Die vergessene Geschichte der Scheinanlagen

Gefälschte Stahlwerke und Bahnhöfe

37:21 Minuten
Leitbunker Krupp'sche Nachtscheinanlage Velbert
Leitbunker Krupp'sche Nachtscheinanlage Velbert © Holger Bräutigam
Von Rebekka Endler · 04.12.2018
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Velbert bei Essen, 1940. Nachts leuchtet es hell, eine Eisenbahn dreht ihre Runden um Industrie-Sheddächer, oder etwas, das von oben so aussieht. In Wirklichkeit ist alles Attrappe. Die Krupp'sche Nachtscheinanlage ist nur eine von vielen streng geheimen Scheinanlagen im Zweiten Weltkrieg.
Mitten im Nichts, auf dem Rottberg, inszenieren die Nazis unter größter Geheimhaltung eine falsche Fabrik, mit nur einem Ziel: Die Aufmerksamkeit der britischen Bomber abzulenken. Sie sollen auf keinen Fall die zehn Kilometer entfernten Essener Kruppwerke, die sogenannte Waffenschmiede des Deutschen Reiches, treffen.
Drei Jahre wird die aufwendige Anlage erfolgreich betrieben, die echten Kruppwerke bleiben vor Angriffen verschont. Erst das mobile Aufklärungsradar enttarnt die Attrappe 1943 und macht sie wertlos. Als die deutsche Luftwaffe die Anlange aufgibt, verschwindet alles so schnell und unauffällig, wie es entstanden ist.
Die Scheinanlage gerät Jahrzehntelang in Vergessenheit, bis sich ein paar Hobby-Historiker 2012 auf Spurensuche begeben und ein Stück Geschichte bergen.

Gefälschte Stahlwerke und Bahnhöfe
Die vergessene Geschichte der Scheinanlagen
Von Rebekka Endler

Regie: Susanne Krings
Es sprachen: Rebekka Endler, Michael Kamp, Matthias Ponnier, Thomas Balou Martin, Hans-Gerd Kilbinger und Justine Hauer
Ton und Technik: Eva Pöpplein und Roman Weingardt
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Dlf 2018

Rebekka Endler lebt in Köln und ist freie Journalistin und Autorin für Reportagen in Text und Audio. Ihre Reportage White Cop, Black Kids für Dlf Nova wurde 2017 mit dem RIAS Radiopreis für Transatlantischen Journalismus ausgezeichnet.