Gates-Stiftung

Nur ein menschenfreundlicher Milliardär?

03:05 Minuten
Bill und Melinda Gates
Die "Bill & Melinda-Gates-Stiftung" engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich der Impfstoffentwicklung und deren Verbreitung. © picture alliance / dpa / Elaine Thompson
Von Katharina Wilhelm · 04.05.2020
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Eine Geberkonferenz berät, wie man die Erfindung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus befördern kann. An der Konferenz ist auch die Bill und Melinda-Gates-Stiftung beteiligt. Die steht aber wegen ihrer Verbindung zu Großkonzernen in der Kritik.
Nach dem Ausscheiden aus dem Microsoft-Imperium gründete Bill Gates zusammen mit seiner Frau Melinda die größte Privatstiftung der Welt. Kein Wunder, das nötige Kleingeld brachte der zeitweise reichste Mann der Welt natürlich mit. Fast 47 Milliarden US-Dollar Kapital besitzt die Stiftung mit Sitz in Seattle. Den Wahlspruch seiner Stiftung hat Bill Gates selbst so formuliert:
"Wir glauben daran, dass jeder Mensch ein gesundes und produktives Leben leben soll."
Die Stiftung kümmert sich im Wesentlichen um drei Bereiche: Entwicklungshilfe im Bereich Landwirtschaft, Erforschung von besonders produktiven Pflanzen und Unterstützung von Landwirten, vor allem in Afrika.
Zum Zweiten der große Bereich Gesundheit: Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen und deren Verbreitung. Und zum Dritten fördert die Stiftung Bildungsprogramme für Jugendliche in den USA. Zum Beispiel in Form von Stipendien.

Bill Gates und sein Kampf gegen Corona

Derzeit taucht Bill Gates vor allem in den Medien auf, weil er sich stark für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus einsetzt:
"Wenn alles perfekt laufen würde, dann würde wir in einem Jahr den Impfstoff produzieren. Es gibt über hundert Bemühungen dazu. Was wir tun müssen, ist, die Vielversprechendsten herauspicken und dann mit voller Geschwindigkeit die Produktion beginnen", sagte Gates dem Nachrichtensender CNN.
Die Bill und Melinda Gates Stiftung hat nach Angaben des Milliardärs Geld in sieben aussichtsreiche Kandidaten gesteckt. Unter anderem in die deutsche Biotechnik-Firma CureVac, in die die Stiftung bereits seit 2015 investiert. Ziel sei es, Fabriken aufzubauen – auch wenn man möglicherweise viel Geld in den Sand setze, so Bill Gates in der "Trevor Noah Show":
"Viele Milliarden könnten weg sein, wenn andere Labore ausgewählt werden, die vielversprechendere Impfstoffe herstellen. Aber ein paar Milliarden sind etwas anderes als Billionen, die uns verloren gehen, so lange unsere Wirtschaft stillsteht. Es geht hier um Monate – und jeder Monat zählt."

Zahlreiche Verschwörungstheorien um Bill Gates

Bill Gates gerät wegen seines Engagements aber auch immer wieder in die Kritik. Der Vorwurf: Seine Stiftung arbeite bei ihrem Agrarprogramm zu eng mit dem umstrittenen Saatgut-Konzern Monsanto zusammen, aber auch mit in die Kritik geratenen Konzernen wie Bayer, Merck, Pfizer und Sanofi. Und das meist in Bezug auf Impfungen oder Geburtenkontrolle.
Kritiker glauben, dass die Stiftung vor allem von den Gewinnen der Unternehmen profitieren und daher Impfungen ankurbeln will.
In der Coronaviruskrise gibt es zudem zahlreiche Verschwörungstheorien um Bill Gates: Kontrolle der Menschheit durch Mikrochips zum Beispiel. Oder dass er das neuartige Coronavirus selbst erfunden habe.
Bill Gates reagierte auf die Vorwürfe stets gelassen, wie im Interview mit CNN:
"Es ist schon etwas ironisch, dass jemand, der noch davor gewarnt hat, nun solche Anschuldigungen erhält. Es gibt Menschen, die das nicht wissenschaftlich, sondern politisch betrachten wollen, und das führt manchmal zu komischen Sichtweisen."
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