"Geliebte Clara"

03.12.2008
Robert und Clara Schumann beginnen 1850 ein neues Leben, als Robert in Düsseldorf endlich eine Festanstellung findet. Beide erhoffen sich vom jungen Brahms eine Belebung ihrer quälenden Situation. Diesen durchaus dramatischen Stoff setzt Helma Sanders-Brahms seltsam unentschieden und übervorsichtig in konventionellen Bildern und uninspirierten Dialogen in Szene, mit einem hilflosen Personal.
BRD/Frankreich /Ungarn 2008. Regie: Helma Sanders-Brahms. Darsteller: Martina Gedeck, Pascal Greggory, Malik Zidi. Länge: 109 Minuten, ab 6 Jahren

1850 begann für das Komponisten- und Musikerpaar Robert und Clara Schumann (Martina Gedeck und Pascal Greggory) ein neues Leben, da sich nach aufreibenden Tourneen endlich eine Festanstellung für Schumann als Musikdirektor in Düsseldorf ergab. Hier beginnt die Handlung des Filmes, die nach Schumanns Tod etwa im Jahr 1856 endet.

Den Brennpunkt legt die Filmbiografie auf die leidenschaftliche Beziehung mit dem jungen Musiker und Komponisten Johannes Brahms (Malik Zidi), der Mitglied des großen Schumannschen Hausstandes wird und die Verhältnisse auf eine Zerreißprobe stellt. Denn Schumann ist schwerkrank, kann seine Aufgaben als Musikdirektor nur mit Hilfe seiner Frau mehr recht als schlecht erfüllen.

Clara Schumann hingegen erscheint als unerfüllte Frau, die ihre eigenen Ambitionen im Dienst als Krankenschwester, Vertreterin ihres berühmten Mannes und Mutter der großen Kinderschar immer hinten anstellen muss. Beide, Robert wie Clara, erhoffen sich vom jungen Brahms eine Belebung ihrer quälenden Situation und tun sich dann schwer, die Konsequenzen zu tragen.

Das ist dramatischer Stoff, den der Film von Helma Sanders-Brahms seltsam unentschieden und übervorsichtig in konventionellen Bildern und uninspirierten Dialogen in Szene setzt. Die Emotionen werden vor allem in Blicken und am Klavier ausgetragen, ihre Enträtselung verbleibt beim Zuschauer. Für Romantik und Leidenschaft findet der Film einfach keine Bilder, keine Szenen, die unter die Haut gehen.

Und so bleibt auch die Besetzung hilflos. Martina Gedeck kann zu keinem Zeitpunkt wirklich zu einer aufregenden, fremden Filmgestalt werden. Man beobachtet, wie sie sich nuanciert als unkonventionelle Künstlerin und Frau zu behaupten versucht und sieht sie bald darauf resignieren, ohne dass man die Gründe wirklich versteht.

Schumanns Tragödie verschwindet hinter dem gequälten Krankheitsbild, das nie beim Namen genannt wird, und Brahms ist ein Springinsfeld, der am Ende reif und edel verzichtet. Auch bei den musikalischen Darbietungen werden die Schauspieler in den ungeschickten, statischen Großaufnahmen allein gelassen. Die Musik, vor allem die Brahms-Stücke, die Clara zum ersten mal spielen darf, könnte allerdings für manchen Zuschauer eine Entdeckung sein.

Der Filmtitel suggeriert eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, der Film zeigt sie uns nicht.

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