Fußball in Serbien

Der Hexenkessel von Roter Stern Belgrad

Fans von Roter Stern Belgrad beim Europa-League-Spiel gegen den 1. FC Köln 2017
Fans von Roter Stern Belgrad beim Europa-League-Spiel gegen den 1. FC Köln 2017 © dpa / Federico Gambarini
Von Michael Groth · 27.05.2018
Politik und Fußball, das ist in Serbien selten voneinander zu trennen: Während des Kriegs wurden aus den Fan-Reihen des Klubs Roter Stern Belgrad Kämpfer rekrutiert. Und auch heute sorgen politische Themen wie die Kosovo-Frage für Auseinandersetzungen in Stadien.
Ende März. Herren-Bezirksliga Berlin. Der Kapitän des 2008 gegründeten FK Serbija schwört sein Team vor der zweiten Halbzeit noch einmal ein.
Der FK Serbija gewinnt 5:2, alles bleibt friedlich wie fast immer, wenn die Mannschaft aufläuft – Ausnahme sind Spiele gegen Mannschaften aus dem Kosovo: Dann bedarf es auch hierzulande eines großen Polizeiaufgebots.
Knapp 1300 Kilometer süd-östlich von Berlin bedeutet Fußball nicht nur Sport, Fußball bedeutet immer auch Politik und – leider - oft Gewalt. Slobodan Pavkovic, der Assistenztrainer der Nationalmannschaft, spricht in Belgrad darüber, wie der Fußball in Serbien leidet.

"Auf den Tribünen herrscht Gewalt"

"Als ich Mitte der 70er-Jahre spielte, da wollten die Menschen ein Fußballspiel sehen. Sie hatten ihren Spaß und verstanden, was auf dem Rasen passierte. Heute macht es keine Freude mehr. Auf den Tribünen herrscht Gewalt – das beeinflusst auch die Spieler. Die Leistung lässt nach. Die Hooligans haben den Sport zerstört. Wir sind machtlos. Du kannst mit deiner Familie nicht mehr ins Stadion gehen. Es ist viel zu gefährlich. Die Entwicklung ist sehr negativ."
Slobodan Georgiev arbeitet für die unabhängige Presseagentur "BIRN" in Belgrad. Er ergänzt:
"In Serbien spielt man Fußball mit Leidenschaft. Man verfolgt den Fußball mit Leidenschaft, aber man besucht die Spiele nicht. Man geht nicht ins Stadion. Warum nicht? Weil, zum ersten denkt man, dass die Spiele, dass das nicht regulär oder mit rechten Dingen vor sich geht. Und zweitens haben die Hooligans die Fußballstadien sozusagen eingenommen in den letzten 20 Jahren."
Der Theologe Stefan Maric ist Fan von Roter Stern Belgrad – neben Partizan – dem wohl bekanntesten Verein des Landes. Maric ist serbischer Nationalist – für ihn begann der Jugoslawienkrieg 1990 in Kroatien – und der Fußball hatte einiges damit zu tun.
"Oft wurden auch politische Fragen im Stadion beantwortet oder gestellt. Wir können auch jahrelang zurückgehen. Beispielsweise wissen Sie vielleicht Bescheid, was die größten Ausschreitungen in Zagreb waren 1990. Viele sagen, dass noch 1990 der Krieg begann und nicht 1991. Da kam es zu den größten Ausschreitungen zwischen den Fans von Roter Stern und den Fans von Dynamo Zagreb. Immer wurden politische Fragen im Stadion gestellt oder mehr oder weniger die Fans waren die Stimme des Volkes auch oft, auch heutzutage, was das Kosovo angeht."

"Unter Tito hat es sehr gut funktioniert"

