn wir mit den Unterschieden unserer eigenen Art auf der Erde nicht umgehen können, dann helfe uns Gott, wenn wir im All auf die Vielfalt treffen, die mit großer Sicherheit dort zu finden ist."

Bei der Fernsehpremiere 1966 waren die Einschaltquoten mäßig

So hatte Roddenberry in einem Vortrag an der Wichita University in Kansas seine Botschaft geschildert. Bei der Fernsehpremiere 1966 war "Star Trek" kein großer Erfolg beschieden. Die Einschaltquoten waren mäßig. Nach drei Jahren war Schluss, ausgerechnet kurz vor der Mondlandung. "Star Trek" wurde erst mit Verspätung ein Erfolg. Da die Senderechte für die abgesetzte Serie nun billig zu haben waren, wiederholten viele kleine Sender in den USA die Folgen, die Fangemeinde wurde größer und größer. 1979 gab es den ersten Spielfilm.
Auch die Serie wurde später fortgesetzt – mit "Star Trek – The Next Generation". Die für das kommende Jahr angekündigte neue Serie soll in 188 Ländern gezeigt werden. Gene Roddenberry starb am 24. Oktober 1991 an den Folgen eines Schlaganfalls. Ein Teil seiner Asche wurde später im Weltraum bestattet.
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