Gegen den Strom

Von Stefanie Müller-Frank · 21.07.2012
"Als wir hierherzogen", sagt Ursula Sladek, 1977 nämlich, "da waren wir weder besonders politische Menschen noch ökologisch orientiert." Sondern einfach eine Familie mit drei kleinen Kindern, die sich in dem Luftkurort im Schwarzwald niederlassen will. Aus den drei Kindern werden fünf, ansonsten geht das Leben seinen gewohnten Gang. Bis 1986 Tschernobyl kommt.
Nach der Reaktorkatastrophe beschlagnahmt die Polizei in Schönau das Gemüse auf den Feldern, Behörden raten vom Pilze Sammeln und Sandkastenbuddeln ab. In ganz Deutschland gründen sich in diesem Sommer Elterninitiativen – aber nur im Oberen Wiesental wird aus dem Protest gegen Atomkraft ein bundesweiter Stromversorger in Bürgerhand.

Diese Erfolgsgeschichte ist untrennbar mit dem Ehepaar Ursula und Michael Sladek verbunden. Woher kam ihr Pioniergeist? Ist er Teil der badischen Mentalität? Oder liegt das Geheimnis in der Lebensgeschichte der beiden verborgen? Die Lehrerin und der Arzt, beide Jahrgang 1946, lernten sich in der elften Klasse des Gymnasiums in Backnang kennen. Sie verbindet eine lange Partnerschaft – erklärt das ihre Ausdauer bei den jahrelangen, zähen Verhandlungen? Und welche Rolle spielt Schönau mit seinen 2.382 Einwohnern?

Ein idyllischer Kurort im Südschwarzwald, der heute nicht nur Strom bis an die Ostsee exportiert, sondern auch die Energiedebatte mit Innovationen befeuert.

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