Der Jugoslawienkrieg der 90er-Jahre hat in Serbien Spuren hinterlassen, die auch in den Stadien zu beobachten sind. Der heute 69 Jahre alte Dragoslav Stepanovic wuchs in Belgrad auf, er spielte 34 Mal für die serbische Nationalmannschaft. In den 70er-Jahren ging er zu Eintracht Frankfurt, zunächst als Spieler, dann, in den 90er-Jahren als Trainer in Frankfurt und Leverkusen. Stepanovic erinnert sich an alte Zeiten mit "Roter Stern", als es noch ein multi-nationales und multi-religiöses Jugoslawien gab.
"Unter Tito hat es sehr gut funktioniert. Also, ich wusste überhaupt nicht, dass die Muslime sind, und in eine andere Kirche gehen, hat mich überhaupt nicht interessiert. Also, wir haben also vier Vereine gehabt, die immer um die Spitze gekämpft haben. Einer ist Roter Stern, zwei der Partizan, Dynamo Zagreb und Hajduk Split. Und ab und zu kam der Sarajewo, aber sonst die vier haben also immer in den letzten 50 Jahren die Titel zwischen sich geteilt. Auf Politik hat man überhaupt nicht geachtet damals. Der Tito war nicht einer, der zum Fußball kam, und war für uns überhaupt nicht interessant. Also, wir haben also unsere Pässe gehabt. Wir konnten überall gehen. Und ich weiß, dass wir also immer wieder im Frühling nach Triest gefahren sind, um Garderobe zu holen. Also, haben wir gekauft und dann im Winter, im Herbst auch. Und das war eine tolle Zeit. Und unsere Stadien, zum Beispiel Roter Stern hat also unter 40.000 nie gespielt."

"Wir sind eigentlich noch immer im Krieg"

Trainer Pavokovic, heute 62, hat mit "Partizan" Belgrad in den 60er- und 70er-Jahren ähnlich gute Zeiten erlebt:
"Wir haben Tito geliebt. Wir waren so erzogen. Ein Land – jeder für jeden. So war das damals. Ich habe mit Bosniern, mit Kroaten und mit Slowenen gespielt. Wir waren Freunde - übrigens bis heute. Es war Teil unserer Kultur."
Die Frage, wann die Sache kippte, löst bei Pavkovic einen tiefen Seufzer aus:
"Wir sind eigentlich noch immer im Krieg. Die Unsicherheit ist greifbar: Wer weiß, wie es morgen weiter geht? Da müssen wir raus. Wir müssen mir der Vergangenheit abschließen und uns der Zukunft widmen. Leider sind wir davon noch weit entfernt. Wir kommen aus den vergangenen 20, 30 Jahren nicht heraus."
Der Krieg, sagt auch der Journalist Georgiev, fand aus den Köpfen nie heraus.
"Seit der Krieg begann 1991 kam es hier in Serbien zu einer ungewöhnlichen Konstellation, dass einerseits die Anführer der Fans und andererseits die Präsidenten der Fußballklubs zusammen gearbeitet haben und sich verbunden haben. Seit Beginn des Krieges haben wir Fußballfans, die sind in den Krieg gezogen. Das war damals so, also, Anfang der 90er-Jahre, aus Fans wurden Soldaten. Sie wurden zu Militär und sie wurden zu paramilitärischen Einheiten auf serbischer Seite, aber auch auf kroatischer Seite. So. Und dann war der Krieg zu Ende. Und irgendwann sind dann diese Soldaten zurückgekehrt in ihre Heimatländer. Und aus ihnen wurden leider Kriminelle."

"Die Tribünen werden instrumentalisiert"

Slobodan Stupar arbeitete 30 Jahre für die BBC und den serbischen Rundfunk. Heute lebt der sportinteressierte Journalist im Ruhestand. Wir sitzen – mit dem Übersetzer – in einem Café in Belgrad.
"Diese Fan-Arbeit ist die Arbeit, die ganz gut bezahlt wird. Die bekommen danach die Drogen, die sie problemlos weiter verkaufen können, ohne festgenommen zu werden. Einige davon haben schon diese kleinen Ausweise von der Staatssicherheit. Und direkt danach, wenn sie festgenommen sind, im Fußballstadion mit dem ganzen Krawall, wenn die Polizei herausfindet, für wen sie arbeiteten, sie werden dann sofort auch freigelassen. Sie haben ganz furchtbare Straftaten begangen, aber trotzdem, sie würden nie festgenommen werden."
Stupars Kollege Georgiev bekräftigt:
"Ich würde sagen, dass es so ist, dass man offiziell ja sich dafür ausspricht gegen diese Gewalt. Aber in der Praxis wird nichts getan. Warum ist das so? Wir können darüber sprechen, dass die Polizei oder gewisse Abteilungen der Polizei oder auch die Sicherheitsdienste Kontakte haben zu den Fans, zu der Spitze der Fan-Klubs dieser Gruppen, weil man dadurch versuchen will, die Gewalt und die Kriminalität auf den Straßen zu kontrollieren. Also, man versucht, das zu kontrollieren auf diese Art und Weise. Zweitens: Alle politischen Parteien möchten gerne unterstützt werden von den Tribünen. Diese Masse an Menschen, diese Fans sind für die politischen Parteien sehr wichtig. Das heißt also, die Tribünen werden sozusagen instrumentalisiert von verschiedenen politischen Parteien."

