Gedenkorte

Erinnern an das Vernichtungslager Bełżec

Ein Mann stellt am 3.6.2004 bei Einweihung der Gedenkstätte für die Holocaust-Opfer des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers im ostpolnischen Belzec an einer Gedenktafel eine Kerze auf.
Das Vernichtungslager im ostpolnischen Belzec wird auch eines der "vergessenen Vernichtungslager" genannt. © picture-alliance / dpa / epa / Trembecki
Von Martin Sander · 12.06.2015
Das deutsche Bildungswerk sammelt Spenden, um die ehemalige Kommandantur des Vernichtungslagers Bełżec in Polen zu ersteigern. Das ist nun gelungen - doch wie geht es mit dem Areal weiter?
In nur zehn Monaten, zwischen März und Dezember 1942, wurden in Bełżec 450.000 Menschen ermordet. Anschließend verwischten die Nazis alle Spuren des Verbrechens. Heute gibt es nur noch zwei originale Relikte des Vernichtungslagers, neben der Ruine eines Lokschuppens handelt es sich um die Kommandantur von Bełżec. Das alte Bauernhaus samt 6000 Quadratmetern Grundstück gehört der polnischen Eisenbahn, und die will es am 22. Juni 2015 versteigern lassen.
Deshalb hat das deutsch-polnische Bildungswerk Stanisław Hantz, das sich dem Holocaust-Gedenken widmet, einen Spendenaufruf zum Erwerb der Kommandantur gestartet und bereits rund 10.000 Euro gesammelt. Da der ganze Vorgang international für Irritationen gesorgt hat, will sich die polnische Eisenbahn aber nun aber von der Versteigerung zurückziehen und das Gebäude kostenlos dem polnischen Staat übergeben. Dadurch bestehen die rechtlichen Voraussetzungen, dass in dem sanierungsbedürftigen Haus doch noch eine internationale Begegnungsstätte als Ergänzung zum Lagermuseum und dem Gedenkort Bełżec entstehen kann.
Das deutsch-polnische Bildungswerk Stanisław Hantz ist weiterhin an einer Mitwirkung interessiert. Das Geld, das es für die Ersteigerung der Kommandantur gesammelt hat, könnte es nun in deren Ausgestaltung investieren.
Weitere Informationen bietet das Bildungswerk Stanisław Hantz unter folgender Adresse: www.bildungswerk-ks.de
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