Häusliche Gewalt gegen Pflegebedürftige

Ich bin doch kein Täter

Miniaturfigur einer bettlägerigen Person
Pflegende Kinder oder Ehepartner haben nicht selten eine konfliktreiche Beziehung zu den Pflegebedürftigen. © unsplash / Annie Spratt
Von Günter Beyer · 22.07.2021
Der Großteil aller Pflegebedürftigen in Deutschland wird zu Hause versorgt.* Pflegende Kinder oder Ehepartner verbindet nicht selten eine ambivalente Geschichte mit den Pflegebedürftigen. Ans Tageslicht kommen nur wenige Fälle häuslicher Gewalt.
Die Gewalt gegen Hilfsbedürftige hat viele Gesichter: Beschimpfung, Vernachlässigung, grobes Anfassen, blaue Flecken, Entmündigung – oft eine Spirale mit schrecklichem Ende. Wenn dann z.B. Kinder ihre alten Eltern, die sie pflegen, töten, erscheint dies als ungeheuerlicher Tabubruch. Manche Angehörige behaupten, sie hätten ihr Opfer aus der Pflegeabhängigkeit erlösen wollen. Wer Gewalt gegenüber kranken Angehörigen ausübt, fühlt sich oft überfordert. Kranke und Alte sind nicht selten schwierig im Umgang, die Pflege wird zur unerträglichen Last. Die familiäre Nähe, die eigenen vier Wände können zur Falle werden. Es gilt die Dynamiken der Gewalt in diesen Abhängigkeitsbeziehungen genau zu beleuchten und ihre Symptome besser zu erkennen. Denn selbst Ärzte erkennen die Anzeichen nur selten.
*Redaktioneller Hinweis: Wir haben eine veraltete statistische Angabe entfernt.

Schwerpunkt: Sorgearbeit im Alter
Ich bin doch kein Täter
Häusliche Gewalt gegen Pflegebedürftige
Von Günter Beyer
Regie: Axel Scheibchen
Mit: Hartmut Stanke, Bernd Reheuser, Hildegard Meier, Franz Laake
Ton: Ernst Hardt
Technik: Caroline Thon, Christoph Schumacher und Adrian Eichmann
Produktion: Deutschlandfunk 2017
Länge: 43'51

Günter Beyer lebt in Bremen und arbeitet als freier Journalist für Radio und Zeitungen. Seine Features wurden unter anderem mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis, dem Publizistikpreis der GlaxoSmithKline-Stiftung und dem Preis des Deutschen Kulturrates ausgezeichnet. Zuletzt: "Feuerteufel – Die Lust am Zündeln" (Deutschlandfunk 2021).