"Für Kaiser und Sultan"

"Mein Publikum saß zunächst ganz starr; bald aber begann der Rhythmus seine unwiderstehliche Wirkung zu äußern. Es kam Bewegung in die steifen Gestalten: die Hände zuckten, die Beine empörten sich gegen ihre orientalisch eingebogene Lage, und die Körper begannen, sich nach dem Takte hin und her zu wiegen." - Das erzählt Kara Ben Nemsi von seiner fiktiven Klaviervorführung in Damaskus....
... und das dürfte auch Ismail Dede Efendi am Hofe Sultan Selims III. mit seinen west-östlichen Synthesen in Wirklichkeit erlebt haben: Der Schwung der europäischen Rhythmen, der Deutschen Tänze, Ländler und Walzer im orientalischen Gewande war im osmanischen Reiche nicht weniger beliebt als die "türkische Musik" mit ihren Tschinellen und Glocken im österreichisch-ungarischen Kaiserreich. So begegnen sie sich dann, die Unterhaltungsmusiker aus Stambul und Wien, von der Hohen Pforte und vom Naschmarkt, Dede Efendi und Wolfgang Amadeus Mozart, in ihren modischen Kostümen, über denen obeliskengleich das zeitlose Monument eines Mannes thront, der bekanntlich selbst an exotischen Gewürzen sein Vergnügen hatte und sogar Derwische tanzen ließ.


Bremer Glocke
Aufzeichnung vom 17.11.2008

"Für Kaiser und Sultan"

Michael Pamer
Drei Walzer

Abdi Efendi
Sevdim yine bir

Wolfgang Amadeus Mozart
Seche deutsche Tänze

Ismail Dede Efendi
Vier Samais

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 ("Eroica")

Ensemble Sarband
Bremer Philharmoniker
Leitung: Markus Poschner