"Serbischen Hooligans schützen den Nationalismus"

Versuche des Staates, die Lage zu ändern, betrachtet Georgiev als Augenwischerei.
"Wir haben also alle Instrumente und Maßnahmen und Möglichkeiten wie andere europäische Länder auch. Und deshalb stellt sich die Frage, warum das Gesetz einfach nicht angewandt wird und warum man gegen Hooligans nicht vorgeht. Ich habe eine Antwort darauf. Ich bin der Meinung, dass die serbischen Hooligans sozusagen den Nationalismus in Serbien schützen. Das ist also noch die letzte Front, die den Nationalismus in Serbien schützt. Das ist eine Politik, die so geführt wird, die gewollt so gemacht wird. Diese Anführer, die führenden Persönlichkeiten der Fan-Welt, das sind reiche Leute."
"Vieles wird übertrieben", sagt Serbiens Präsident Aleksander Vucic in einem Exklusiv-Interview zum Thema "Fußball in Serbien". Man habe die Sache im Griff.
"Der Kampf gegen die Gewalt steht bei uns an erster Stelle. Vor fünf Jahren glaubte ich, wir schaffen es nie, unsere Stadien sicher zu machen. Heute hat sich die Lage beruhigt. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Wer während eines Fußballspiels Gewalt ausübt, der sollte mit drastischen Strafen rechnen. Das hält hoffentlich einige potenzielle Täter zurück. Dann sollten wir uns Wiederholungstäter vornehmen und sie die ganze Härte der Gesetze spüren lassen. Wir können es nicht zulassen, dass die Hooligans den Staat vorführen. Sie sind nicht stärker als wir."
Ausländische Beobachter wie Norbert Beckmann-Dierkes von der Konrad-Adenauer-Stiftung würdigen die Versuche der Regierung, den Schaden zu begrenzen.
"Es ist gut, dass es heute Einflüsse auf die kriminellen Strukturen gibt, dass hier einfach auch Einfluss genommen werden kann durch die Innenpolitik, dass man sehen kann, dass die offenen Kämpfe meiner Ansicht nach weniger geworden sind."

Der Journalist Slobodan Stupar hält dagegen Vucic, der als Anhänger von Roter Stern einst selbst zu den gewaltbereiten Fans gehörte, für die Quelle des Übels: Vucic kontrolliere Partizan und Roter Stern. Er bestimme, wer dort im Aufsichtsrat sitzt.
Er bestimme auch, wer den serbischen Fußballverband leitet. Beim sportlich bedeutungslosen Heimspiel gegen die Mannschaft von Cukaricki kommen rund 2000 Besucher ins Stadion von Partizan. Jenseits der Spitzenspiele ist das der Durchschnitt für die erste Liga. Die Fanblocks stört das nicht – auf gegenüberliegenden Seiten der Tribüne sucht man die Stimmenhoheit.

"Fans sind auch oft die Stimme des Volkes"

