Fußballmigranten in Deutschland

Von Wolf-Sören Treusch · 25.08.2013
Ende 2012 prügelten in Amsterdam drei jugendliche Fußballer einen Linienrichter zu Tode. Sie waren wütend über eine Abseitsentscheidung des Mannes. Der Fall sorgte auch in Deutschland für Schlagzeilen: Vor allem, weil die Täter einen Migrationshintergrund haben.
Seit Jahren wird auch im deutschen Amateurfußball die Frage diskutiert: Sind Spieler, die Einwandererfamilien entstammen, disziplinloser und gewaltbereiter als ihre deutschen Mitspieler?

Die Statistik sagt: Ja. Zwei Drittel aller verhandelten Spielabbrüche in den unteren Ligen werden von Spielern oder Zuschauern mit Migrationshintergrund verursacht. Warum? Was sind die Hintergründe?

Der Sportsoziologe Gunter Pilz sagt, viele Fußballer mit ausländischen Wurzeln kämpften auf dem Spielfeld um soziale Anerkennung und Gleichbehandlung. Viele von ihnen würden den Fußballplatz als Kampfarena für ihre ethnisch-sozialen Konflikte betrachteten:

"Die erste Generation von Jugendlichen hat sich noch sehr stark mit dem Land versucht zu identifizieren. Die zweite und dritte Generation, die hier im Prinzip aufwachsen und keine Affinität mehr zu ihrem Heimatland haben, oder zu dem Heimatland ihrer Eltern, sich hier im Prinzip wie Deutsche fühlen, auch einen deutschen Pass haben, aber gleichzeitig erfahren, dass sie trotzdem immer wieder reduziert werden auf ihre Herkunft und sich deshalb aber nicht gleichberechtigt fühlen – für die wird Prinzip der Fußball zum Austragungsort eines sozialen Konflikts benutzt wird, eines gesellschaftlichen Konflikts, indem sie sagen: Hier kann ich denen beweisen, ich bin genauso gut, wenn nicht sogar besser als ihr, und das in einer Sportart, die in beiden Kulturen einen ganz hohen Stellenwert hat."

Wie steht es um die Integration im Fußballland Deutschland?


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