Hörspiel: Feministische Selbstverteidigung

(save me) not

55:41 Minuten
Das Hörspiel "(save me) not" ist in Game-Ästhetik gehalten.
Mehr Heldin wagen! Auch in Computerspielen. "(save me) not" sucht nach Alternativen zum Klischee des Fräuleins in Not. © Frauen und Fiktion
Von Frauen und Fiktion · 01.07.2021
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Seit Jahrtausenden hält sich der Mythos des „Fräuleins in Not“: Eine schöne, junge Frau wird von einem Bösewicht entführt und von einem männlichen Helden gerettet. Das Hörspiel sagt diesem Mythos den Kampf an.
Früher warteten Andromeda oder Rapunzel an einem Felsen oder auf einem hohen Turm, in aktuellen Computerspielen sind es Princess Peach oder Krystal. In diesem Hörspiel wartet kein "Fräulein in Not" mehr auf die Rettung durch einen Mann, diese Frauen retten sich selbst.
In vier Levels ändern sie die Regeln und kämpfen gegen Ohnmachtsgefühle, Vorbildabstinenz und eine Ungerechtigkeitsgesellschaft. Dabei orientieren sie sich an bereits gekämpften Kämpfen von Pionierinnen der feministischen Selbstverteidigung und befreien sich aus der Opferrolle. Die Geschichten einer Shaolin-Nonne oder einer Box-Olympiasiegerin mischen sich mit O-Tönen von "Alltagsfrauen", die von Situationen erfolgreicher Selbstverteidigung berichten. Ein Hörstück über Frauen und Gewalt als radikal empowernde Geste.
Das Performancekollektiv "Frauen und Fiktion" stellt sich mit Humor dem Mythos, dass Frauen das "von Natur aus" schwächere Geschlecht seien. Ihr Hörspiel basiert auf Recherchen und Interviews mit (Kampf-) Sportlerinnen, Selbstverteidigungslehrerinnen, Sozialarbeiterinnen und vielen anderen Frauen, die Gewalt erlebt und bewältigt haben. Aus diesem Material entstehen neue Narrative, welche die Möglichkeiten des Frau-Seins im Sinne von "Multiple femininities" erweitern.
"(save me) not" als Computerspiel: Play or Quit.
Vier Levels gilt es zu durchlaufen in "(save me) not": 1. Aufbrechen, 2. Verteidigen, 3. Kämpfen, 4. Auflösen.© Frauen und Fiktion

(save me) not
Von "Frauen und Fiktion"
Textfassung: Anja Kerschkewicz
Regie: Anja Kerschkewicz und Eva Kessler
Mit: Shari Asha Crosson, Elisabeth Hoppe, Josefin Platt, Ulrike Krumbiegel, Toni Lorentz, Eva Kessler, Lina Krüger
Musik: Lina Krüger und Jonas Mahari
Ton: Andreas Stoffels
Technik: Philipp Adelmann und Susanne Beyer
Dramaturgie: Julia Gabel und Johann Mittmann
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 55'36
Eine Wiederholung vom 01.07.2020

Das Kollektiv Frauen und Fiktion (Anja Kerschkewicz, Eva Kessler, Felina Levits, Paula Reissig) arbeitet an recherchebasierten Kunstprojekten zwischen Theorie und Theater. Zuletzt: "save me (not)" (Theater Oberhausen 2020), "care affair" (Lichthof Theater/Theaterdiscounter 2020) und das Hörspiel "suit your body" (Theaterdiscounter/Netzwerk Freie Theater 2021). "care affair" ist unter den Gewinnern des nachtkritik-Theatertreffens 2021.

Anja Kerschkewicz und Eva Kessler im Interview über "(save me) not":
Frauen* anders erzählen - „Rette Dich selbst und lass Dich nicht retten!“
(Deutschlandfunk Kultur, Hörspielmagazin, 02.07.2020)

Weitere Stücke zum Schwerpunkt: Körper der Gewalt
Kriminalhörspiel: Der Fall Diana - Die Ungeschickte
(Deutschlandfunk Kultur, Kriminalhörspiel, 06.07.2020)
Verfahren - Hörspielgroteske über den NSU-Prozess
(Deutschlandfunk Kultur, Hörspiel, 08.07.2020)
Auch Deutsche unter den Opfern
(Deutschlandfunk Kultur, Freispiel, 09.07.2020)
Toter Mann - Krimi von Andrea Camilleri über das Geschäft mit Flüchtlingen
(Deutschlandfunk Kultur, Kriminalhörspiel, 13.07.2020)
Gewalt in der Geburtshilfe - "Weinen hilft dir jetzt auch nicht!"
(Deutschlandfunk, Das Feature, 21.11.2017)
Geschichte der Gewalt
(Deutschlandfunk Kultur, Freispiel, 23.07.2020)