Die einzigen Spiele, die in Serbien vor ausverkauftem Haus stattfinden, sind die Derbys zwischen Roter Stern und Partizan. Beide Vereine wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Das junge Jugoslawien wollte sich auch sportlich neu aufstellen. Roter Stern gilt es Gründung der sozialistischen Partei, Partizan war der Verein des Militärs und der Sicherheitsbehörden. Die politische Konkurrenz übertrug sich auf die Fans.
Zu besten Derby-Zeiten kamen 100.000 Menschen in das ob seiner Kapazität Maracana genannte Stadion von Roter Stern. 40.000 bis 60.000 Menschen sind noch immer die Regel bei den Belgrader Stadtduellen – dabei kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen.
In diesem Jahr wurde ein Teil der Tribüne gesperrt. Partizan-Fans wollten sich hier unter die Roter-Stern-Anhänger mischen – ohne die Sicherheitsmaßnahme wäre es wahrscheinlich sonst zu Szenen wie 2015 gekommen, als Serbien in einem EM-Qualifikationsspiel die "Staatsfeinde" aus Albanien empfing.
"41. Minute, zum wiederholten Male fliegen Feuerwerkskörper auf das Spielfeld. Die Situation eskaliert völlig. Eine albanische Fahne fliegt per ferngesteuertem Quadrokopter durchs Belgrader Stadion, eine Provokation für die serbischen Fans und Spieler. Anschließend vergessen gleich mehrere Spieler, dass sie in einem Fußballstadion sind."
Das Spiel wurde nachträglich mit 3:0 für Albanien gewertet.
"Fans sind auch oft die Stimme des Volkes. Sie werden bei jedem Spiel, ob es Partizan oder Roter Stern ist, Lieder zum Kosovo hören, dass wir das Kosovo nicht freigeben, sondern dass es Teil von Serbien ist", sagt der Nationalist Stefan Maric.
Im Stadion von Partizan ist Aleksandar Petrovic der Hausherr. Petrovic nennt sich "Direktor". Er soll, soweit möglich, für Ordnung sorgen. Petrovic versucht, die Auflagen der UEFA zu erfüllen:
"Wir haben Kameras überall aufgestellt. Wenn wir Bilder oder Aufnahmen der Geschehnisse aus dem Stadion weiterleiten an die Staatsanwaltschaft, was die Hooligans gemacht haben, dann muss der Staat auch diesbezüglich vorgehen. Die unternehmen schon etwas, aber wenn sie diese Leute dann mitnehmen und sie nach ein paar Stunden wieder freilassen, dann passiert auch nichts. Wenn aber diese Hooligans dann wirklich ein Verbot bekommen, dass sie nicht mehr auf die Stadien aufkreuzen dürfen, dann ist das was anderes. So müsste man vorgehen."
Norbert Beckmann-Dierkes von der Adenauer-Stiftung hat sich beim Europa-Liga-Gastspiel des 1. FC Köln in Belgrad unters Publikum gemischt.
"Es war eine unglaubliche Menge an Fans angereist, nicht nur aus Belgrad und aus Serbien, sondern eben auch aus Köln. Und rund um das Stadion war schon ein großes Polizeiaufgebot zu sehen, was versuchte, diese großen Menschenmengen und diese wirklich enthusiastischen Fans zu kanalisieren. Das ging aus meiner Sicht in weiten Teilen ganz gut. An einigen Stellen waren die Fans aber eindeutig den Sicherheitskräften überlegen und verschafften sich dann auch Eintritt ins Stadion, wo sie dann über die Zäune kletterten, um einfach pünktlich zu Spielbeginn drin zu sein."

Das lukrative Geschäft mit den Spielern

Die Gewalt in den Stadien ist nicht das einzige Problem, mit dem der Fußball in Serbien zu kämpfen hat. Dragoslav Stepanovic:
"In einem Land wie Jugoslawien, wenn es so geblieben wäre, dann wären wir also das sechste Land in Europa mit 35 Millionen Einwohnern, und war sehr gut organisiert und hat alles funktioniert. Leider, dass dieser Krieg kam und dann also, jeder wollte unabhängig werden und sein eigenes Land, seine Politik. Und dann kamen also die Leute, die immer wieder die Situation ausgenutzt haben. Und da waren als… zum Beispiel damals in Serbien und Kroatien waren sehr viele, die gesehen haben, mit den Spielern kann man Geld verdienen. Nun haben sie also da als Berater Büros eröffnet und haben sehr viel mit den Spielern gearbeitet und beraten und sie geschickt und Geld verdient."
Der Ausverkauf begann vor gut 20 Jahren. Er hat inzwischen ein Ausmaß erreicht, das, so fürchtet nicht nur der Journalist Slobodan Georgiev, die Existenz des Sportes gefährdet.
"In Bezug auf die Kinder, was sagen sich die Eltern, was sagen sich die Klubs, was sagen sich die Trainer? Das ist doch eine tolle Art und Weise, um schnell Geld zu verdienen. Man sieht Fußball und Sport nicht mehr als ein Spiel, als Spaß. Man sieht es als ein Geschäft."
Das Gehaltsniveau ist niedrig im serbischen Fußball – verglichen mit Westeuropa. Der Jahres-Etat von Spitzenklubs wie Roter Stern und Partizan liegt bei gut zehn Millionen Euro. Die besten Spieler verdienen, wenn es hoch kommt, einige Hunderttausend Euro im Jahr.
Kein Wunder, das junge Fußballer, wenn sie 18, also volljährig sind, das Land verlassen wollen. Junge Talente erhalten in Serbien rund 1000 Euro im Monat – andernorts ein Trinkgeld. Partizan-Stadiondirektor Petrovic klagt über den Aderlass – zugleich ist er stolz auf die erfolgreichen Exporte.
"Uns fehlt das Geld, um ganz einfach zwei bis drei gute oder sehr gute Spieler einkaufen zu können, um damit auch dem Rest der Mannschaft ein Signal zu setze, insgesamt. Sie wissen, dass wir vom Verkauf von Spielern, Fußballspielern leben. Davon leben wir. Und Sie kennen den Fußballspieler, der bei Schalke spielt, Nastacic. Der hat kein einziges Spiel bei Partizan gespielt. Das heißt, wir mussten ihn wirklich jung verkaufen. Er kommt aus Partizan, klar. Wir haben vier Millionen für ihn gekriegt. Es wäre besser, wenn diese jungen Spieler mindestens zwei Jahre spielen könnten in unserer ersten Liga, also, in unserer ersten Mannschaft Partizan."

"Wir investieren in neue Anlagen"

Partizan sichert sich frühzeitig die Talente aus Serbien und Montenegro. Die kleineren Vereine hoffen bei einem Weiterverkauf ihrer ehemaligen Schützlinge auf eine Beteiligung an der Ablöse.
Die "CIES Football Observatory" hat 2015 veröffentlicht, welche Klubs die meisten Jugendspieler im europäischen Profi-Fußball untergebracht haben. Spitzenreiter, mit insgesamt 78 Akteuren aus der eigenen Jugend, die in den Ligen Europas unterwegs sind, war Partizan Belgrad, vor Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona und Sporting Lissabon.
Auf dieser Grundlage, sagt Staatspräsident Vucic, wolle man aufbauen.
"Wir investieren in neue Anlagen. Das gilt nicht nur für Fußball, es gilt auch für Basketball, Volleyball, Leichtathletik und andere Sportarten. Aber die Kids wollen sich heutzutage nicht mehr bewegen. Als ich jung war, waren die Bolzplätze überfüllt. Heute sind sie verwaist. Die jungen Menschen interessieren sich vor allem für ihre Mobiltelefone. Sie sind lieber in sozialen Netzwerken unterwegs als auf dem Fußballplatz. Wir müssen Anreize schaffen. Die Jugend sollte sich wieder um Sport kümmern. Ich hoffe, das neue Stadium, das wir in den kommenden zwei Jahren in der Nähe von Belgrad bauen wollen, trägt dazu bei. Hier könnten große europäische Endspiele stattfinden."

Serbien und die WM in Russland

Die Aussichten des serbischen Fußballs bleiben trotz dieses Leuchtturmes mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Russland eher düster. Dragoslav Stepanovivc, Trainer im Frankfurter Ruhestand:
"Seitdem wir bei drei WM und EM nicht waren, und die Nationalmannschaft ist nicht so hoch eingestuft ist, auch weil unsere Vereine in der Champions League und dem UEFA-Pokal nicht so eine große Rolle spielen, haben auch die Zuschauer nachgelassen. Die Spiele werden kaum noch besucht. Und ich sage es mal so, Niveau ist ja im Moment also in der Nationalmannschaft noch nicht so weit, dass man sagen kann jetzt, was die bei der Champion League in ihren Mannschaften bringen, das bringen sie auch bei der Nationalmannschaft."
Und wie stehen die serbischen Chancen in Russland, Herr Stepanovic?
"Wir sind mit Costa Rica, mit der Schweiz und mit Brasilien. Mit Brasilien haben wir nix zu tun. Weil, die sind Beste in unserer Gruppe. Wir haben erst das Spiel gegen Costa Rica. Es kommt immer wieder drauf an. Wenn wir das erste Spiel gewinnen, dann können wir also die Schweiz auch schlagen, oder unentschieden spielen, weil, ich glaub schon, dass sie in unserer Gruppe Brasilien die beste Karte hat, Erster zu machen. Und dann interessant ist, wer Zweiter macht, glaube ich, der trifft auf Deutschland. Und wer besser ist, soll gewinnen."
Der Trainerassistent der Nationalmannschaft bleibt trotz aller Widrigkeiten Optimist. Slobodan Pavkovic setzt weiter auf die völkerverbindende Kraft des Sportes.
"Unsere Nationalmannschaft sollte das Land über die Begeisterung für den Sport zusammenrücken lassen. Diese Mannschaft kann das erreichen."
Der FK Serbija steht in Berlin übrigens vor dem Aufstieg in die nächst-höhere Klasse. Noch immer bleibt es friedlich auf dem Platz und um den Platz herum – außer wenn die Albaner kommen.
Aber das ist eine andere Geschichte.
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